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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pflanzen für zentralgeheizte Räume



Anonymous
07.11.2006, 14:09
Hallo!

Im Frühjahr bin ich eine eine ein-Zimmer-Studentenbude gezogen. Nun muss ich wenn ich nicht frieren will in dem Zimmer auch die Heizung unter dem einzigen Fenster aufdrehen. Mir ist bekannt, dass die meisten Kakteen und Sukkulenten es dort nicht aushalten werden. Verzichten möchte ich auf diese Pflanzen aber trotzdem nicht. Gibt es auch Arten die so ein Zentralheizungsklima aushalten, ohne zu vergeilen oder ähnliches?

Viele Grüße!

magnificus
09.11.2006, 18:00
Sicherlich gibt es auch Arten die eine warme Überwinterung ertragen. Noch entscheidender für die richtige Auswahl ist jedoch der Faktor Licht. Beschreibe die Bedingungen an Deinem Fenster genauer: Von wann bis wann scheint die Sonne, ist die Sicht frei, sollen die Pflanzen im Sommer auf dem Fensterbrett oder hinter dem Glas stehen usw.

Cons
13.11.2006, 16:15
Hallo!

Registriert und freigeschaltet kann ich ja jetzt antworten.
Das Licht am Fenster ist ganzjährig intensiv. Es ist nämlich ein Südfenster mit einer Wiese davor, kein Baum und kein Haus wirft einen Schatten ins Zimmer. Im Sommer wird es auch ganz schön warm da drin, aber wenn ich das aushalte können die Pflanzen das auch. :wink: Über den Sommer habe ich dort erfolgreich auch nicht-sukkulente Pflanzen kultiviert, die nun aber nicht mehr am Fenster stehen, eben wegen der Heizung darunter.

noisi
13.11.2006, 17:27
Hallo !

Dann sag' ich doch mal ganz spontan Melocactus und zwar alle !

Vorteil 1. Lieben es warm und prallsonnig das ganze Jahr !
Vorteil 2. Sind ja sooo wunderschön !

Echinopsis spez.
13.11.2006, 18:13
Hallo !

Dann sag' ich doch mal ganz spontan Melocactus und zwar alle !

Vorteil 1. Lieben es warm und prallsonnig das ganze Jahr !
Vorteil 2. Sind ja sooo wunderschön !
Hallo Cons.

Bevor Du Dir irgendwelche Kakteen anschaffst, solltest Du zunächst abklären welches Glas in den Fenstern verbaut ist.
Gerade bei Südlagen greift man da gern auf Isoglas o.ä. zurück.
Ist dies so brauchst Du an Kakteen keinen weiteren Gedanken zu verschwenden. :(
Derartige Fenster lassen dafür zuwenig Licht durch.

Cons
19.11.2006, 23:44
Hallo!

Ob es Isoglas ist weiß ich nicht, aber auf einen Versuch werde ich es ankommen lassen. Ich habe ja zur Not dann auch woanders geeignetere Plätze.
Was ist eigentlich mit Echinocactus grusonii? Ich meine mal gehört zu haben dass der so ein Heizungsklima auch gut abkann.

magnificus
20.11.2006, 02:49
Geeignet für warme Überwinterung sind vor allem Südamerikanische Kakteen aus tiefgelegenen und küstennahen Regionen. Insbesondere Notocacteen, aber auch einige Arten Gymnocalycien wie z.B.horstii, uruguayense, denudatum, mihanovichii, platense, gibbosum und Frailea sind für den Anfang empfehlenswert. Bei Neoporteria, Neochilenia, Copiapoa sollte die sommerliche Ruheperiode beachtet werden, bei Discocactus, Uebelmannia und, wie den bereits erwähnten Melocacteen muss für ausreichen Luftfeuchtigkeit gesorgt werden. Unter den Säulenkakteen wirst Du mit Pilosocereus, Cephalocereus, Trichocereus spachianus usw. ebenfalls fündig werden
Für Astrophyten Turbinicarpen und einige Mammillarien mag die warme Überwinterung nicht optimal, aber vielleicht gerade noch tolerabel sein.
Da Du auf dem Fensterbrett wenig platz hast, würde ich Dir generell zu kleinbleibenden Arten raten. Der E. grusonii hingegen wird riesig und Blüht auch erst, wenn er es geworden ist.
Damit die Pflanzen etwas Oberlicht bekommen, wäre es nicht verkehrt, über dem Fenster einen Reflektor (Winkel < 45°) anzubringen.

Cons
24.11.2006, 13:56
Vielen Dank für eure Antworten. Ich werde mich mal umsehen, was ich da so auf meine Fensterbank stellen kann.

Mark
24.11.2006, 15:46
Hallo Cons.

Nimm doch Euphorbien. Die vertragen´s auch im Winter warm.

Es gibt kleinwüchsige - da musst du keine Angst haben, dass sie dier in 2 Jahren das Fenter zuwachsen.

Ultima
25.11.2006, 03:12
Stetsonia coryne würde auch gehen allerdings finde ich das diese Sorte mal garnicht wächst. Naja sieht jedenfalls so aus.

Cons
18.12.2006, 13:43
So ein Zufall. Vor kurzem habe ich mir grade einen kleinen Christusdorn gekauft. Welche kleinbleibenden Euphorbien wären denn noch geeignet? Und wie sieht es mit Haworthia aus? Die gelten doch auch als sehr anspruchslos. Hauptsache ich bekomme mein Trauermückenproblem mal in den Griff bevor ich mir was neues hinstelle. Die kommen einfach immer wieder und haben mir schon ein paar Kakteensämlinge ausgehölt... :grr

Echinopsis spez.
18.12.2006, 21:18
Hallo.

Hier findest Du einen Thread zum erfolgreichen bekämpfen von Trauermücken (http://www.kakteenforum.de/viewtopic.php?t=3450&highlight=israelensis).
Das genannte Mittel (http://www.neudorff.de/produkte/index.php?id=137) gibt´s in Gartencentern, Baumärkten mit Gartenabteilung und in guten alten Drogerien.

AstrophytumX
18.12.2006, 22:13
Nabend,

ich weiß nicht wie es bei Euch aussieht aber es wäre eine überlegung wert seine Zimmerpflanzen auf Hydro umzustellen.Seramis oder Blähton.
So hält man sich die trauermücken vom hals.[/list]

Cons
21.12.2006, 21:12
Das mit dem Substrat könnte hinkommen. Die Trauermücken kommen nämlich immer wieder aus dem Topf mit einer Scadoxus und infizieren die anderen Töpfe. In der relativ groben, mineralischen Kakteenerde konnte ich den Mücken schnell den Garaus machen. Danke für die Tips, ich werde mich mal nach dem Mittelchen umsehen.

Cons
03.02.2007, 17:10
Hilfe! Ich habe nun das Mittelchen von N*****ff gekauft und auch schon zweimal angwendet, sprich in Gießwasser gelöst und dann gegossen, aber die Mücken sind immer noch da. Aktuell habe ich keine Aussaaten, aber ich hätte die Viecher schon gerne vom Hals bevor ich wieder anfange...

OPUNTIO
04.02.2007, 14:26
Hi
die Mücken kriegst du damit auch nicht tot sondern nur deren Larven. Mein Tip: Besorg dir stinknormale Fliegen-Klebefallen ( diese klebrigen Spiralen) und häng sie möglichst dicht neben die Pflanzen. Irgendwann kleben alle Mücken dran,können so auch nicht mehr für Nachwuchs sorgen. Der Kreislauf ist unterbrochen.
Aber zu deiner ursprünglichen Frage: Gasterien sind für ein solches Fenster auch nicht schlecht.

Dirk S.
04.02.2007, 14:32
Nimm doch einfach Sansevierien. Die meisten sind sowieso
Winterwachser und damit ganz einfach zu halten.
Nehmen auch mal eine etwas längere Abwesenheit nicht übel.

Dirk

Cons
04.02.2007, 22:12
Hi
die Mücken kriegst du damit auch nicht tot sondern nur deren Larven. Mein Tip: Besorg dir stinknormale Fliegen-Klebefallen ( diese klebrigen Spiralen) und häng sie möglichst dicht neben die Pflanzen. Irgendwann kleben alle Mücken dran,können so auch nicht mehr für Nachwuchs sorgen. Der Kreislauf ist unterbrochen.


Das ist ja das Problem. Obwohl ich alle Fliegen weggefangen habe kommen immer wieder neue aus dem Topf der Scadoxus. Ich glaube da hilft bald nur noch radikaler Substratwechsel. Aber offensichtlich mögen die Viecher Cola. Eine ist grade in meinem Glas ersoffen...:-D

Cons
13.08.2009, 12:02
Hallo!

Vorweg: Das Trauermückenproblem habe ich durch Verbannung der Scadoxus lösen können.

Vielleicht wäre es logischer gewesen, die Ergebnisse meiner ersten Sämlingspfropfungen in diesem Thread (http://www.kakteenforum.de/showthread.php?t=3732) vorzustellen. Da das ganze aber in besagter zentralgeheizter Studibude abgelaufen ist, mache ich es hier.

Grundlegende Daten
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Gepfropft wurde auf Pereskiopsis, mit Ausnahme der Bischofsmütze (auf Selenicereus coniflorus). Alle Aufnahmen stammen vom 30. 05. 08.
Daneben wurden auch die wurzelechten Geschwister unter gleichen Bedinungen weiterkultiviert. Die Aussaaten des Jahres 2007 wurden im Spätsommer pikiert. Überwintert wurde direkt über der Heizung, allerdings fast völlig trocken.

Ergebnisse 2008
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Die gepfropften Exemplare zeigten den Winter 07/08 über keinerlei Wachstum und zeigten ein recht arttypisches Aussehen:

Bild 1: Gymnocalycium bruchii (albispinum), Aussaat 26. 04. 07
Bild 2: Lobivia (Echinopsis) calorubra, Aussaat 26. 04. 07
Bild 3: Astrophytum myriostigma, Aussaat 26. 04. 07
Bild 4: Aylostera (Rebutia) muscula, Ausaat März 07
Bild 5: Echinopsis spec., Aussaat Frühjahr 2006

Neben den oben genannten Arten kultivierte ich auch Sämlinge von Echinocactus grusonii wurzelecht, da ich sie nicht erfolgreich pfropfen konnte. Nur die Aylostera-Sämlinge vergeilten ordentlich. Alle anderen stellten mehr oder weniger das Wachstum ein. Ausfälle gab es nicht. Im Frühjahr kamen sowohl die gepfropften als auch die wurzelechten Pflanzen gut in Trieb. Die Aylostera wuchsen auch ihre Eliotierung wieder heraus.

Ergebnisse 2009
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Die Pfröpflinge wurden erneut im geheizten Zimmer überwintert. Dabei traten keine Komplikationen auf. Zwei Pereskiopsis-Unterlagen vertrockneten unter den Gymnocalycien. Diese wurden abgetrennt und die Pfröpflinge ohne Substrat in einen Tontopf gestellt. Genau diese beiden brachten im Frühjahr zusammen mit neu austreibenden eigenen Wurzeln erste Blüten. Die übrigen Pflanzen wurden mit Triebbeginn von den Unterlagen abgenommen. Dabei habe ich ein Stück Pereskiopsis belassen. Den Rest der Wachstumsperiode bis Ende Juli verbrachten sie am Fenster. Dort brachte eine Aylostera im Frühsommer erste Blüten. Anfang Juli wurden die ehemaligen Pfröpflinge an einen Platz im Freien gebracht. Die Aylostera hat gerade in dieser Woche noch eine Blüte nachgeschoben.

Die Sämlinge (mit Ausnahme Echinocactus) wurden den Winter 08/09 kühl und hell untergebracht. Diesmal hielten auch die Aylostera ihre Winterruhe ein und vergeilten nicht. Es konnte im Früjahr schon wieder auf größere Schalen pikiert werden.

Fazit
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Ich bin von den Ergebnissen meines "Experiments" durchaus überrascht. Besonders erstaunt hat mich die Tatsache, dass die gepfropften Aylostera über den Winter nicht im geringsten in Trieb kamen. In diesem Winter werde ich aber lieber nicht wieder über einer Heizung überwintern. Mir hat das Ganze wieder einmal gezeigt, wie anpassungsfähig unsere Lieblingspflanzen sind. Und dass Empfehlungen aus Büchern zwar hilfreich sein mögen. Aber ein geschultes Auge, das erkennt wie es der Pflanze geht und was sie braucht, ist immer noch das wichtigste in der Kakteenpflege (bitte hier das Klimpern aus dem Phrasenschwein dazudenken).