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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aussaat mit 'niedriger' Luftfeuchte



stachelmaus
05.03.2012, 21:06
Hallo,
für die Aussaat von Kakteen wird ja immer hohe Luftfeuchte empfohlen... hat hier mal jemand was anderes probiert?

Ich habe meine Aussaaten immer mit Plastikschalen (Möhrenverpackung aus dem Supermarkt) abgedeckt, das ist schön feucht, vermutlich fast 100% Luftfeuchtigkeit. Nur am Anfang natürlich, später wird gelüftet und dann die Abdeckung abgenommen. Das sind meine Erfahrungen aus 2 Jahren.

Nun zu meiner Frage: Uhlig deckt die Ausssaaten nur mit Vlies ab. Das hab ich jetzt auch mal gemacht, die Feuchte liegt aber nur bei 35-55% ...

Vermutlich reicht das zum Keimen aus... in der Natur stülpt ja auch niemand leere Möhranschalen über die Samen... ;-) naja, andererseits kommen da ja auch nie alle Sämlinge durch....

Keimen die Samen bei höherer Feuchte besser? Hat hier jemand Erfahrung? (Oder muß ich hier mal ein Experiment machen?)

LG heike

micha123
05.03.2012, 21:53
Keimen die Samen bei höherer Feuchte besser? Hat hier jemand Erfahrung? (Oder muß ich hier mal ein Experiment machen?)


Hallo Heike,
ich habe es auch schon ganz ohne Abdeckung probiert, keimen tun die trotzdem wenn das Substrat feucht ist. Das Problem ist sie am Leben zu halten, und das ist bei trockener Luft ziemlich schwierig.

Gruß,
Micha

Inéea
05.03.2012, 22:51
Das Problem ist sie am Leben zu halten, und das ist bei trockener Luft ziemlich schwierig.

Hallo Micha

Könntest du mir das bitte genauer erklären, ich bin immer davon ausgegangen dass das Substrat feucht, nicht nass, sein sollte. Was hat das genau für einen Einfluss.

viele Grüsse Inéea

Blume
05.03.2012, 23:57
Meine aussaaten standen 3 tage lang bei 3 grad im fenster (unbeabsichtigt), hab sie übernacht vergessen, aber die haben dennoch alle gekeimt. Ein einziges korn war nicht aufgegangen, es sind übrigens echinocereen. Ich war selbst überrascht. Die kleinen sind jetzt schon streichholzkopf groß. Auch die luftfeuchte war nicht besonders hoch, aber hat scheinbar gereicht ^^

Dicksonia
06.03.2012, 11:30
Naja, bei der Sache mit der Luftfeuchtigkeit geht´s wahrscheinlich nicht darum, ob es auch geht, sondern ob man ein sicheres Ergebnis bekommt. Bei hoher Lfk keimen die Samen gleichmäßiger, was gut fürs Pikieren ist, und problemloser.
Wenn man später die Methode im Zuge von mehr Erfahrungen abwandelt, dann macht man das auf eigenes Risiko, die Anleitungen sind aber für Anfänger gemacht.

Man sollte noch bedenken, was schon die alten Gärtner wußten und auch jeder Hobbygärtner weiß: Ist die Saat einmal gequollen, darf sie nicht wieder austrocknen. Der Keimprozeß läßt sich nicht stoppen und einmal richtig durchgetrocknet, heißt meist tot. :(


lg

micha123
06.03.2012, 13:34
Könntest du mir das bitte genauer erklären, ich bin immer davon ausgegangen dass das Substrat feucht, nicht nass, sein sollte. Was hat das genau für einen Einfluss.


Die Körner müssen nur ausreichend Wasser bekommen damit sie aufquellen können, dann keimen sie auch. Zuviel Wasser ist erst danach ein Problem, weil es Pilzen den Weg bereitet.

Bei trockener Luft kann die Oberfläche des Substrats dagegen schnell abtrocknen. Da reicht ggf. 1 Tag und die obersten paar Milimeter können schon trocken sein. Ob es darunter noch patschnass ist spielt keine Rolle weil die Wurzeln der Sämlinge am Anfang auch nur ein paar Milimeter lang sind.

Das bedeutet, man muss da ohne Abdeckung spätestens alle paar Tage gießen und die Sämlinge bekommen ständig den Wechsel sehr nass zu sehr trocken. Das mögen die nicht so gerne, die haben es lieber konstant mittelmäßig feucht. Und das kriegt man eben mit relativ hoher Luftfeuchte unter einer Abdeckung gut hin, deswegen machen es die meisten Leute so.

Gruß,
Micha

Inéea
06.03.2012, 13:41
Das bedeutet, man muss da ohne Abdeckung spätestens alle paar Tage gießen und die Sämlinge bekommen ständig den Wechsel sehr nass zu sehr trocken. Das mögen die nicht so gerne, die haben es lieber konstant mittelmäßig feucht. Und das kriegt man eben mit relativ hoher Luftfeuchte unter einer Abdeckung gut hin, deswegen machen es die meisten Leute so.

Gruß,
Micha

Danke Micha

Ich habe meine Abgedeckt, es war mir einfach nicht klar warum die Luftfeuchtigkeit so hoch sein sollte, denn das haben meine nicht.

viele Grüsse Inéea

stachelmaus
06.03.2012, 13:49
danke für die Antworten! Ich denke auch, daß es einfacher ist, die Sämlinge bei hoher Luftfeuchte durchzukriegen. - vielleicht mach ich doch wieder meine Deckel drauf, habe grad keine Lust auf Experimente (und meine Aussaat zu verlieren)... da mach ich ev mal einen extra-Versuch.

LG heike

tokai
06.03.2012, 23:55
Bei einigen Arten (z.B. Frailea) soll es von Vorteil sein die gespannte Luft wenige Tage nach der Keimung zu entfernen. Da die im Normalfall sowieso alle nach einer Woche gekeimt sind, kann man da durchaus schon in der zweiten Woche die Tüte (bei Fleischermethode) offen lassen und nach ein paar weiteren Tagen komplett entfernen.

Ich habe damit durchaus gute Erfahrungen gemacht und habe jetzt richtig viele Fraileas. Allerdings schaue ich auch täglich mindestens einmal nach dem Rechten. :D

Momentan habe ich noch einen zweiten, kleineren Batch von Frailea asteroides in einem Topf, die müssen aber noch in der gespannten Luft bleiben, da die ebenfalls im Topf gesäten grusoniis mal wieder nicht so richtig wollen (erst ein Sämling hat sich gezeigt). Mal schau'n wie das den Frailea-Sämlingen im Vergleich mit meinem ersten Batch bekommt. :)

Inéea
07.03.2012, 00:12
Hallo zusammen

Ich habe dieses Jahr nach dem Buch von Haage ausgesät und die Sämlinge so behandelt. Er schreibt das man sehr schnell mit dem Abhärten anfangen soll in dem man den Deckel entfernt, darum habe ich am Tag den Deckel nicht mehr darauf.
Gegenüber letztes Jahr konnte ich eine Verbesserung feststellen, die Sämlinge sind stabiler, sehen auch gesünder aus.

Kann das aber mit der hohen Luftfeuchtigkeit sehr gut nachvollziehen.

viele Grüsse Inéea

Wurzellaus
07.03.2012, 00:28
Hallo Heike!
Hast Du schlechte Erfahrungen gemacht mit Deinen Mörenschalen?
Warum willst Du experimentieren?
Meine Aussaat wird immer etwas angedrückt damit ein guter Kontakt zum (bei mir meist etwas humosen)Substrat entsteht.
Die Pötte kommen dann in die Tüte.Vorher natürlich voll saugen lassen.
Ich belasse aber keine Pfütze im Beutel!
So habe ich auch sehr hohe Luftfeuchte.
Auch abdecken mit solchen Flies geht!
Mir erscheint das aber sehr dunkel!Obwohl es bei mir funktioniert hat mache ich es nicht mehr.Ich möchte die Keimlinge beobachten und die Tüte trotzdem nicht aufmachen.Das Microklima lässt sich so einfacher halten und das Wachstum beobachten: die Feuchtigkeit wird so nicht weniger und die Temperatur bleibt beim geschlossenen System gleich.
Wie schon von Micha erwähnt, muss der Samen quellen können.
Also feucht aber nicht patschnass.Sonst trocknet bei evtl.notlüften bei Pilzbefall die Oberfläche kaum mehr ab.
Ich lasse die Keimlinge sofern keine Pilze ecta. auftreten lieber lange in der Tüte.Sie wachsen so deutlich besser.Abhärten geht später auch noch.Die Kleinen haben dann auch mehr Masse und kommen beim abhärten nicht so ins stocken.
Auch meine Frailea- arten sind so sehr gut gewachsen.

stachelmaus
07.03.2012, 08:01
Wie anfangs beschrieben (mein erster Beitrag zu diesem Thema) macht Uhlig Kakteen die Abdeckung mit Vlies.

Ich hatte letztes Jahr Probleme mit Algen auf dem Substrat, das ist extrem doof wenn die Kakteen noch sooo klein sind. Wenn man mit Abhärten anfängt biegt sich die ganze oberste Schicht nach oben da die Algen abtrocknen etc. Ihr kennt das sicher, die Kleinen werden richtig zugewachsen.

Daher dachte ich ich probier's mal mit Vlies...

Sonst hab ich gute Erfahrungen mit den Möhrenschalen gemacht.

Allerdings haben sich letztes Jahr fast alle Astros nach und nach 'aufgelöst'. Plötzlich waren sie weg. Das war lange nach dem Abhärten, hat also nix mit der Abdeckung zu tun. Ich vermute eher, dass es zu nass war oder die Düngerkonzentration zu hoch. Naja, und die Ecc's haben alle schlecht gekeimt... liegt aber am Saatgut. Die gekeimten haben sich dann super gemacht und den ersten Winter draußen verbracht.

Das war meine 2. Aussaat. Wenn ich bedenke, daß ich fast alle Astros auf wundersame Weise verloren habe hat die erste Aussaat viiiel besser geklappt. :-? Da sind alle was geworden. :smile::smile::smile: