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Ralf H.
21.10.2014, 09:52
Im folgenden möchte ich kurz erklären wie ich meine Pflanzen ins rechte Licht setzte und zeigen mit welchen Techniken man optisch ansprechende Bilder schießen kann.
Eigentlich ist es recht einfach und erfordert nur einen geringen Aufwand um Objekte (Kakteen) vor einem neutralen Hintergrund zu fotografieren.
Die Auswahl des Hintergrundes steht jedem frei wobei dieser vorzugsweise einfarbig sein sollte. Auch benötigt es nicht unbedingt professionelles Equipment. Also eine Kamera ab 1000 € aufwärts.
Auch Kameras im low Preis Sektor um die 200 € sind akzeptabel. Entscheidend sind dabei der verbaute Bildsensor und die Optik.
Aus meiner Sicht ist einzig und allein die Kamera eines Handys/Smartphones dazu ungeeignet, da die dort verbaute Optik nicht mit der einer Kamera zu vergleichen ist.

Als Hintergrund für meine Bilder verwende ich ein einfaches, weißes Blatt Papier. Wobei die Größe der Pflanze die Größe des Hintergrundes bestimmt. Es wird recht schwierig eine
20 cm Durchmesser große Mammillaria-Gruppe vor einem A4 Blatt zu fotografieren. Also gilt hier, je größer der Hintergrund, desto besser.
Den Hintergrund richte ich so aus, dass dieser sich selbst schattiert, um genau das zu verhindern was auf Bildern unschön aussieht. Schatten!
Außerdem können sehr helle Objekte durch direktes Sonnenlicht überbelichtet werden. Dies wird vermieden, wenn ein Objekt im Schatten steht .
Dadurch, dass sich die Sonne jetzt hinter dem zu fotografierenden Objekt befindet, bildet sich ein Schatten auf der Seite die zu uns gerichtet ist und fotografiert werden soll.
Um aber die schattierte Seite des Objektes aufzuhellen, benutze ich wiederum ein einfaches, weißes Blatt Papier und reflektiere das einfallende Licht auf die Schattenseite des Objektes. Auf dem Bild gut zu sehen.
Würden wir in dieser Situation einen Aufhellblitz verwenden, würde dadurch der Schatten des Objektes wiederum auf dem Hintergrund zu sehen sein.
Bei einem schwarzen Hintergrund ist dies jedoch bedingt möglich. Allerdings empfinde ich Blitzlicht als zu hartes Licht. Aber jeder hat so seine eigenen Erfahrungen.

http://i43.servimg.com/u/f43/16/13/30/28/450_gy10.jpg

Hier eine Aufnahme ohne Reflektor und falsch ausgerichtetem Hintergrund.
Deutlich zu sehen ist, dass die Pflanze sehr dunkel erscheint und auf dem Hintergrund ein ungleichmäßiger
Lichteinfall erscheint.

http://i43.servimg.com/u/f43/16/13/30/28/451_gy10.jpg


Das gleiche noch einmal mit Reflektor aber unverändertem Hintergrund.

http://i43.servimg.com/u/f43/16/13/30/28/452_gy10.jpg

Deutlich zu sehen, dass die zuvor dunke Seite der Pflanze nun ausreichend aufgehellt ist um Details zu erkennen.
Ein überbelichten ist bei dieser Methode nicht möglich.
Auch im professionellen Berich wird viel mit Reflektoren gearbeitet um unschöne Schatten zu vermeiden. Dies ist recht einfach aber dennoch
sehr wirkungsvoll.

Auf diesem Bild ist der Hintergrund nun so ausgerichtet, das es einen gleichmäßigen Lichteinfall gibt.
Störende Schatten oder Reflektionen sind nicht mehr vorhanden.

https://scontent-a-ams.xx.fbcdn.net/hphotos-xaf1/v/t1.0-9/375807_436294253087651_1952145948_n.jpg?oh=fcd129f 48ddaa7f87fe47b3b967f51a3&oe=54B0D311


Bei einem schwarzen Hintergrund ist die Bildung von Schatten nicht ganz so gravierend und etwas einfacher zu händeln. Auch ist es hier möglich
in gewissen Maße mit einem Aufhellblitz zu arbeiten, wobei immer daran zu denken ist, dass dieser Schatten erzeugt. Sei es an der Pflanze selbst oder auf dem Hintergrund.
Diese Aufnahme wurde im dunkeln mit einem Bltzlicht gemacht. Einzig auf einigen Blütenblättern sind Schatten zu sehen.

http://i43.servimg.com/u/f43/16/13/30/28/199_se10.jpg

Hier wurde durch zu starkes Blitzlicht der Hintergrund zu sehr aufgehellt und die Pflanze bildet darauf einen Schatten.

https://scontent-b-ams.xx.fbcdn.net/hphotos-xfa1/v/t1.0-9/40401_103651289692373_4075297_n.jpg?oh=5b30323e65b f8462fa54707787c9f865&oe=54F4A504

Auf diesem Bild schon etwas besser.

https://scontent-a-ams.xx.fbcdn.net/hphotos-xaf1/v/t1.0-9/40285_103651603025675_2301706_n.jpg?oh=3de34a77129 25637301a7e0f1e6b419a&oe=54E67941


Ich hoffe meine Erklärungen sind einfach, verständlich und für jeden nachahmbar.
Ich wünsche euch viel Freunde beim nachmachen und experimentieren.

stefang
21.10.2014, 11:53
Hallo Ralf,

danke für diesen sehr hilfreichen Beitrag! Ich nehme an, du verwendest ein Stativ? Und welche Objektive/Brennweiten bevorzugst du?
Ich muss ja gestehen, bisher habe ich mir selten die Zeit genommen, die Pflanzen so in Szene zu setzen. Aber ausprobieren werde ich das sicher.

Castor
21.10.2014, 13:14
Hi Ralf,

interessante Methode mit dem Reflektieren. Ich hätte eigentlich immer "mit dem Licht" fotografiert, aber anscheinend funktioniert deine Variante ziemlich gut.
Wie Stefan würde ich auch gern wissen, was du für eine Brennweite verwendest. Große Brennweite aus größerer Entfernung, oder nimmst du ein Markoobjektiv?

Danke und lg,
Castor

Ralf H.
21.10.2014, 13:36
Gerne geschehen, Stefan!
Stativ, was ist das? Ich besitze eins, aber das kommt sehr selten zum Einsatz. Ich fühle mich dadurch in der Beweglichkeit doch sehr stark eingeschränkt.
Alle Bilder sind frei Hand entstanden. Dies gibt mir die Möglichkeit in kürzester Zeit den besten Bildausschnitt zu finden.
Ja ich weis, einem Profi würden jetzt die Haare zu Berge stehen, aber ich komme mit dieser Technik am besten zurecht. Zumal durch das halten des Reflektors mit der linken Hand nur die Rechte für die Kamera frei ist.

Verschiedene Objektive sind ebenfalls Fehlanzeige, da ich für die Bilder keine Speigelreflex- oder Systemkamera verwende.
Bei mir kommt eine Bridgekamera zum Einsatz. Die Panasonic Lumix FZ150 (http://www.digitalkamera.de/Testbericht/Panasonic_Lumix_DMC-FZ150/7423.aspx) verfügt über einen 26-fachen optischen Zoom und viele weitere Vorteile. Datenblatt (http://www.digitalkamera.de/Kamera/Panasonic/Lumix_DMC-FZ150.aspx)
Haupsächlich arbeite ich hier mit Blende 8 um eine entsprechende Tiefenschärfe zu bekommen und alle Details der Pflanzen deutlich zu erkennen sind. Die anderen Einstellungen
überlasse ich in entsprechendem Umpfang der Kamera. Mit einigen, wichtigen Grundkenntnissen zu Fotografie die man im Internet findet ist das schon völlig ausreichend. Zumindest für mich.
Auch für die Aufnahmen die ich an den Standorten in den USA gemacht habe, kommt seit vorigen Jahr die gleiche Kamera zum Einsatz. Für mich ist sie ein guter Allrounder für alle Situationen.
Zuvor habe ich mit zwei verschiedenen Kameras gearbeitet, was unterwegs ziemlich umständlich war. Nun ist fast ausschließlich nur noch die Lumix im Einsatz.
Meine Pentax Spiegelreflex ist eigentlich nur noch zur Sicherheit mit auf Reisen.