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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kakteen mit geringer Nässeempfindlichkeit



Imagica
28.08.2014, 13:06
Hihu,

ich hätte eine kleine Frage an euch und wäre froh, wenn Ihr sie mir beantworten könntet :)

Auf unserer Terasse steht seit einiger Zeit ein winterharten E. Baileyi in einem großen Kübel und erfreut sich bester Gesundheit. Da die Terasse kein Dach oÄ hat, wird der Kaktus bei jedem Regenschauer nass -ohne das es ihn in irgendeiner Form zu stören scheint.
Gibt es noch mehr Kakteen die -in entsprechendem Substrat- so gehalten werden können?
Da wir immer erst gegen Abend nach Hause kommen, werden die Kakteen bei uns immer nur auf die Terasse gestellt, wenn für den gesamten Tag trockenes Wetter angekündigt ist.
Ich vermute mal der ständige Wechsel von drinnen und draußen ist für die Pflanzen nicht so günstig -und das ständige hin und her tragen macht auch nicht wirklich Freude ^^
Deshalb wüsste ich gerne, ob hier jemand weitere Kakteen kennt, die zumindest im Frühling/Sommer genauso gehalten werden können wie der winterharte Kaktus. Oder überleben das nur die speziell gezüchteten Kakteen? Besonders im Juni hatten wir dieses Jahr zB sehr viel Regen -auch mal eine Wiche lang jeden Tag mehrere Regenschauer. Gäbe es da Kakteen die damit zurecht kommen bzw. diese Haltung sogar gut finden?

Liebe Grüße
Imagica

MarcoPe
28.08.2014, 17:53
Hi Imagica!

Grundsätzlich würde ich sagen, dass man alle größeren Kakteen ungeschützt im Freien halten kann, wenn die Temperaturen es zulassen. Das wäre von etwa Mitte Mai bis Ende Oktober. Teilweise länger oder kürzer, da müsstest du dich nach den Bedürfnissen der Pflanzen richten. Es gibt kälteempfindliche Arten.

Ausnahmen würde ich machen, wenn es längere Zeit regnet und kühl ist, dann würde ich sie etwas schützen. Ab Anfang Oktober würde ich sie vor Regen schützen, damit sie trocken in den Winter gehen können.

Ich halte auch etwa 200 kleinere Pflanzen ungeschützt im Freien, einschließlich Lithops (kein Kaktus), und habe sehr wenige Verluste im Jahr. Mit dem Regenschutz wird gerne übertrieben. Fast alle meiner Pflanzen stehen sogar bis nach den ersten Nachtfrösten draußen. Ich decke sie dann nur nachts etwas ab.

Das gilt jetzt für Berlin und möglicherweise nicht für alle Regionen Deutschlands.

Grüße von
Marco

Imagica
28.08.2014, 19:22
Vielen Dank für die Antwort! :)

Das klingt ja recht vielversprechend was du da schreibst. Für mich würden sich allerdings noch ein paar kleine Fragen ergeben:
Verwendest du ein rein mineralisches Substrat für deine ungeschützten Kakteen? Ich hatte die Überlegung das ein humushaltiges Substrat wohl zu nass werden dürfte, wenn es ein paar Tage in Folge Regen geben sollte. Deswegen hätte ich ein rein mineralisches und körniges Substrat verwendet, was für Kakteen die Humus mögen natürlich nicht so geeignet sein dürfte.

Ich weiß das sich das nicht pauschal beantworten lässt, weil es natürlich immer auf die jeweilige Gattung ankommt, aber wie viele richtige Regentage in Folge wären denn bei moderaten Temperaturen realistisch? So 2 oder 3, möglicherweise?
Ich habe mich natürlich schon ein wenig schlau gemacht, welchen Gattungen man nachsagt das sie recht viel Nässe aushalten und würde mich dann auch zunächst auf diese beschränken.
Gibt es trotzdem Dinge die man noch beachten müsste? Ich vermute zB das Cristaten wegen der verschlungenen Wuchsform wohl besser nicht in den Regen sollten. Wie wäre das denn mit Haarkakteen (zB Cleistocactus Strausii) oder Kakteen mit recht dichter Bedornung (zB Rebutia Muscula)? Unter den Haaren/dichten Dornen hält sich die Feuchtigkeit ja wahrscheinlich länger und das führt dann vermutlich zu Problemen?
Wie wichtig wäre es denn, dass die Kakteen diese Bedingungen bereits gewohnt sind? Gekaufte Kakteen sind aus dem Gewächshaus ja deutlich andere Bedingungen gewöhnt und würden dann vermutlich einen kleinen Schock bekommen. Hätte das trotzdem Erfolgsaussichten oder ist es sinnvoller die Kakteen selber zu züchten und dann von Anfang an an diese Bedingungen zu gewöhnen?

Durch meine Recherche hätte ich die Auswahl der Pflanzen erstmal auf diese Gattungen eingegrenzt:

Brasilicactus
Cereus
Chamacereus
Cleistocactus (Nur Strausii)
Eriocactus
Matucana
Oreocereus

Macht diese kleine Auswahl so Sinn? Ich habe mich jetzt erstmal nur darauf konzentriert das die Kakteen als verhältnismäßig unempfindlich gegen Nässe bzw. recht durstig gelten und möglichst auch mit direkter Sonne glücklich werden. Welche mir gefallen würden müsste ich dann später nachschauen :)
(Opuntien habe ich ganz bewusst ignoriert - die haben so fürchterliche Dornen^^)

Tut mir Leid, dass es so eine Lawine an Fragen geworden ist, aber ich finde es immer schade wenn ein Kaktus kaputt geht und möchte es deshalb am Liebsten von Anfang an richtig machen und wirklich nur geeignete Kakteen auswählen.

Liebe Grüße
Imagica

federmohn
28.08.2014, 20:04
Hi,

ich habe gute Erfahrungen mit Cylindropuntia imbricata gemacht. Die wächst bei mir ausgepflanzt im Freiland und bekommt nicht einmal mehr im Winter einen Nässeschutz (hat allerdings eine sehr gute Drainage). Das Monster hat inzwischen ungefähr die Ausmaße von einem Kubikmeter und heuer schon jede Menge Blüten. :D

Ansonsten stehen bei mir auch fast alle Kakteen den Sommer über im Freien - gerade damit ich mir durch Regenfälle das Giessen erspare. Nur besonders flauschige Exemplare bleiben sicherheitshalber unter Dach - die verkleben sonst doch sehr.

MarcoPe
28.08.2014, 20:58
Wie federmohn schreibt, gehen natürlich die Winterharten alle. So eine Opuntie habe ich auch und die wachsen sehr gut (Blüten kommen hier hoffentlich auch bald).

Ich mische immer etwas Torf in mein Substrat. 5 bis 10 % geschätzt. Sonst muss man bei Trockenheit sehr oft gießen.

Cereus ist kälteempfindlich, der Oreocereus vertägt Kälte gut, im Freien leidet aber seine Wolle. Der Brasilicactus entwickelt eine böse Bedornung (meinen habe ich im Frühjahr weggeworfen, er stand immer in der hintersten Ecke...).

Marco

muddyliz
29.08.2014, 00:00
Hallo, wenn du etwas nicht frosthartes suchst, was Nässe verträgt, kann ich dir Harrisia jusbertii empfehlen. Die kannst du dauernass halten, Wasserstand ständig bis zur halben Topfhöhe macht der nichts aus. Nur halt im Herbst rechtzeitig trocken stellen, damit das Substrat bis zur Überwinterung durchtrocknet.

elkawe
29.08.2014, 12:00
Hi Imagica!

Das gilt jetzt für Berlin und möglicherweise nicht für alle Regionen Deutschlands.

Grüße von
Marco

Noch fehlen hier, und sei es auch versteckt, ein Hinweis auf deine Herkunft ;) Eine Anmeldung hier ist kostenfrei und du oder ein User hier kann in dieser Rubrik sogar Bilder zeigen, wenn dies nötig wird.

Angenommen, du wohnst bei mir im Nachbarort, kannst du Matucana schon mal von deiner Liste streichen ;)

Imagica
29.08.2014, 16:57
Hihu,

danke für die vielen Antworten :)

Die Frage nach dem Standort habe ich tatsächlich irgendwie überlesen. Ich wohne im Raum Hannover (der eigentliche Ort ist recht unbedeutend und wird wohl niemandem etwas sagen^^), also im Süd-Osten von Niedersachsen. Denke mal das Klima dürfte sich von dem in Berlin kaum unterscheiden -höchstens ein wenig milder in den Wintermonaten.

Nach dem was ich hier gelesen habe, scheint es ja durchaus möglich zu sein gewisse Arten weitestgehend frei auf der Terrasse zu kultivieren. Wie viel Regen man den Kakteen zumuten kann, müsste man dann wohl durch ausprobieren herausfinden?
Der Harrisia Jusbertii scheint da ja recht vielversprechend zu sein. Wie es scheint wird der allerdings auch recht schnell sehr groß, oder?
Der Cereus scheint ja dann doch ungeeignet zu sein. Vermute mal C. Strausii fällt dann aus dem selben Grund raus? Ein Oreocereus würde das aber mitmachen, wenn ich mit einer zerzausten Wolle kein Problem hätte? Das der Brasilicactus so eine schlimme Bedornung hat ist mir auf den Bildern gar nicht aufgefallen. Speziell der B. Haselbergii hatte es mir mit seiner flauschigen Optik eigentlich sehr angetan ^^. Aber wenn der so schlimm sein soll muss ich nochmal überlegen ob ich mir den wirklich antun sollte.
Um Opuntia (und Cylindropuntia) wollte ich aus dem selben Grund -wegen der Dornen und Glochiden- eigentlich gerne einen großen Bogen machen.
Die wären zwar ziemlich sicher geeignet, allerdings bin ich immer noch ein wenig traumatisiert von meiner ersten Begegnung mit einer O. Microdasys. "Sieh mal, ein Ohrenkaktus ohne Stacheln -den kann ja richtig streicheln" - und hat davon sogar noch Tage später etwas ...
Zumal die Cylindropuntia ja auch recht groß und breit wird. Ein schlanker Säulenkaktus wäre kein Problem, aber wenn die Pflanzen dann auch noch stark in die Breite wachsen, wäre das auf Dauer leider keine Option.

Ich denke ich werde es dann im nächsten Jahr einfach mal drauf ankommen lassen. Vom Grundsatz her scheint es ja durchaus zu funktionieren, sofern man keine nässeempfindlichen Gattungen auswählt.
Nach meiner unglücklichen Begegnung mit der Opuntie wäre ich auch speziell für so "Geheimwissen" wie der Hinweis mit dem Brasilicactus sehr Dankbar. Ich hoffe mal in meiner kleinen Auswahl und den bisherigen Vorschlägen sind keine weiteren "Fallen" versteckt?^^
Das man den C. Strausii ebenfalls nicht ohne dicke Handschuhe anfassen sollte, weiß ich seit dem Umtopfen auch -obwohl ich mir eigentlich todsicher bin in einer Gärtnerei einmal einen identischen Kaktus gesehen zu haben, den man definitiv ohne Probleme richtig anfassen konnte. Alles ein wenig seltsam.
Weitere Kakteen-Tipps sind auch sehr willkommen :)

Vielen Dank und liebe Grüße
Imagica

Ralf H.
30.08.2014, 12:29
Zu beachten gilt auch, dass kleine Töpfe schneller wieder austrocknen als große und humushaltiges Substrat länger das Wasser hält als mineralisches.
Wenn Du nun Deine Kakteen in relativ kleinen Töpfen mit überwiegend mineralischen Substrat wachsen lässt sollte es bei den meisten Kakteen keine Probleme geben.
Dazu musst Du aber selber die entsprechenden Erfahrungen zu Deinen Kulturbedingungen sammeln.

Grunsätzlich sollten aber alle winterharten Kakteen keine oder nur kleine Probleme auf Deiner Terasse haben.

Weitere Gattungen wären z.B. noch

Echinocereus
Echinopsis
Ferocactus
Gymnocalycium
Lobivia
Mammillaria (außer die großblütigen Vertreter)
Trichocereus
Rebutia
Sulcorebutia

Viele Arten dieser Gattungen vertragen einen Open Air Aufenthalt im Sommer.
Jedoch ist auch immer auf die Temperaturen zu achten. Viel Feuchtigkeit in Kombination mit kühlen Temperaturen, so wie in den vergangenen Wochen,
mögen die wenigsten. Dann doch lieber einen Regenschutz geben. Dazu reich oftmals schon ein Stück Folie über den Pflanzen.