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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sämlinge abhärten?



Dominik
28.06.2006, 10:49
Guten Morgen! :)

Habe ein paar Sämlinge von Trichocereus Peru. und ein paar aus einer Kakteenmischung!Sie sind jetzt etwa 5 Wochen alt.Wann sollte man mit der Abhärtung der kleinen beginnen?
http://img231.imageshack.us/img231/6816/10003969na.th.jpg (http://img231.imageshack.us/my.php?image=10003969na.jpg)
http://img231.imageshack.us/img231/6459/10003917my.th.jpg (http://img231.imageshack.us/my.php?image=10003917my.jpg)

Mfg Terence

Echinopsis spez.
28.06.2006, 11:59
Hallo terene.

Ich halte mich immer an folgende Faustregel; sobald die Sämlinge ihre ersten Dornen/Borsten ausgebildet haben, kann die Abhärtung beginnen.
Anfangs durch wiederholtes kurzzeitiges öffnen des Saatgefäßes, dann nach und nach die Zeiten des öffnens verlängern.
So gewöhnst Du die Sämlinge langsam an frische Luft, auch kurzeitiges, oberflächliches, Abtrocknen des Substrates schadet nicht.
So minderst Du die Gefahr des verpilzens und evtl. aufgetretene Algen werden ebenfalls eingedämmt.
Aber noch nicht ganz ausrocknen lassen, damit riskierst Wachstumsstockungen.

Terence1
28.06.2006, 12:44
Hallo Thomas!
Danke für deine Antwort!Sehr gut dann werde ich heute damit mal anfangen!Wie oft sollte das lüften geschehen und wie lange sollte es dauern?


Mfg Terence :)

Reviger
28.06.2006, 12:53
Hi

zusammen,


also ich lüfte immer so, das die Oberfläche nazu trocken ist das dauert je nach wärme zwischen 10-20 Minuten,das ganze am anfang so drei mal Täglich !
Und dann sieht man auch schon die Veränderungen an den kleinen sie werden fester und die Dornen werden Stärker.Danch kannst du die Dosis der Frischluft immer mehr erhöhen !

gruss Reviger

Echinopsis spez.
28.06.2006, 12:55
Hallo terence.

Ich hab anfänglich mehrmals (5 - 7 mal) am Tag kurzeitig geöffnet.
Die ersten Tage etwa 10 Minuten, dann nach zwei bis drei Tagen auf etwa 20 verlängern usw.
So hab ich es die ersten 10 Tage gemacht, bis sie schließlich den ganzen Tag offen waren,
nachts blieb die Abdeckscheibe noch aufgelegt.
Dabei aber den Wasserhaushalt der Aussaat im Auge behalten.
Nach weiteren drei - vier Tagen hab ich die Scheibe ganz entfernt.

fissy
28.06.2006, 15:15
und ja net in die pralle Sonne ;)

Bernhard
28.06.2006, 16:13
ich habe dieses Jahr eine Großaktion von Aussaat vorgenommen und dabei die verschiedensten Methoden ausprobiert.

dazu gehört:
1.) ganz steril:
alles desinfiziert und abgekocht, was mit der aussaat zu tun hat (außer samen ;-) )
Samen gebeizt
Saatschale mit Deckel - immer feucht gehalten
Nach ca. 2 Wochen regelmäßig gelüftet
Nach ca. 6 Wochen nur noch offen

2.) Fleischer Methode
Erde im Einweckglas abgekocht und Saat gebeizt
6 Wochen verschlossen (immer feucht)
nach den 6 Wochen regelmäßig gelüftet

3.) offene Saatschale
lediglich Aussaat gebeizt und Erde abgekocht.
Saat seit Beginn offen und versehentlich ab und an mal trocken

4.) Pflanzschale mit erwachsenen Kakteen
Saat nicht gebeizt und einfach auf die Erde in eine Saatschale mit älteren Kakteen gestreut. alle 2-3 Wochen durchdringend von unten wässern.
(zwischenzeitlich trocken)

was glaubt ihr, wie das Ergebnis ist ? ;-) (Antwort folgt, wenn genauer gewünscht :D )

Trotzdem ein Fazit:Kakteensämlinge sind bei weitem nicht so anfällig, wie ich anfangs vermutet habe. Vor Jahren habe ich immer nach Methode 1. ausgesäät, habe das nun mit diesem Test verworfen.

Gymnocalycium-Mark
28.06.2006, 17:31
Hallo Terence,

achte darauf, dass sich beim öffnen der Saatschale keine Trauermücken auf dem feuchten Substrat niederlassen, da deren Larven in kurzer Zeit die Aussaat vernichten können.
Als Schutz kann man die Saatschale mit engmaschigem Fliegendraht abdecken.

Gruß
Mark

fissy
28.06.2006, 17:40
also meine gekeimten kakteen stehen draussen und wachsen auch ohne Abdeckung (1 bis 3 mm), da werden sie kräftiger und die schwachen werden gleich mal aussortiert. Leider muss man so oft gießen wenn es so heiß ist.-

Echinopsis spez.
28.06.2006, 18:18
Hallo Bernhard.

Ich vermute, dass Methode 3 und 4 am erfolgreichsten waren, da den natürlichen Gegebenheiten am nähesten.

Wie ich schon immer sagte; in der Natur beizt keiner, und das Erdreich desinfiziert auch niemand.

Dieses Jahr bin ich aber auch etwas vorsichtiger vorgegangen und habe mit einer schwachen KaliPerLösung gebeizt.
Gedämpft habe ich nicht, ist mit einfach zu aufwendig und zu stinkig.

P.s. Auf die Veröffentlichung Deiner Ergebnisse wäre ich dennoch gespannt. :wink:

Peter
28.06.2006, 22:05
Wie erkennt man eine Trauermücke?? Am Gesichtsausdruck???

(Sorry, es ist schon spät, fällt mir nur so ein, beim Lesen)

Peter H.

Gymnocalycium-Mark
28.06.2006, 22:30
Wie erkennt man eine Trauermücke?? Am Gesichtsausdruck???

(Sorry, es ist schon spät, fällt mir nur so ein, beim Lesen)

Peter H.


Hallo Peter,

anscheinend haben dir noch keine Trauermückenlarven die ganze Aussaat vernichtet, sonst würdest du das Ganze nicht so witzig finden.

Trauermücken
sind selten größer als fünf Millimeter, also deutlich kleiner als eine Stechmücke. Sie ähneln eher einer Fruchtfliege als einer Mücke. Sowohl der Körper als auch die Flügel sind dunkel gefärbt, daher kommt der deutsche Name "Trauermücke".
Die Larven der Trauermücke sind farblos, 5-7 mm lang, walzenförmig und beinlos mit schwarzer Kopfkapsel.

Gruß
Mark

Marc
28.06.2006, 22:45
Moin!


Die Larven der Trauermücke sind farblos, 5-7 mm lang, walzenförmig und beinlos mit schwarzer Kopfkapsel.

Sozusagen kleine glasige Würmchen ;O)

Trauermücken rennen viel auf dem Substrat rum, ihre Flügel schillern ganz gut im Gegenlicht. Man kann sie also ganz gut von Fruchtfliegen unterscheiden.

Gruß, Marc.

Bernhard
29.06.2006, 10:48
Hi Thomas,

mit dem Wort "erfolgreich" kann man das nicht beschreiben und auch nicht unterscheiden. "Erfolgreich" ist für mich die Entwicklung gesunder und robuster Pflanzen auch wenn Keim- oder Anwachsrate dann nur 40-50% ist (was in freier Natur mächtig viel ist)

Die Keimdauer ist bei den ersten Methoden mit Abstand die kürzeste (je nach Art ca 3-4 Tage).
Die Sämlinge wachsen sehr sehr schnell (IMHO fast zu schnell) auf 3-5mm und machen dann aber einen kleinen Stop. Das schnelle Wachstum hatte bei mir zur Folge, dass die Keimlinge sich gegenseitig in die Luft gehoben haben und die Wurzeln nicht richtig in den Boden griffen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit wachsen diese weiter und finden irgendwie den Weg ins Erdreich - mit dem Ergebnis, dass der Sämling seltsame Verrenkungen macht, was nicht sehr gesund ausschaut.
Auch habe ich bei der ersten Methoden extremen Algenbefall zu verzeichnen.

Was mir pers. an den offenen Methoden gefällt ist, dass schwache Sämlinge nicht verfaulen, sondern einfach dezent vertrocknen. Die Sämlinge wachsen langsamer, aber ohne Stop kontinuierlich und haben inzwischen die 4 Wochen älteren Sämlinge in Sachen Größe eingeholt.
Der gesamte Wachstumverlauf dieser Sämlinge ist bedeutend ruhiger(kein Schießen oder Verkümmern) und sie wirken auf mich auch robuster.

Aus meinen Erfahrungen kann ich die übertriebenen Vorsichtsmaßnahmen nur bedingt nachvollziehen. In Methode 3 und 4 habe ich viele Dinge bewußt anders gemacht, wie in Büchern beschrieben ist und habe da eigentlich mehr danach gehandelt, wie ich mir dieses Vorgehen in freier Natur vorstelle.
Überall steht z.Bsp. beschrieben, dass von oben auf die Sämlinge kein Wasser kommen soll. Die offene stehenden Pflanzen werden bei mir in den warmen Tagen kraftig besprüht (von anfang an), obwohl das laut Literatur unterlassen werden soll.

Ich habe den Verlauf mit Fotos "dokumentiert". Wenn ich mal Zeit habe, dann stell ich das mal zusammen.

grüße
Bernhard

Echinopsis spez.
29.06.2006, 11:26
Hallo Bernhard.

Zunächst vielen Dank für Deine sehr anschaulichen Ausführungen.
Gleichzeitig bestätigst Du damit meine Vermutung, dass die Methoden 3 und 4 letzendlich erfolgreicher sind.
Man könnte auch einfach sagen, die Entwicklung der Sämlinge ist nachhaltiger und dadurch erfolgreicher.
Mutter Natur ist eben immer noch das beste Vorbild.

P.s. Auf die Fotodoku freu ich mich jetzt schon. :D

Aztekium
29.06.2006, 16:17
Hi!
Das seh ich auch so. Da die Samen ja auch in der Natur ohne Beizung etc. aufgehen, sollten sie es auch so bei uns tun im Sommer.
Hab ich auch schon oft miterlebt. Aus Früchten sind dann einzelne Samen gekeimt und neben der Mutterpflanze aufgelaufen, ohne besondere Maßnahmen.

Mit freundlichen Grüßen

Jan Paulus

LW-Astrophytum
29.06.2006, 17:33
Habe auch ausgesäht, dämpfen oder substrat desinfizieren schonmal gar nicht gewaschener kies und blumenerde, eine abdeckung drüber und siehe da Astrophytum und Gymnocalicium bozsingianum sind nach 4 Tagen beide gekeimt, ich nehme jetzt schon öfters mal für 1-2min die abdeckung hinunter (sie haben noch keine dornen ausgebildet).
Habe sie in plastikuntersetzer ausgesäht (natürlich löcher reingebohrt) und besprühe sie regelmäßig mit Chinosolwasser

Echinopsis spez.
29.06.2006, 17:38
Hallo zusammen.

Besonders gut lässt sich das bei Rebutien beobachten.
Die Mutterpfanze ist schon kurz nach dem sich die Früchte geöffnet haben,
und die Samen herausgefallen sind, von einer Vielzahl kleiner Sämlinge umgeben.
Die Überlebensraten sind dabei sehr hoch.
Selbst lange Trockenperioden wie die Winterruhe sind kein Problem für sie.
Im Frühjahr, nach den ersten Wassergaben, wachsen sie dann munter weiter.

Peter
29.06.2006, 21:24
Hallo,

danke für die Aufklärung. (Es war halt wirklich spät). Da scheine ich ja bei meinem ersten Versuch der Ausaat in diesem Jahr Glück gehabt zu haben. Tritt dieses nette Tierchen örtlich/zeitlich konzentriert oder eher zufällig auf, und wenn ja, wie oft? D.h., wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß einem diese Insekten die Aussaat vernichten?

Gruß
Peter H.

Echinopsis spez.
29.06.2006, 21:29
Hallo Peter.

Dieses lästige Insekt tritt zufällig auf.
Bei feuchtem regnerischem Wetter ist die Wahrscheinlichkeit größer als bei trockenem Sommerwetter.*
Eine Wahrscheinlickkeitsvorhersage wäre daher reine Spekulation.

* Aussage beruht auf eigenen Beobachtungungen.