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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aussaat von winterharten Kakteen



Aless
04.01.2007, 19:45
Hallo,

bei Ebay werden gerade Samen von Austrocactus hibernus und bertinii angeboten. Laut Verkäufer haben die Kakteen bei ihm bis -17 Grad mit Regenschutz weggesteckt. Ist da was dran? Kann im Internet nicht wirklich brauchbares dazu finden.

Gruß
Aless

Tobias Wallek
05.01.2007, 19:51
Hallo Aless !

Wenn die Samen so eine extrem harte Schale haben, würde ich sie einfach mal für mehrere Stunden in 3%-igen Wasserstoffperoxid einlegen.
Das Zeug kriegt man fertig verdünnt in jeder Apotheke.
Hab ich selber schon erfolgreich bei diversen Caudexsamen gemacht.
Wasserstoffperoxid macht die Schale porös ohne den Keim anzugreifen.

Ciao Tobias

Aless
06.01.2007, 10:54
So, ich hab die Samen jetzt gekauft...:D
@Tobias
Vielen Dank für deinen Tipp mit dem Wasserstoffperoxid, das werde ich ausprobieren! Muss man dabei irgendwas beachten? Bzw. kann man die Samen darin auch zu lange einweichen - nicht dass dann gar nix mehr geht?

Gruß
Aless

Ulrich Haage
06.01.2007, 22:34
Besonders harten Samenschalen kann man auch vorsichtig mit einer Nagelfeile zu Leibe gehen. So machen das die alten Opuntienfreaks und manchmal haben wir besonders dickwandige Sukkulentensamen, bei denen hilft auch nur das.

electroslugs
15.01.2007, 00:09
moin, moin,


Besonders harten Samenschalen kann man auch vorsichtig mit einer Nagelfeile zu Leibe gehen. So machen das die alten Opuntienfreaks und manchmal haben wir besonders dickwandige Sukkulentensamen, bei denen hilft auch nur das.

letztes jahr habe ich o. humifusa (o. compressa) saatgut bekommen und diese ohne vorbehandlung zum keimen in meine von mir bevorzugten schalen ausgelegt.
kein einziger der samen hat bis vor einer woche keimen wollen, so habe ich den inhalt der schale entsorgt.

über das anfeilen habe ich dann letztes jahr irgendwo in den netzweiten mal etwas gelesen aber leider nichts genaues, darum würde ich nun gerne wissen wo denn ein samen angefeilt werden sollte, damit die so behandelten samen keimen können.

ich gehe davon aus, dass es die stelle sein wird, wo das wurzelwerk als erstes aus dem samen hervortritt und das licht dieser welt erblickt, bevor die keimblätter nachrücken.

evtl. können sie mir ja einen tip geben, denn ich habe wieder etwas "o. humifusa" saatgut erhalten und hätte dieses jahr ganz gerne ein paar "o. humifusa" als saatlinge zum bestaunen gehabt.

Uwe/Eschlikon
15.01.2007, 08:02
@electroslugs

Humifusa-Samen:
Wie ich schon zuvor erwähnt habe, bringt die Herbst-/Winter-Aussaat meist sehr gute Erfolge, ohne Anfeilen, Aufkochen, Säurebehandlung und dergleichen;)

Bei mir keimen die Samen sogar von selbst im Steingarten, ohne mein Zutun.
Die Früchte fallen ab, ein paar Samen liegen irgendwo zwischen den Steinen und...schon wachsen im Frühsommer irgendwo kleine Opuntien.

Mach mal einen Test: Nimm einen Joghurtbecher, fülle ihn zu 3/4 mit steriler Kakteenerde, stecke ein paar Opuntiensamen rein, leicht zudecken, gut anfeuchten (trocken bringt's nichts!), Klarsichtfolie drüber spannen und ab nach draussen an einen schattigen Ort.
Lass den Becher bis mitte März draussen. Dann ins Haus nehmen und warm und hell stellen, am besten auf eine Heizmatte nähe der Fensterbank. Binnen 5 bis 20 Tage keimen so die meisten frostharten Opuntien!

Übrigens: zu frische Opuntien-Samen keimen schlecht. Bei mir hängen manchmal die Früchte 1 Jahr an den Kakteen. Diese Samen keimen dann ab dem 2.Jahr am besten.

Gruss, Uwe

paul werner
15.01.2007, 11:49
Mehrere Versuche meinerseits haben ergeben, dass winterharte Opuntien in Schüben keimen, immer dann wenn die Witterung günstig ist. Das kann sich über mehrere Jahre hinziehen. Ansonsten sind die Aussaattipps von Uwe nur zu empfehlen. Gegen die Erstattung der Portokosten versende ich gratis 2- 3 Samenkapseln zum "Üben" oder als Tauschobjekt. Ich bezeichne diese gelbblühende O. als phaecantha, aber wie vorher geschrieben, die Namensgebung....
Sie ist bei 350 m über dem Meeresspiegel seit Jahren winterhart. Ein sehr robuster Klon.
Jürgen

electroslugs
15.01.2007, 16:33
moin, moin,



Humifusa-Samen:
Wie ich schon zuvor erwähnt habe, bringt die Herbst-/Winter-Aussaat meist sehr gute Erfolge, ohne Anfeilen, Aufkochen, Säurebehandlung und dergleichen;)

was ich in meiner anfrage/antwort vergass zu erwähnen war, dass ich letztes jahr zusätzlich den tip bekam, dass opuntien samen wohl frost brauchen würden damit diese keimen wollen. als ich das gelesen habe, habe ich die schale direkt für einige stunden ins tiefkühlfach meines kühlschranks befördert und das alles für mehrere stunden durchgefrieren lassen.

zugegeben war das weniger die feine opuntische art, hab mich jedoch bemüht die natur nachzuahmen, was leider erfolglos blieb...




Bei mir keimen die Samen sogar von selbst im Steingarten, ohne mein Zutun.
Die Früchte fallen ab, ein paar Samen liegen irgendwo zwischen den Steinen und...schon wachsen im Frühsommer irgendwo kleine Opuntien.

ich lese auch hier wieder, dass die samen zumindest längere zeit frost abbekommen, was die samenschale auch in mitleidenschaft ziehen kann...




Mach mal einen Test: Nimm einen Joghurtbecher, fülle ihn zu 3/4 mit steriler Kakteenerde, stecke ein paar Opuntiensamen rein, leicht zudecken, gut anfeuchten (trocken bringt's nichts!), Klarsichtfolie drüber spannen und ab nach draussen an einen schattigen Ort.
Lass den Becher bis mitte März draussen. Dann ins Haus nehmen und warm und hell stellen, am besten auf eine Heizmatte nähe der Fensterbank. Binnen 5 bis 20 Tage keimen so die meisten frostharten Opuntien!

Übrigens: zu frische Opuntien-Samen keimen schlecht. Bei mir hängen manchmal die Früchte 1 Jahr an den Kakteen. Diese Samen keimen dann ab dem 2.Jahr am besten.

Gruss, Uwe

sagt jetzt was ihr wollt, aber zwischen den zeilen lese ich, dass das saatgut mehrmals frost abbekommen will.
ich kann zu dem saatgut welches ich im herbst zusammen mit anderem kakteensaatgut von einem forenmitglied gegen portokosten rückerstattung erhalten habe, momentan wenig sagen.

electroslugs
15.01.2007, 16:45
moin, moin,


...Gegen die Erstattung der Portokosten versende ich gratis 2- 3 Samenkapseln zum "Üben" oder als Tauschobjekt. Ich bezeichne diese gelbblühende O. als phaecantha, aber wie vorher geschrieben, die Namensgebung....

ich habe mir das o. compressa (o. humifusa) saatgut geholt, weil ich diese opuntien art versuchsweise mal zum pfropfen missbrauchen möchte und weil ich gelesen habe, dass die auch essbar sein soll und in manchen gebieten dieser erde als nahrungsmittelergänzung benutzt wird. das wären die einzigen beiden sinne und zwecke hinter meiner opuntien aktion.

für oder gegen o. phaecantha und deren missbrauchsfähigkeit als pfropfunterlage oder nahrungsergänzungslösung kann ich leider nix zu sagen, dennoch danke für dein angebot.

dass die samenkapseln bestimmt auch essbar sind, möchte ich hier weniger bestreiten.

:D

Uwe/Eschlikon
16.01.2007, 07:14
@electroslugs

Richtig, ein paar Tage ins Gefrierfach bringt meist nichts.
Es ist das wochen- bis monatelange "Einweichen" in feuchtem Substrat mit mehreren Gefrierphasen, welches den Ausschlag gibt.

O.humifusa wird in der Regel nicht als Nahrungsmittel verwendet.
Auch humifusas haben Dornen und vor allem Glochidien...und die muss man nicht in der Speiseröhre haben :D

Hans Graf
18.01.2007, 18:24
Zitat/ electrolugs:habe ich die schale direkt für einige stunden ins tiefkühlfach meines kühlschranks befördert und das alles für mehrere stunden durchgefrieren lassen. zugegeben war das weniger die feine opuntische art, hab mich jedoch bemüht die natur nachzuahmen, was leider erfolglos blieb...

Dies kann nicht klappen obwohl die Natur auf Extreme eingerichtet ist. Wenn man die Natur als Beispiel nimmt so gibt es dort kein Gefierfach wo innerhalb kürzester Zeit, die Temperatur sehr stark abgesenkt wird (also dieses Extrem gibt es in der Natur nicht) und es können nicht alle keimhemmende Stoffe innerhalb weniger Stunden abgebaut werden ohne den Samen zu zerstören. Die Natur läßt sich viele Wochen Zeit so wie es Uwe/Eschlikon geschrieben hat. Die Beiträge von Uwe/Eschlikon sind alle insgesamt sehr gut und sehr informativ und alle, die ich bisher gelesen habe kann man nicht besser ausdrücken.

Marc
18.01.2007, 18:28
Hallo Mods, mögt ihr den Thread nicht trennen? Das hat ja alles nichts mehr mit Austrocacteen zu tun, oder?

Gruß, Marc.

Ralf Holzheu
19.01.2007, 16:09
Hallo,

da es ja haupsächlich nur noch um die Aussaat von winterharten Kakteen geht, habe ich dafür mal einen neuen Thread eröffnet und den ursprünglichen Beitrag geteilt.
Ich hoffe das alle damit einverstanden sind.


MfG vom Südharz
Ralf

Forentreffen 2006 - Blütenbilder 2006 - winterharte Kakteen (http://www.kakteensammlung-holzheu.de/Bildergalerie.html)

http://www.kakteensammlung-holzheu.de/bilder/homepagebild.jpg (http://www.kakteensammlung-holzheu.de/)

OPUNTIO
19.02.2007, 13:35
Hallo
In der Natur sind doch viele Samen erst dann keimfähig, oder besser keimfähig, wenn sie durch das Verdauungssystem eines höheren Tieres ( Säuger, Vogel etc. )gegangen sind. Wie sieht das eigentlich bei Kakteen aus? Gerade Opuntienfeigen sind doch bei vielen Tieren eine Leckerei! Habe auch irgendwo mal gesehen das es eine Fledermausart gibt, die auf die Früchte von C.gigantea steht.
Gruß Stefan

Hartkerius
21.02.2007, 12:32
Die Verdauungsflüssigkeit in den Säugermägen enthalt viele Säuren, vor allem Salzsäure, was man bei Sodbrennen sehr gut spüren kann. Da eine Darmpassage mehrere Stunden dauern kann, dürfte dieses "Säurebad" ähnlich wirken, wie die Wasserstoffperoxid. Ein weiterer Vorteil ist, dass mit den angeäzten Samen bester dünger ausgeschieden wird, wenn die Körner wieder aus dem Darm herauskommen.

Herzliche Grüsse
Niko

Kathrein
23.02.2007, 11:18
@electroslugs

ich hatte vor 2 Jahren winterharte Opuntien (frag nicht nach der genauen Art ;) ) gesät, einen Teil davon unbehandelt, den anderen Teil hatte ich 24h eingeweicht (lauwarmes Wasser - hab ich irgendwo gelesen). Nach etwa 1 Jahr haben die unbehandelten brav gekeimt, die anderen habe ich irgendwann entsorgt, da kam nix...

Scoparius
02.11.2010, 19:47
Hallo
Ich nehme das ältere Thema mal wieder auf da ein Pterocactus kunzei und eine Puna subterranea dieses Jahr Samen angesetzt haben, die ich gerne aussähen würde.
Meine Frage(n) dazu:
Hat jemand Erfahrungen mit der Aussaat dieseer Arten gemacht?
Ist die Aussaat in Tüten (Fleischer Metode)bei diesen Arten vielleicht ungünstig ?
Sollte ich mit der Aussaat noch warten da die Samen noch zu frisch sein könnten?