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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wasser enthärten



Klaus 3
20.04.2003, 14:44
Liebe Kakteenfreunde,

wie viele andere auch wohne ich in einer Gegend mit hartem Leitungswasser. Wer kann Tipps geben, wie man Wasser enthärtet? Ich verwende bisher eine Enthärter aus dem Gartencenter, aber das geht ganz schön ins Geld, ist außerdem unpraktisch, weil sich ein Niederschlag bildet, der sich nicht von selbst vollständig absetzt, so dass ich das Wasser mühsam durch einen Kaffeefilter laufen lassen muss.
Regenwasser wäre eine Alternative, ist aber auch nicht unbedingt sauber und in trockenen Zeiten nicht verfügbar. Ich habe irgendwo im Internet gelesen, man könnte Zitronensäure nehmen. Hat jemand Erfahrung damit? Wie dosiert man sie, wo kriegt man sie?

Stachelige Grüße!

Marc
21.04.2003, 11:31
Ne Lösung stellt auch so ein Teefilter dar, damit kann man auch leckeren Tee kochen.... Mit Säuren usw. gehts auch, der Apotheker hilft gerne weiter ;)

Anonymous
24.04.2003, 15:10
Hi,
bei uns ist das Wasser auch sehr hart.
Ich enthärte mit verdünnter Schwefelsäure (ca. 10 %ig), die mischt Dir der Apotheker gerne zusammen. Tröpfchenweise mit der Pipette einem Eimer Wasser zugeben und mit Merck Indikatorstreifen (gibts im Hunderterpack in der Apotheke) kontrollieren, bis der pH-Wert stimmt. Ist eine schnelle und billige Lösung - an dem Fläschchen mit ca. 50 ml und den Indikatorstreifen habe ich bereits seit 2 Jahren und das bei 120 stacheligen Gesellen. :jo:

Anonymous
25.04.2003, 19:08
Hallo

durch Zugabe von Schwefelsäure oder Citronensäure kann man das Wasser NICHT enthärten! Man kan den pH-Wert senken--mehr leider nicht. Oxalsäure könnte das Wasser enthärten, dabei kristallisiert das Calciumsalz von Oxalsäure aus und wenn das abfiltriert wird hat das Wasser weniger Calciumionen--es ist dann weicher!

Aber vielleicht reicht es für Kakteen das Wasser nur etwas sauer zu machen??

Rüdiger
26.04.2003, 20:44
Danke Remo, dass das mal wieder erwähnt wird. Aber ich glaube, den Irrtum kriegt man in 100 Jahren noch nicht weg.

Kritisch ist einzig und alleine ein Anstieg des Substrat-pH-Wertes, der durch eine chemische Reaktion des im Wasser enthaltenen Kalziumkarbonates auftreten kann. Falsch wäre es allerdings, den Kalk einfach zu entfernen, denn der wird von den Kakteen dringend benötigt !
( Es gibt Diskussionen darüber, ob Kalzium nicht auch zu den Hauptnährstoffen gezählt werden soll, da aber zum Glück im Boden und im Gießwasser genug enthalten ist, treten selten Mängel auf - außer in Torfsubstrat -aber darin hält ja sowieso niemand seine Kakteen - außer Holländer und Epiphyten ).
Es gibt drei einfache Mittel gegen die pH-Wert-Erhöhung:
1. Regelmäßiges Umtopfen ( hilft sofort )
2. Das Leitungswasser mehrere Tage abstehen lassen, Bodensatz entfernen ( hilft etwas ).
3. Ein Schuss Säure ins Gießwasser ( hilft sofort )
( Aber alle drei Dinge haben schon unsere Großeltern gewusst und so gemacht - die haben übrigens auch Eierschale zugesetzt, damit genügend Kalk im Boden ist ! )

Marc
27.04.2003, 10:54
Apropos Ei: Das Wasser vom Eier kochen dürfte doch auch geeignet sein?!

Rüdiger
27.04.2003, 15:54
Eierkochwasser dürfte bei einer Wasserhärte ab etwa 6-7 vermutlich keinen zusätzlichen Kalk lösen, wozu also der Aufwand ( kochen, abkühlen, abstehen lassen - falls die Eier nicht mehr frisch waren und sich Schwefelhaltige Substanzen darin befinden, die sehr giftig wirken ).
Etwas verdünnte Gipsmilch erfüllt den Zweck des Kalkzusátzes besser.

Anonymous
27.04.2003, 21:46
Hallo Rüdiger,
was hältst du dann von der Torf-Methode?
Hast bestimm schon mal davon gehört: Einfach etwas Torf in eine Mullbinde oder ein Geschirrtuch wickeln und in einen Wassereimer hängen. Das Ganze dann einpaar Stunden drin lassen.
Bei mir hilft es schon seit ca. 2 Jahren (oder zumindest hab ich das Gefühl). Das merke ich an der Erde bei anderen Zimmerpflanzen, die bei mir vorher spätestens nach einen Jahr oben immer total weiß war. Seit der Torfgeschichte hab ich dieses Problem nicht mehr.
Oder ist das alles Schmarrn???

Rüdiger
27.04.2003, 23:34
Das ist absolut kein Schmarrn.
Im Torf sind reichlich Huminsäuren enthalten ( also Säurezusatz - siehe oben : Methode 3 ). Deshalb wird häufig auch Torf in die Erde gemischt. Es ist eine ungefährliche ( kein Hantieren mit ätzenden Säuren ), unproblematische ( kein Übersäuern ) Methode, den pH-Wert des Gießwassers zu senken.
Zum Teil wird dabei auch Kalk entzogen und am Torf gebunden ( aber wie gesagt, das ist eigentlich nicht wichtig ).
Die weißen Ausblühungen mögen optisch zwar stören, sind aber bei Kakteen normalerweise kein Problem ( anders könnte das bei Farnen, Anthurien, Azaleen, Orchideen, etc. aussehen ).

P.S: in saurem Gießwasser und saurem Boden ist Kalk übrigens viel besser löslich ( scheidet sich also nicht aus, gibt keine häßlichen Kalkflecken ). Wasserenthärtung wird daher in Wasserwerken durch Zusatz von basischem Kalk betrieben ! Entscheidend ist der pH-Wert ! Saures Wasser enthält erheblich mehr gelösten Kalk, ist daher härter !

Rüdiger
27.04.2003, 23:41
Bevor sich jemand aufregt.
Natürlich spielt das Löslichkeitsprodukt eine entscheidende Rolle ( deshalb kann der Kalkgehalt mit Oxalsäure gesenkt werden ).
Natürlich ist für die Wasserhärte nicht nur der Kalzium-Ionen-Gehalt maßgeblich.
Natürlich ist zwischen permanenter und temporärer Härte zu unterscheiden.
Natürlich ist die Leitfähigkeit des Gießwassers und
natürlich auch die Art der in ihm vorhandenen Ionensorten wichtig, deren Beweglichkeit und physiologische Wirksamkeit sehr unterschiedlich sein kann.
Natürlich ist die Mikroumgebung in der Nähe der Wurzelepidermis entscheidend, die sich von der Makroumgebung unterscheiden kann.
Natürlich ....
Aber das würde jetzt den Rahmen sprengen und weit über die ursprüngliche Frage hinausgehen.

Nubilus
28.04.2003, 16:22
hallo rüdiger,
in diesem forum regt sich selten jemand auf. 8)
auch ein grund, weshalb ich kaum noch bei fguenther vorbeischaue...
dort sind mir zu viele choleriker am start. :wink:
schönen tag noch
nubilus

Michael Wolf
28.04.2003, 23:12
auch ein grund, weshalb ich kaum noch bei fguenther vorbeischaue...
:jo:

dort sind mir zu viele choleriker am start.
:jo:

michael

Bibo
07.06.2003, 01:27
Hallo Klaus,
ich enthärte mein Gießwasser mit Kondenswasser vom Wäschtrockner im Verhältnis 1:1 mit Leitungswasser. Das Kondenswasser lasse ich zuvor durch einen Kaffeefilterlaufen um die Flusen raus zu filtern.
Wichtig ich benutze keinen Weichspüler.

Marc
07.06.2003, 11:20
Ja, der letzte Hinweis war gut... Aber auch ohne Weichspüler hab ich so meine Bedenken... Mixt Du Dein Gießwasser schon lange so, Ingrid? Ich find , dieses Kondenswasser riecht immer recht merkwürdig, kann natürlich auch am Trockner liegen ;o)

Bibo
07.06.2003, 13:19
Hallo Marc,
ich mische das Wasser seit über 2Jahren so und habe nur gute Erfahrung gemacht.