PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pflege unseres neuen Kaktus



paesce13
30.01.2015, 19:46
Grüezi und hallo aus der Schweiz :) Wir sind seit 2 Wochen stolze Besitzer eines Kaktus - und fragen uns nun, wie oft und mit wie viel Wasser unser Kaktus denn gegossen werden soll... er ist ca. 1 Meter hoch - die Art kenne ich leider nicht, jedoch erkennt der Profi die Art bestimmt sofort aufgrund des Fotos :) Der Verkäufer sagte uns, alle 4 Monate 3 dl würden reichen... im Internet finde ich jedoch keinen Hinweis darauf, dass ein so seltenes giessen korrekt ist... Wir sind für jede Hilfe dankbar :) 18317

Dr. Dietmar
30.01.2015, 20:08
Hallo und grüße in die Schweiz,

wenn ich das Foto richtig deute, handelt es sich bei Deiner Pflanze nicht um einen Kaktus, sondern um eine Euphorbie. Die stammen in der Regel aus Afrika und nicht wie die Kakteen aus Amerika. Die Pflege ist aber ähnlich. Wenig bis gar kein Wasser im Winter und regelmäßig gießen von Frühjahr bis Herbst. Falls der Topf kein Abzugsloch hat, bitte aufpassen, dass sich keine Staunässe bildet. Dann verfault die Pflanze. Ich bin gespannt auf die tiefergehenden Ratschläge der Experten!

Gruß

Dietmar

MarcoPe
30.01.2015, 20:27
Nö, Dieter, du hast schon (fast) alles gesagt.

Sieht gut aus, mit dem Gefäß, finde ich.
Die Pflanze benötigt auf jeden Fall einen sehr hellen Standort.

Herzlich willkommen im Forum, ihr Fische(?)!

Marco

Marc
30.01.2015, 20:30
Hallo, Dietmar hat ja schon fast alles gesagt. Hinzuzufügen ist evtl noch, dass die Pflanze einen sehr sehr hellen Standort benötigt. Ansonsten viele Grüsse aus der Romandie und viel Spass!

paesce13
30.01.2015, 20:35
Vielen Dank für die schnelle Hilfe :-) Die Pflanze steht in einer Ecke zwischen einer bodenhohen Glastüre und einem Fenster welches etwa auf Höhe der Pflanze beginnt - sollte also genügend Licht vorhanden sein :-) Was denkt ihr über die angegebene Waßermenge alle 4 Monate?

MarcoPe
30.01.2015, 20:41
Hm... Also eigentlich meinten wir Sonne 8)

Gießt im Winterhalbjahr jeden Monat etwas (ein Trinkglas voll) und im Sommer wöchentlich.

Marco

paesce13
30.01.2015, 20:51
Vielen Dank für die schnelle Hilfe! Der Standort befindet sich zwischen 2 Fenstern - es sollte also genug Licht vorhanden sein. Was denkt ihr über die Gieß-Empfehlung?

paesce13
31.01.2015, 07:38
hmm, im net finde ich oft die empfehlung, durchdringend zu gießen. Wird dies mit einem Glas Wasser erreicht? Und wie lange sollen wir mit dem Giessen nach dem Transport warten, damit sich allfällige Risse in den Wurzeln erst regenerieren können?

Hardy_whv
31.01.2015, 10:20
Das mit dem Glas Wasser bezieht sich nur auf die Winterpause. Im Winter ist bei uns so wenig Licht, dass die Pflanze - würde sie versuchen zu wachsen - vergeilen würde, d.h. unnatürlich verlängert wächst. Das ruiniert das gesamte Erscheinungsbild und ist der Gesundheit der Pflanze nicht zuträglich. Daher hält man die Pflanze (wie auch die meisten Kakteen) im Winter weitestgehend trocken. So auf "Diät" gesetzt, wächst die Pflanze nicht. Sobald es wieder warm und sonnig wird (so ab April) wird wieder gegossen. Und dann hast du recht: Dann wird durchdringend gegossen, bis das Wasser unten aus dem Topf wieder rausläuft (in der Hoffnung, dass ihr Abflusslöcher im Topf habt).

Je kälter die Pflanze steht, umso weniger braucht ihr gießen. Wenn sie im warmen Wohnzimmer steht, ist Marcos Empfehlung sicher angemessen. Wenn ihr Angst habt, dass beim Trasnport Schäden an der Wurzel entstanden sind, dann einfach 4 Wochen nicht gießen. (PS: Die meisten Sukkuleten sterben an zuviel Feuchtigkeit.)

Noch zu "genügend Licht": Die Pflanzen habe ein völlig anderes Lichtempfinden, als deine Augen. Was der Mensch als hell empfindet, ist für viele Sukkulenten einfach nur düster. (Auch das führt dann wieder zum Vergeilen.)


Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

paesce13
03.02.2015, 08:09
Vielen Dank für die vielen Tipps :) Ich werde jetzt also noch etwas zuwarten mit der Gabe des ersten Glases, sodass die 4 Wochen "Wartezeit" erreicht werden. Abflusslöcher hat es im Topf, sodass das durchdringend Wässern kein Problem sein sollte. Anschliessend wird mit der nächsten Wassergabe gewartet, bis die Erde wieder praktisch vollständig ausgetrocknet ist, richtig? Kann es denn nicht sein, dass die Pflanze beim durchdringenden Wässern zu viel erwischt? Sprich, die Pflanze steht ja dann wohl einige Wochen in ziemlich nasser Erde...

Dr. Dietmar
03.02.2015, 13:05
Hallo,
durchdringendes Wässern bedeutet, dass die ganze Erde im Topf vollständig benetzt wird. Das überschüssige Wasser fließt durch die Abzugslöcher ab. Die Pflanze bedient sich dann mit dem, was sie benötigt. Schau Dir mal das Verhältnis des Topfvolumens zu dem Volumen des Pflanzenkörpers an. In letzteren passt schon einiges an Wasser hinein. Gerade in der Wachstumszeit wird die Pflanze das Wasser dankbar annehmen. Zusätzlich verdunstet Wasser aus dem Topf. Die Menge ist abhängig von der Umgebungstemperatur und der Verdunstungsfläche. Bei einem Kunststofftopf kann das Wasser nur von der Oberfläche verdunsten, während dies bei Tontöpfen über die gesamte Fläche erfolgt. Bei ersteren und normaler Zimmertemperatur ist die Erde nach spätestens 14 Tagen trocken. Auf Deinem Foto erkenne ich einen hohen und schmalen Topf. Da hält sich die Feuchtigkeit eher etwas länger. Ich kann auch nicht erkennen, ob Du einen Übertopf verwendest, oder einfach ein Zierelement um den Topf gewickelt hast. Bei Übertöpfen besteht jedenfalls die Gefahr, dass sich Wasser darin sammelt und somit Staunässe entsteht. Das solltest Du vermeiden. Du kannst die Erde ja anfangs kontrollieren, wie schnell sie austrocknet. Im Zweifellsfall würde ich immer dazu raten, mit dem Gießen zu warten. Ohne eine Statistik zu führen, wage ich die These aufzustellen, dass weitaus mehr Sukkulenten in Kultur eher zu hohen denn zu geringen Wassergaben zum Opfer gefallen sind.

Gruß

Dietmar

paesce13
03.02.2015, 15:57
Die Pflanze befindet sich in einem Kunststoff-Topf. Im "Übertopf" befinden sich auf der Unterseite Löcher, aus denen das Wasser ablaufen kann. Ist es möglich dass die Empfehlung des Verkäufers, nur alle 4 Monate zu giessen, ein Wachstum der Pflanze verhindern würde? Oder woher dieser lange Zeitraum des "Nicht-Giessens"? Werde zu Beginn die Feuchtigkeit in der Erde messen, um einen ungefähren Giess-Rhythmus zu eruieren :) Aber lieber zu wenig Wasser als zu viel, das ist mir in der Zwischenzeit klar

Dr. Dietmar
03.02.2015, 17:10
Hallo,
die Entwicklung einer Pflanze hängt ganz allgemein vom sogenannten Minimumfaktor ab. Das bedeutet, dass ihr Gedeihen von der Komponente abhängt, die ihr am wenigsten zur Verfügung steht. Die viermonatige Gießpause mag sich auf die Winterruhe beziehen, die in der Regel der Trockenzeit am Standort entspricht. Die Pflanze zehrt in dieser Zeit von ihren gespeicherten Wasservorräten. Sukkulente schrumpfen dadurch merklich. Sie stellen aber deswegen ihren Stoffwechsel nicht ein. Das Zellwachstum geht weiter und bei erneuter Wassergabe ist die Pflanze sicherlich gewachsen. Warum der Verkäufer 4 Monate ansetzte, mußt Du allerdings ihn fragen.

Gruß

Dietmar

Hardy_whv
03.02.2015, 18:22
Alle 4 Monate zu gießen bedeutet, insgesamt nur dreimal im Jahr zu gießen. Das bedeutet ein Dahinvegetieren der Pflanze, ggf. sogar den Tod. Die Empfehlung ist daher Unsinn.

Euphorbien wie die eure werden recht groß. Bei guter Pflege hat sie in spätestens drei, vier Jahren die Zimmerdecke erreicht. Das kann man aber nicht durch ein Dauerdürsten der Pflanze verhindern. Die Pflanze soll ja weiterhin vital aussehen. Ich empfehle daher eine gute Pflege mit hinreichend Wasser und auch gelegentlichem Düngen.

Auf dieser Seite findet ihr Hinweise zur pflanzengerechten Kultur der Gattung: http://www.euphorbia.de/


Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

stachelmaus
03.02.2015, 19:45
Hallo,
alle 4 Monate halte ich für Unsinn :-) - falls Du jetzt keine Vorstellung vom Gießen hast: ich würde im Winter etwa 1x im Monat gießen, im Sommer etwa 1x pro Woche - zwischendurch schön abtrocknen lassen. Das hängt natürlich von Temperatur, Sonneneinstrahlung, Topfgröße und so ab und soll nur mal eine Idee für Dich sein... man muss da keine Wissenschaft draus machen, Euphorbien sind durchaus robust. Sie vertragen auch lange Trockenperioden und schrumpfen bei wenig/zu wenig Wasser.
Viel Erfolg wünscht
Heike

paesce13
04.02.2015, 07:47
Hmm, ich werde verwirrter und verwirrter ;) Ein Nachfragen beim Verkäufer (nebenbei der grösste Kakteen- und Sukkulentenzüchter der Schweiz) hat ergeben, dass dies mit dem Giessrhythmus durchaus ernst gemeint war... so könne das Wachstum kontrolliert werden, und die Pflanze wachse nur 2 - 3 cm pro Jahr, und dies bei guter Gesundheit. Auch im Sommer sei das Substrat nach nur 1 - 2 Wochen niemals durchgetrocknet bei einer Kultivierung im Wohnzimmer - ich würde die Pflanze ersäufen. Ich habe mir jetzt ein Messgerät bestellt und werde jeweils giessen, wenn die Erde trocken ist - bin sehr gespannt, wie lange das dauert :)

Dr. Dietmar
04.02.2015, 12:01
Hallo,
sämtliche bisher getroffenen Aussagen stehen nicht im Widerspruch zueinander! Mit den Massnahmen des Verkäufers, stellt die Pflanze ihr Wachstum praktisch ein und überlebt bestenfalls gerade. Das räumt er ja selbst ein. Ich denke, Hardy hat das treffsicher auf den Punkt gebracht. Von uns Pflanzenfreunden hier im Forum erhälst Du aber Informationen darüber, wie Du Deine Pflanze optimal pflegst, damit sie wächst und gedeiht. Das geht bei Euphorbien mitunter recht schnell.
Übrigens war von sofortigem Gießen nach Trocknung des Substrates keine Rede. Die Pflanze darf ruhig längere Zeit trocken stehen vor allem im Winter.

Gruß

Dietmar

paesce13
04.02.2015, 12:34
Ach so ist das... nun ja, ein grosses Wachstum ist eigentlich auch nicht gewünscht... die Frage ist einfach, ob das "gesund" für die Pflanze ist, sie derart trocken zu halten... vielleicht gibt es einen gesunden Mittelweg, die Pflanze nicht derart trocken zu halten, und doch nur so zu giessen, dass sie nach 2 Jahren bereits zu gross ist für die Wohnung.

Dr. Dietmar
04.02.2015, 16:39
Die Frage wurde bereits beantwortet. Nein, es ist nicht gesund. Sie wird vor sich hinkümmern, anfällig werden für Schädlinge und Krankheiten, Kümmertriebe ausbilden und unansehnlich werden. Sie hat sich im Laufe eines langen evolutionären Prozesses an die Bedingungen in ihrer Heimat angepasst: volle Sonne, Wind, Wetter, Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht., etc.. Sie hat sich nicht darauf angepasst, in einer dunklen Zimmerecke in einem wohlgefälligen Gefäß zu stehen und schön auszusehen. Eine Pflanze ist ein lebendes Wesen und kein Möbelstück.

Gruß

Dietmar

stachelmaus
04.02.2015, 20:21
unser neues Mitglied hat vermutlich auch nicht vor, diese Pflanze im dunklen Zimmer trocken zu halten und verkümmern zu lassen. Ich denke, er hat hierhergefunden um seine neue Euphorbie möglichst optimal zu pflegen... stellt viele Fragen, kauft Meßgerät etc...

Hardy_whv
04.02.2015, 21:52
Hmm, ich werde verwirrter und verwirrter ;)

Eigentlich ist alles ganz leicht. Ich hatte weiter oben einen Link angegeben. Da stehen sehr ausführliche Hinweise, wie man Euphorbien pflegt. Das ist eine spezielle Euphorbien-Seite. Der Autor weiß, was er da beschreibt. Lies das mal. Pflanzen, die kaum wachsen, kümmern, verkorken, sehen ungesund aus. Sowas will niemand.

Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

paesce13
05.02.2015, 06:52
Also eigentlich war es mein Ziel, die Pflanze so schlecht wie möglich zu behandeln... hab mir auch schon gemeines Folterwerkzeug gekauft, eine Voodoo-Pflanze für weiteres Quälen ist in Beschaffung... ;) Danke für deine Schützenhilfe stachelmaus :) Natürlich möchte ich, dass die Pflanze gesund ist - doch frage ich mich, ob das Wachstum trotz gesunder Haltung im Rahmen gehalten werden kann. Hardy, auf der Seite habe ich mich umgeschaut, danke :)

Dr. Dietmar
05.02.2015, 14:49
In meinem Statement habe ich keinen Vorwurf einer schlechten Pflanzenbehandlung erhoben, sondern mein Befremden darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Fragen und Anmerkungen zur Pflanzenpflege eine Sichtweise zum Hintergrund haben, die eine Degradierung einer lebenden Pflanze zum Indoor-Dekorationsobjekt entlarven. Näher möchte ich darauf nicht eingehen, um ausufernde Debatten zu vermeiden. In einem freien Land gestehe ich jedem seine persönliche Sichtweise auf die Dinge zu und enthalte mich ausdrücklich jeglicher Bewertung oder Kritik, beteilige mich aber nicht an einer solchen Diskussion und werde zu diesem Thema keinen Bericht mehr verfassen.

Gruß

Dietmar