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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kleinbleibende Kakteen für Schale



Steffi-Bremen
29.08.2008, 13:54
Hallo!!!

ich hab ja ein paar winterharte Opuntien in Terrakottaschalen.
Im nächsten Frühjahr wird wohl noch eine mit hinzu kommen, da es ein bisschen eng in den schalen wird und ich sie etwas "trennen" muss.

Welche kleinbleibenden regenverträglichen Kakteen gibt es noch die ich da mit zwischen pflanzen kann???

denn Opuntien werden ja recht hoch/groß!

Dommy_P
29.08.2008, 16:33
Hallöchen,

ich würde es mit Escobarien oder kleinwüchsigen Echinocereen versuchen.

Am besten Arten die Polsterbilden wachsen. Dann hast Du zwischen den Opuntien ein schönes Polster. Vielleicht muss man die Opuntien dann ganz rausnehmen, da sie wirklich groß werden.

Pantalaimon
29.08.2008, 19:20
Hi,

Escobarien und Echinocereen sind aber nicht regenverträglich sondern brauchen einen Nässeschutz im Winter.

Grüße
~Pan

Olaf usm Seyerland
29.08.2008, 23:12
Schaut euch mal `Maihueniopsis´an- besonders M. ovata ist grade mal 10cm breit und 6cm hoch.
Kleinbleibende Echinocereus, regenfest, wäre E. viridiflorus. Über mehrere Generationen an unser hiesiges Klima angepasst hat Krätschmer sein Angebot, siehe den darüber berichtenden Thread.

Mit vorsorglichem Regenschutz im Winter erweitert sich die Palette kleinwüchsiger Arten um Pterocactus und Austrocactus, auch wenige Vertreter ansonsten frostfrei überwinternder Gattungen kommen in Frage. Chamaecereus silvestri ist solch ein Beispiel.

Momentan läuft bei mir ein Test auf Micropuntia pulchella `barcleyana´und M. pulchella, Silver Creek.

hardy
30.08.2008, 15:08
hallo Steffi (-Bremen)

regenverträglich sind eigentlich alle kakteen, logisch, sonst würden sie ja am natürlichen standort nicht wachsen können.
was anderes ist, was du sicher meinst, winterhart. das besagt, das die kakteen in unserem mitteleuropäisches klima in der natur überleben könnten.
auch wenn hier im forum immer was anderes geschrieben wird, weil mal eine pflanze in weinhanglage eine milden winter überlebt hat, gibt es außer ein paar unkaputtbaren Opuntien keine mir bekannte kaktee, die das einfach so überlebt. wer auch immer auf der schiene reitet, daß der Herr Winterkaktus (Klaus Krätschmer) an unser klima angepasste kakteen "herstellt" sollte doch mal genau lesen was er wirklich anbietet, nämlich "... Unsere Pflanzen wurden bis auf den 1. Winter ihres Lebens jeden Winter im Freien ohne Regenschutz überwintert. Es wurden in den letzten 15 Jahren mittels selektiver Auslese nur die klimaresistenten Pflanzen weitervermehrt, so dass alle Verkaufspflanzen winterliches Weinbauklima vertragen...)
ich wage zu bezweifeln, das alle forum´mitglieder dieses weinbauklima haben.
außerdem kann man sich ja mal die mühe machen und im frühjahr den abfallhaufen besagter gärtnerei unter die lupe nehmen...
um wieder auf deine frage zurückzukommen: zwischen Opuntien eine zwischen- bzw. unterpflanzung ist in der regel sowieso nicht ratsam, da sie sehr starke zehrer sind und somit ordentlich ( und das meine ich so!!) dünger benötigen was wiederum für nichtopuntoideen sehr schädlich sein kann.
außerdem kann der wurzeldruck zu einem problem werden.
wenn du unbedingt eine schale (nimm bitte plaste, ist leichter zu bewegen und für die wurzeln besser) mit nichtopuntoideen einrichten möchtest dann aber mit regenschutz und noch besser wäre eine überwinterung im ungeheizten GH. die pflanzenauswahl ist sehr groß aber richtig kleine pflnanzen gibt es eigentlich nicht. :eek:
um das klima etwas besser zu verstehen und missverständnisse wie "hiesiges Klima " (Olaf) in zukunft zu vermeiden und allgemein mal was für die bildung zu tun hänge ich mal einen schönen klimalink an:
http://de.wikipedia.org/wiki/Klima
und noch einmal zu Olaf: Maihueniopsen werden viel !!! größer (oder du benutzt ein zoll-stock zum messen...) ;-) ;-) ;-)

Olaf usm Seyerland
30.08.2008, 17:09
Ich danke dir, Hardy, für deine aufschlussreichen Anmerkungen.

Nu ja, die Maihuenopsis ovata befindet sich erst im 2. Standjahr, hat aber wirklich das nasskalte Siegerländer Winterwetter unbeeindruckt überstanden und zählt somit zu den Favoriten. Eben so unkaputtbar wie Opuntia fragilis erweist sich mein Echinocereus viridiflorus DJF13,1 und hat selbst ein abgestorbenes nasses Blatt als Umschlag ohne irgend eine Schwächung vertragen. Im Frühling erst, als es getrocknet war, habe ich es gesehn und entfernt. Unter ihm kam der besagte Kaktus zum Vorschein, als wäre nichts gewesen.

hardy
31.08.2008, 10:27
moin Olaf,

... genau, was ich gesagt (geschrieben) habe! (kopfschüttel - ein jahr! lächerlich!) unsere einheimische Flora hat (zehn)tausende von jahren zur anpassung gebraucht - nicht nur ein jahr! ... oder zwei- ein menschenleben sollte noch lange nicht als zeitrahmen ausreichen, um eine winterhärte den kakteen mit sicherheit zuzuschreiben.
du kannst (und sollst!) aber gerne weiter testen um festzustellen, das es doch nicht ganz so einfach ist, wie és sich gerade bei dir anlässt. ;-)

Olaf usm Seyerland
31.08.2008, 18:31
Nänä. Ned nur 1 Jahr! Die hat er über mehrere Generationen via Saat versucht. So weit ich mich noch erinnern kann, brauchte es mindestens 3-5 Kaktusgenerationen, bis die Ausfallquote in moderater Tiefe angelangt war.
Das Genom wurde nicht modifiziert. Auslesefaktor war einzig die Witterung.

karlchen
31.08.2008, 22:01
Hallo,

da muss man aber Hardy Recht geben. Selbst wenn dort etwas ausgelesen wurde so braucht eine wirkliche Veränderung der Eigenschaften oder des Genoms innerhalb einer Art mehr als 5 Generationen. Das Genom der Pflanzen ist immernoch an das Klima und dessen Schwankungen in der Heimat der Pflanzen angepasst. Ob Pflanzen bei uns dauerhaft überleben hängt von den Bedingungen und vom Phänotyp ab. Man kann dies aber nicht auf die gesamte Art verallgemeinern. Dies schreibt Herr Krätschmer aber auch auf seiner Seite. So wie es innerhallb von Deutschland grosse klimatische Schwankungen(z.B. NS von 450mm/Jahr bis über 1000mm/Jahr je nach Region und Kleinklima) gibt, so gibt es sie auch im Verbreitungsgebiet der jeweiligen Pflanze. Um herauszufinden ob eine Pflanze evtl. in unser Klima passen könnte kann man aber Klimatabellen vergleichen. Die bekommt man für Dtl. beim Deutschen Wetterdienst und für Amerika schaue ich immer hier nach: http://www.wrcc.dri.edu/index.html
Dort kann man sich ja ungefähr vorstellen unter welchen Bedingungen ein Kaktus in seiner Heimat wächst. Und wie gesagt, wenn es bei Winterkaktus wächst heisst es noch lange nicht das die Selektion auch in allen anderen Gebieten Deutschlands robust genug ist.
P.s. das hier ist ganz nützlich um die Tabellen richtig zu interpretieren: http://134.176.128.63/fheit.html

austronewt
01.09.2008, 02:55
Hallo Hardy, hallo Karlchen!
Im Großen und Ganzen sind Eure Darstellungen völlig korrekt. Andererseits lässt es die genetische Vielfalt innerhalb einer Population immer wieder zu, dass es zu "Ausreissern" kommt, die erwünschte Eigenschaften aufweisen und gezielt weiter vermehrt werden. Wir alle schleppen riesige Anteile genetischen Materials mit uns herum, das im normalen Leben zu nicht nütze ist, in Extremsituationen aber Bedeutung erlangen kann. Und es ist erstaunlich, in welch kurzer Zeit (wenige Generationen) oft erhebliche Unterschiede sich in eng umschriebenen genetischen Arealen manifestieren können. Das ist das Prinzip jeder Pflanzen- und Tierzucht. Der Unterschied zur üblichen langsamen Anpassung an Umweltveränderungen auf natürlichem Weg ist bei der Zucht das willkürliche Eingreifen des Züchters, der einen radikalen Weg vorgibt. Insofern sind "Krätschmers" tatsächlich genetisch veränderte Pflanzen. Aber auch in jedem x-beliebigen Glashaus findet eine derartige radikale Selektion statt: Es überlebt nur das, was das dortige Klima aushält. Wenn dann jemand aus diesen Pflanzen mit viel Einfühlungsvermögen die kräftigsten weitervermehrt, dann gibt es nach einer Weile eben eine prächtige Gruppe da. Der Haken ist jetzt der gleiche, wie bei den "Krätschmers": Diese Pflanzen sind für ein recht eng umschriebenes Kleinklima selektiert das in einem anderen Glashaus abweicht. Ich denke nicht, dass im Abfall von Krätschmer viel zu finden sein wird. Aber wenige Kilometer weiter funktionierts vielleicht nicht mehr so toll.
Im nächsten "Hortus exoticus" kommt ein Bericht von einem Standort von Agave americana in einem der regenreichsten Gebieten Italiens. Entnehme ich diese Pflanzen und behalten diese ihre Eigenschaft auch in der gezielten Vermehrung, habe ich innerhalb von kürzester Zeit eine regenresistente Agave "gezüchtet". Tatsächlich aber hat sich diese Eigenschaft durch einen Irrtum im Genmaterial dieser seltsamen A. americana einfach spontan ergeben und ich selber trage als Züchter herzlich wenig dazu bei. So mag es- bei einer entsprechend hohen Individuenzahl- bei Herrn Krätschmer auch gewesen sein. Was seine Leistung in keiner Weise mindert. Denn tausende Pflanzen über eine Reihe von Jahren mit ungewissen Ausgang zu selektieren, ist nicht jedermanns Sache.
Entschuldigung für die Länge. Manche Dinge lassen sich kaum in drei Sätzen erklären!

Uwe/Eschlikon
01.09.2008, 09:37
Hallo

Auch was dazu sagen möchte:

@austronewt und alle anderen


Im nächsten "Hortus exoticus" kommt ein Bericht von einem Standort von Agave americana in einem der regenreichsten Gebieten Italiens. Entnehme ich diese Pflanzen und behalten diese ihre Eigenschaft auch in der gezielten Vermehrung, habe ich innerhalb von kürzester Zeit eine regenresistente Agave "gezüchtet".

Also regenreich und Agave schliessen sich nicht aus. Da kann sogar unsere Schweiz mithalten, wo an einigen Standorten A.americana ziemlich problemlos wächst, zb. im Tessin (sehr regenreich!) oder auch an einigen lokalen Standorten in Seenähe nördl. der Alpen (zb. Bauen am Vierwaldstättersee).

Auch bei mir zuhause wächst A.americana recht gut seit einigen Jahren direkt am Haus. Probleme mit Agaven ergibt nur die Kombination feucht und frostig-kalt. Da hilft die beste Selektion nicht viel, sicher nicht über 1 oder 2 Generationen. Da Agaven erst nach vielen Jahren blühen (20 Jahre oder mehr) bräuchte man schon mind. 100 bis 200 Jahre, bis eine Selektion deutliche Anzeichen einer Anpassung ergeben würde ;)

Der 2. Punkt ist die Individualität einer jeden (sukkulenten) Pflanze in Bezug auf Frosthärte und Nässetoleranz und die Eigenschaft eines jeden lokalen Standortes in Bezug auf sein Mikroklima. Diese komplexe Verknüpfung erlaubt nur eine grobe Einteilung einer jeden Art in Sachen "Auspflanzen" in unserem Klima.
Das heisst, was bei mir klappt, muss bei jemand anderen nicht funtionieren und umgekehrt. Je mehr wir mit einer Art in den (grafisch gedachten)Grenzbereich des noch möglichen Auspflanzens kommen, desto eher kann somit der Erfolg kippen. Agave americana (var. americana) ist so eine "Grenzart".

Grüsse
Uwe

Steffi-Bremen
03.09.2008, 11:40
oh ha... ich wollte doch lediglich wissen welche kleinbeleibenden winterharten Kakteen ich meine Terrakottaschalen setzten könnte.
Aber danke für die VIELEN Infos!

ich werde mir die arten die genannte wurden mal anschauen!
Also ich finde Terrakottaschalen eigentlich ganz gut, da sie recht schnell wieder duchtrocknen. ich hab auch fast alle meine kakteen in Terrakottatöpfen stehen!

ich werde in diesem Winter einen Regeschutz bauen.
ein primitiven aus holzstützen mit welldach drauf.
ich denke das tut den stachligen gesellen gut!

Achims
03.09.2008, 20:37
Hi Steffi !!
War jetzt beim Michi Kießling und der hat da einen Echinocereus"albispinus"
aus Oklahoma,Troy Co.über den letzten Winter in einer Gruppe frostharter
Sukkulenten( Hauswurz) an einen Gartenzaun im Blumenkasten hängen.Der
hat es über den Winter 07 im Chiemgau trotz Regen überstanden und mit
18 Blüten seinen Michi erfreut.Diese PF.sprossen nicht so dolle,bilden aber bei
guter Pflege nach Jahren schöne Gruppen von Ca.15-20 cm Durchmesser
Versuch es mal damit oder ein EC. appachensis mit seiner violetten Blüte ist
auch nicht zu verachten.Bis-15° + bizarre Dornen von Scheeweiß-Braun bis
Schwarz-weiss.Hast Du noch Fragen über winterharte kleine dann bitte über eine PN.

Gruß Achims:p:p

Olaf usm Seyerland
05.09.2008, 20:09
Nänä. Ned nur 1 Jahr! Die hat er über mehrere Generationen via Saat versucht. So weit ich mich noch erinnern kann, brauchte es mindestens 3-5 Kaktusgenerationen, bis die Ausfallquote in moderater Tiefe angelangt war.
Das Genom wurde nicht modifiziert. Auslesefaktor war einzig die Witterung.

Offenbar habe ich Hardy an dieser Stelle missverstanden. Er bezog sich auf die Maihueniopsis des 2. Standjahres, während ich dachte, er habe das Angebot von Krätschmer gemeint.

Also, Hardy, wie sich die Pflanzen in den kommenden Jahren bei mir halten, wird sich noch zeigen. Wenn die Favoriten tatsächlich dauerhaft wetterfest sind, kann man es um so mehr von deren vegetativen Jungpflanzen erwarten. Ob anfallende Saaten gut genug sein werden für die Krätschmermethode, bleibt ebenfalls abzuwarten.

Sicherer erscheint mir die generative Variante, welche zudem noch einen Zeitvorteil hat. Nachteil wäre in der geringen Stückzahl gegenüber einer erfolgreich hohen Keimrate- falls letztgenannter Faktor eintrifft.

Und Steffi, kleinbleibend an Höhe sind Opuntia fragilis wie auch Pterocactus. Flächig wie auch in der Höhe begrenzt scheinen sich nur Escobaria und Echinocereus viridiflorus zu bewegen.
Es kann aber sein, dass auch manche Pterocactus hier für handliche Schalen geeignet sind.
Nur die Nässeverträglichkeit bei den Pterocacti setzt in deinem Fall Grenzen.