Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Knospenbildung
Anonymous
18.05.2004, 22:10
Hallo,
welche Kakteengattungen/-Arten müssen zur Knospenbildung trocken gehalten werden?
Ich weiß, dass z. B. Echinopsen die Knospen "einziehen" bzw. keine bilden, wenn zu früh gegossen wird. Von anderen Gattungen habe ich gelesen, dass Knospen in Sprosse umgewandelt werden können, bei zu frühem Gießen.
Andere (Parodien) bilden Knospen während der Wachstumsphase, wenn natürlicherweise gegossen werden muss.
Wer kann mit einer kleinen Auflistung helfen?
zu echinopsis kann ich was sagen
also mein großer steht immer am kellerfenster und bildet im winter sogar blüten!
hat im winter 4 stück angesetzt jetz muss ich gießen das er sie auch wachsen lässt
und bei großen echinopsen kannst du auch die kindeln abmachn die sich bilden den dan blüht es besser!
Anonymous
13.06.2004, 21:27
Danke für die Antwort.
Ich habe aber eher an eine Auflistung für das korrekte Wasserangebot der wichtigsten Gattungen für sichere Knospenbildung gedacht. (Wobei die übrigen Pflegepunkte wie Überwinterung, Licht-/ Wärmeangebot in der übrigen Wegetationsphase sicher auch wichtig sind).
Mir ging es aber eben um das Thema wie im Ersttext ausgesagt.
Und hier sind meines Erachtens die erfahrenen Kakteenfreunde gefragt.
Ich habe den Eindruck, dass vornehmlich absolute Anfänger dieses Forum benutzen und Antworften von ebensolchen folgen.
Nicht, dass ich das für verwerflich halte -nein im Gegenteil: Auf welche Art und Weise (wenn man nicht in einem Verein organisiert ist und hier die "Spezialisten" helfen können) könnte man kompetentere Ratschläge bekommen?
Aber warum trauen sich gerade diese "Spezialisten" nicht (oder kaum, so mein Eindruck) in dieses Forum, um entsprechende kompetente Antworten zu geben?
Oder sind die Fragen der nicht so erfahrenen Kakteenfreunde zu blöd?
Und in der einschlägigen Literatur findet man ja nun auch nicht immer alles so aufbereitet, wie man es wünscht oder benötigt.
Andreas75
14.06.2004, 04:11
Hallo !
Auch ich wünschte mir weit mehr Betrieb in dem Forum...
Nun, bei längerer Trockenhaltung im Frühjahr, bzw. durch solche werden meiner Ansicht nach Lophophora, viele Echinocereus, die erwähnten Echinopsis und auch Aylostera zur Knospenbildung angeregt.
Diese Erfahrung machte ich auch bei Gymnocalycium ururguayense... All diese Pflanzen blühen bei mir nicht, bzw. ließen Knospen wieder eintrocknen, wenn sie zu früh zu viel Wasser erhielten, sprich wie die anderen Kakteen ab Mitte März.
Eine Sommertrockenruhe hilft Ariocarpus beim knospen, auch manche Aylosteren können dann einen zweiten Flor liefern, der aber geringer ist als der im Frühjahr...
Soweit meine Erfahrungen als Kakteenfreund seit 15 Jahren, hab nicht soviel Platz, von daher auch nicht soviel Gelegenheit, Erfahrung zu sammeln...
PS: Aus Knospenansätzen Sprosse bilden gerne Opuntien bei zu frühem Wasser. Da sollte man erst wässern, wenn die Knospe deutlich differenziert ist ( O. microdasys ) !
Gruß, Andreas
Hallo
Also meiner Meinung nach kann es sein das Kakteen die Knospen zurückziehen wenn man sie zu früh zu stark gießt.
Aber ich halte mich absolut NICHT daran.
Erstens: wie soll ein nicht so erfahrener Kakteenpfleger wissen ob die Pflanze schon blühreif ist, sie wird verdursten bevor sie blüht.
Zweitens: Am Anfang der Wachstumsperiode setzt hoffentlich niemand seine Pflanzen unter Wasser sonder man fängt an die Pflanzen langsam und vorsichtig zu gießen.
Drittens: Gegen die offizielle Meinung nur Stickstoffarmer Dünger ist gut für die Kakteen benutze ich sobald es das Wetter erlaubt 1-2 x normalen Blumendünger beim ersten richtigen gießen.
Kurz danach sprießen alle Knospen und es blüht ohne Ende.
MfG
Anonymous
22.06.2004, 22:38
Besten Dank für die Tips und Hinweise.
Aber wie bei einer echten Unterhaltung ist man leicht geneigt, vom Ursprungsthema abzuweichen. Aber das macht die Sache ja erst spannend (und erweitert den Horizont).
Zu Beginn der Wachstumsphase gebe ich erst Dünger, wenn deutliches Wachstum sichtbar ist. Selbstverständlich wird nicht gleich "volle Pulle" gegossen, sondern zunächst leicht genebelt und das Substrat mit Gefühl befeuchtet.
Sicher ist es nicht schädlich, einmal mit herkömmlichem Blumendünger zu düngen. Der Normalfall für die meißten Kakteen ist jedoch sicher der Einsatz von stickstoffarmem und phosphor-/kalibetontem Dünger.
Opuntien als "Starkzehrer" bekommt eine etwas stickstoffreichere Kost in der Wachstumsphase sicher ganz gut.
>>>Wer hat wirklich nachweisbare Erfahrungen (z. B. im A/B- Vergleich mit/ohne) dem Einsatz (Nebeln/Gießen) von Baldrianblütenextrakt für die positive Beeinflussung der Knospenbildung??? <<<
Bin gespannt auf aussagekräftige Antworten (nicht nur derjenigen, die auf den Verkauf teurer "Spezialprodukte" aus sind), einmal etwas provokant formuliert.
Anonymous
23.06.2004, 13:31
Hallo miteinander!
Nach langen möchte ich mich auch mal wieder zu Wort melden, da die hier behandelten Themen oftmals von frustbringen "Experten" beantwortet werden. Seit einigen Jahren "experimentiere" ich auf diesem Gebiet.
Also bei den Gattungen: Rebutia, Sulcorebutia und Mediolobivia habe ich es in den vergangen Jahren so gehalten, daß ich sie ca. Anfang März warm gestellt habe, also aus dem Winterquartier ( leider nur Gewächshaus für die Sommermonate vorhanden ) an einen hellen Platz, bei mir ein Südost-Fenster, in die Fensterbank über einem Heizkörper. Bei gelegentlichen einnebeln und Temp. um die 20-25°C sind die ersten Knospen bereits noch 10 Tagen sichtbar. ( Rebutia pygmaea, Mediolobivia eos, Rebutia marsoneri) Mit dem gießen warte ich dann noch ca. 1 1/2 bis 2 Wochen, damit die Knospen nicht stecken bleiben. Nach ca. 5 - 6 Wochen beginnen sie dann zu blühen. Und dieses Jahr waren es nicht gerade wenig Blüten. Zu sehen unter www.cactaceae.net
Bei Mammillaria, Echinocereus, Astrophytum, Notocactus und Gymnocalycium habe ich nach dem umräumen ins Sommerquartier zunächst auch erst genebelt aber dann nach ca. 3 Wochen vorsichtig mit dem gießen begonnen. Einige Pflanzen hatten dann bereits Knospenansätze ( Mammillaria carmenae, Echinocereus fitchii, Echinocereus reichenbachii var. albispinus, Notocactus mueller-melchersii, Notocactus rutilans ) um nur mal einige zu nennen.
Bei Astrophytum myriostigma z.B. wachsen einfach die Knospenansätze vom vorigen Jahr weiten und kommen in diesen Tagen zur Blüte.
Bei den Echinopsen habe ich bemerkt, das man nicht vor einem deutlichen Knospenansatz mit dem gießen beginnen sollte. Bei mir hat sich dadurch die Blühwilligkeit und Menge verringert.
Anders verhält es sich da bei den Parodien und Coryphanten ( Notocactus scopa ) die ihre Knospen im Bereich des Neutriebes, also direkt im Scheitel bilden.
Wie verhält es sich aber bei den frostfesten Kakteen, die frei ausgeplanzt das ganze Jahr im Garten verbringen?
Nach dem entfernen des Winterschutzes ca. Ende März bekommen diese Pflanzen bei Regen sofort Wasser und blühen trotzdem spätestens in den Monaten Mai-Juli. ( Opuntia, Escobaria, Echinocereus, Pediocactus )
Noch ein kleiner Literaturtipp von mir: BLV Handbuch der Kakteen von Hans Hecht erschienen 1982
Habe es mir bei ebay ersteigert. Nicht leicht verständlich für den Laien da die Themen sehr präzise und wissenschaftlich behandelt werden.
Also ich hoffe, daß ich ein wenig helfen konnte
MfG vom Südharz
Ralf
Anonymous
23.06.2004, 17:21
Bei den Echinopsen habe ich bemerkt, das man nicht vor einem deutlichen Knospenansatz mit dem gießen beginnen sollte. Bei mir hat sich dadurch die Blühwilligkeit und Menge verringert.
@Ralf:
Was verstehst Du unter einem "deutlichen Knospenansatz", so in mm/ cm ausgedrückt. Wäre -zumindest für mich- hilfreich... :wink:
Bei meinen Kakteen ist leider dieses Jahr das Wetter der Hemmschuh: zu kalt, zu wenig Sonne - da kommen all die schönen, ausgewachsenen Knsopen nicht zum Blühen :cry:
Kathrein
Ralf Holzheu
24.06.2004, 10:16
Hallo Kathrein
Bei den Echinopsen sehen ja die Knospen zuerst wie kleine "Wollknäul" aus,
wenn diese sichtbar werden, warte ich ungefähr bis sie so ca. 5 mm hoch sind bevor ich mit den gießen beginne. Das ist nun aber absolut keine Garantie, das sich daraus auch Blüten bilden. Ich gehe da eher nach meinem Gefühl und wie die momentane Wetterlage ist. Bei zu kaltem Wetter und zuwenig Sonne, wie dieses Jahr, können die Knospen ja doch noch stecken bleiben. Also unter deutlichen Knospenansatz verstehe ich, das man erkennt, das es eine Knospe ist. Das kann man so ohne weiters nicht in mm/cm angeben.
Bei Parodia, Coryphanta, Leuchtenbergia und einigen Notocacten z.B. bilden sich die Knospen wärend des Wachstums, also aus dem neu gebildeten Zellgewebe. Da brauch man eigentlich nicht auf eine Knospenansatz zu warten, denn ohne vegetatives Wachstum entstehen auch keine Knospen.
MfG vom Südharz
Ralf
Anonymous
25.06.2004, 19:58
Hallo Ralf,
Danke für diesen Beitrag!
Wie sieht das eigentlich bei Lobivien aus?
Sind die im Knospenverhalten/Gießen ähnlich wie Echinopsen zu betrachten?
Beste Grüße
Flor
Ralf Holzheu
26.06.2004, 11:40
Hallo Flor
Ich denke mal JA, denn Lobivien bilden ja ihre Knospen an bereits vorhandenen Areolen, also nicht im Bereich des Neutriebs.
Außerdem sind diese beiden Gattungen ( Lobivia und Echinopsis ) im weitesten Sinn miteinander verwandt.
Auch am Heimatstandort, Andenhochland von Argentinien und Bolivien auch zum Teil noch in Brasilien, Uruguay und Paraguay, sind die gleichen Bedingungen vorhanden. Wobei hier im vergleich zu Mittel- und Nordamerika die Niederschläge zeitiger im Frühjahr einsetzen.
Also nach dem zeigen der Knospen im Frühjahr ausreichend bewässern,
wobei diese Gattungen etwas mehr Feuchtigkeit vertragen als die Gattungen aus Mittel- und Nordamerika. Wobei die die Rübenwurzler etwas knapper gegossen werden sollten. Weiterhin sollte auch kräftig mit einem Stickstoffarmen und Phosphorreichen Dünger in der Vegetationszeit gedüngt werden. Auch eine entsprechende Luftfeuchtigkeit ist förderlich.
(Ich nebele jeden Abend, außer bei zu kaltem Wetter, meine Pflanzen ein.)
MfG vom Südharz
Ralf
Anonymous
26.06.2004, 19:03
Hallo Ralf,
Danke für die Antwort, diese ist sehr hilfreich.
Schöne Grüße
Flor
Kathrein
28.06.2004, 09:58
Hallo Ralf,
vielen Dank für Deine sehr hilfreichen Antworten. Ich hatte nämlich Bedenken, dass ich zu früh gegossen habe, weils nun etwas gestockt hatte. Aber das liegt wohl doch eher am Wetter, bei ein paar Sonnenstrahlen sieht man nämlich gleich super Fortschritte! :)
Meine Lobivia tiegeliana hat heute morgen eine wunderschöne Blüte geöffnet... :wink:
Ein hoffentlich noch blütenreiches Jahr wünscht
Kathrein
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