Granit-Frage

[Theodora K.]

Hi,

hier in Schärding gibt es einen Granitabbau. Damit kenn ich mich nun aber absolut garnicht aus. Kann mir jemand sagen ob der für Kakteen in Ordung ist, und eventuell auch warum? Davon hingen dann meine anderen Zuschlagstoffe ab. Hab hier nachgelesen dass man Granit unter Umständen auch als Hauptbestandteil des Substrats verwenden könnte?


Die Zusammensetzung hab ich von der HP des Werkes abgeschrieben da es nur ein kleines Fensterchen ist dass sich öffnet wenn man den Cursor auf das Wort setzt:

Der Schärdinger Granit ist ein fein -bis mittelkörniger blaugrauer
Granit mit einem durchschnittlichen Mineralbesteand von: Rund 60-
65% Feldspäte (Othoglas, Mikroklin, Plagioklas) , rund 30%
QuarzRund 5-7% Biotit <= weniger als 1%.
Muskovitakzessorisch: Apatit, Zirkon, Cordierit, Erz.
Charakteristisch für den Schärdinger Granit sind die häufig
auftretenden biotitreichen und daher schwarzen Flecken, die die
Reste jenes ehemaligen Deckgebires darstellen, in welches der
Granit eingedrungen ist.

Bin mal gespannt ob damit jemand was anfangen kann, und ich hoffe ich hab mit der Abschrift keine Urhebergesetze verletzt .

[skali85]

Hallo,
praktische Erfahrung habe ich damit noch nicht gemacht,ich bin aber gerade damit beschäftigt,meine eigene Substratmischung zu finden und bin da auf eine Seite gestoßen,wo alle Zuschlagstoffe beschrieben sind.
https://kakteen-koch.1a-shops.eu/
(bei "reine ungemischte Substrate")
Ich hoffe es hilft wenigstens ein wenig weiter.

[Theodora K.]

Hi skali85,

ich kenne die Seite, aber danke für den link .

Ich weiß ja, dass Granit grundsätzlich in Ordnung ist. Aber ich glaube mal gelesen zu haben (leider halt nicht mehr wo), dass nicht jeder gleich gut geeignet ist. Deshalb meine Frage hier.
Hat sich aber im Nachbarforum möglicherweise beantwortet: Verwitterter Granit wäre wohl am Besten geeignet (sofern man welchen ergattern kann), man kann diesen aber auch gut verwenden.
Werd mir wohl welchen holen.

[Hardy_whv]

Welche Eigenschaften sind denn fürs Substrat interessant?

- Wasserspeicherfähigkeit: M.W. ist Granit nicht porös, also speichert das Gestein selbst kein Wasser (im Gegensatz zu porösen Gesteinen wie Bims, Lava, Kieselgur, etc.)
- Granit ist ein sehr hartes Gestein. Das führt zu recht scharfen Kanten. Kann ggf. Wurzeln schädigen.
- pH-Wert: M.W. reagiert Granit eher leicht sauer, das musste man aber konkret für das Gestein deiner Wahl mal testen. Vermutlich aber für die Kakteen okay.

Insgesamt würde ich Granit als Hauptbestandteil von Substraten eher nicht nehmen. Als Beimischung (10, 20%) ist es sicher geeignet.


Gruß,

Hardy

[Dicksonia]

Granit nimmt Wasser auf und gibt es nur langsam wieder ab. Ich habe letztes Jahr Granitfliesen verlegt und da sieht man das sehr gut.

Als Zuschlagstoff sicher nicht schlecht, aber teste es mal mit was schnell wachsendem (Echinopsis Epiphyllum, etc.).


lg


PS: Kannst du dir den Bims von Vulcatec nicht bis Neuhaus liefern lassen und schleppst ihn dann rüber?
Ich meine, der Granit ist ja echt schwer, wenn man ihn von irgendwo selber holt.
PPS: Oder versenden die hier: http://www.kakteengaertnerei-ruzicka.at/ ?

[Theodora K.]

Hallo Hardy,

WIE scharfkantig der ist seh ich wenn ich dort bin. Dann kann ich immer noch entscheiden ob ich ihn nehme oder nicht. Aber nachdem man ihn auch als Substratbestandteil zu kaufen bekommt geh ich davon aus dass es nicht allzuschlimm sein düfte. Und Dicksonia sagt es schon: Granit kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Sicher nicht in dem Maße wie Bims oder Lava, aber immerhin.

@Dicksonia:
Wär schön, aber ich hab da drüben keine Adresse. Den Granit könnte ich hier ja auch mit dem Taxi vom Werk abholen. Das ist ja gleich um die Ecke.
Die Gärtnerei hab ich auch schon gefunden, eine der wenigen Kakteengärtnereien in Österreich. Hab da aber nix von Substraten gelesen oder auch nur von Versand an sich, die produzieren für den Großhandel.

Gute Idee mit den Schnellwachsern, das könnte ich ausprobieren .

[moerzi]

Auch bei mir über die Strasse ist ein Schärdinger Granitwerk (jetzt Leyrer&Graf).
Ich verwende Granitgrus, Körnung 2-4 mm, hauptsächlich zur Abdeckung, aber auch als Zusatz (20-25 %) zum Substrat. Granit ist ein Urgestein rein Mineralisch, speichert wenig Wasser, lockert das Substrat da formstabil aber auf.

[Theodora K.]

Danke Alois,

am Dienstag werd ich mal bei uns im Werk anrufen. Ich hoffe die geben auch Kleinstmengen ab.

[Steeneklopfer]

Granit ist nicht gleich Granit, wie auch Urgestein nicht gleich ist. Granit nehme ich seit vielen Jahren nicht mehr. Der Gehalt an nutzbaren Mineralstoffen (Alkali- und Erdalkalimetallen, Na, K, Mg, Al, Ca u.a.) ist bei basischen Gesteinen (z.B. Basalt) deutlich höher als bei Granit. Letzterer enthält einen großen Anteil Quarz, der praktisch nichts Nutzbares enthalt. Nichtsdestotrotz kann man den natürlich auch nehmen. Vulkanische Böden (basaltisch) gelten nicht ohne Grund als sehr fruchtbar. Seit vielen Jahren verwende ich verwitterten Basaltgrus aus einer Grube bei Montabaur und letztes Jahr habe ich mir ca. 250,- kg Basaltschlacke (0-4 mm)aus einem Bruch in der Eifel mitgebracht. Kosten: 2,- € auf den Tresen gelegt (Walsdorf). In der Eifel gibt es eine Menge Brüche, auch mit Bims im Abbau. Bei der Tankstelle Mayen an der AB steht eine Wand mit Bims/Vulkanasche an, von der man gut mal ein paar Eimer voll einladen kann. Steinbruch Hirschentanz(Franken) bietet was. Daneben etliche Brüche, die verwitterten Granit als Sand/Kies abbauen kenne ich (Bergen/Vogtland, Trusetal u.v.a.). Vom Stbr. Diedorf/Rhön habe ich einige hundert Kg Basaltmehl geholt, welches dort praktisch als Abfall anfällt. Wenn weitere Tips für Gesteinsgrus und für die Gewächshausgestaltung von Interesse sind, dann gern. Hilfreich auch ein blick über Google in die Streckeisen-Diagramme von Vulkaniten und Plutoniten. Darin kann man den Nährstoffgehalt der verschiedensten Gesteine abschätzen.
Zum Verständnis: Ich habe als Haupthobby die Geologie/Mineralogie und komme beruflich aus der Chemie. Diese Kenntnisse helfen mir dabei, Vorkommen von Substraten zu finden.