Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kakteen gehen ein
Hallo,
ich hab ein Problem mit meinen Kakteen, und da ich den Eindruck habe, dass hier viele Profis versammelt sind, hoffe ich auf Hilfe :)
Ich kenne mich nicht wirklich gut aus in Sachen Kakteen, was man an der folgenden vagen Beschreibung merken wird, aber vielleicht kann mir trotzdem jemand helfen:
Seit einigen Monaten geht mir ein Kaktus nach dem anderen ein - unabhängig von seiner Art. Sie sterben von der Wurzel her langsam nach oben hin ab, die abgestorbenen Teile sind ganz hohl, wie ausgetrocknet.
Zuerst habe ich das für den normalen Schwund gehalten. Mittlerweile scheint es mir aber, als würden die sich gegenseitig "anstecken".
Weiß jemand, was die Ursache sein könnte und/oder was ich dagegen tun kann?
Hallo Lisa,
herzlich Willkommen hier im Forum.
Du solltest mal Bilder hier posten, am besten auch mal einen austopfen, und die Schadstellen fotografieren.
Gruß,
Echinopsis
Danke :)
Dann hier mal ein Foto, das ganz gut zeigt, was das Problem ist, denk ich. Wenn das noch nicht reicht werd ich den Kaktus mal ausbuddeln, aber vielleicht kann man ja so auch schon was erkennen:
http://www.lukaskoch.com/lj/kaktus_klein.jpg
Dicksonia
02.11.2008, 13:00
Sieht verdächtig nach Fauleritis uebertopfus aus. :roll:
Akute Staunässe im Wechsel mit absoluter Dürre gefördert durch falsches Substrat. Da hilft nur raus aus dem weißen Pott, anständige Erde besorgen, alles Faule entfernen, neu topfen und frisch bewurzeln.
Viel Erfolg!
LOL, am ÜBERtopf wirds wohl kaum liegen ;-)
Bis jetzt bin ich mit Kakteenerde immer ganz gut klar gekommen, aber anscheinend gibt es ja wohl bessere Alternativen. Nach was genau muss ich denn da suchen?
Hallo Lisa,
ich denke auch, dass das Substrat verbesserungsfähig ist. Zumindest 50% groben Kies / Split untermischen und den Anteil von Torf klein halten. Die Kakteenerde aus dem Baumarkt oder Großgärtnereien verdient ihren Namen meist nicht. Sie ist allenfalls für sehr wüchsige Opuntien oder große zehrende Kakteen geeignet. Du musst Substrat aber nicht unbedingt im Versand bestellen, man kann auch recht gut selber mischen (30 % Kakteenerde aus dem Baumarkt, 20-30% groben Sand, 30% Split/Lava/Winterstreugut und ev. Lehm/Holzkohle oder Ziegelsplit). Anregungen findest Du im Forum sicher viele, oder Du schaust mal bei den Kakteenhändlern, wie sie ihre Erden zusammenstellen. Übertopf würde ich auch lassen, besser nur einen Untersetzer, da hat man die bessere Kontrolle über die Feuchtigkeit. Ausserdem sehe ich da verdächtig viele weisse Flecken auf der Erde, das sind hoffentlich keine Wollläuse?
Die Pflanze kannst Du retten, wenn Du sie bis in Gesunde (Grüne) zurückschneidest und neu bewurzelst.
Falls Du dich ernsthaft mit Kakteen beschäftigen willst, empfehle ich Dir ein oder zwei der Basisbücher (gibt es oft auch in der Bibliothek) zu lesen, um die Grundzüge der Pflege zu kennen.
Viel Erfolg
Hawkeye
Travelbear
02.11.2008, 15:59
Hallo Lisa,
also bei Deinem Kaktus sieht mir das ganz nach Fusariumfäulnis aus. Schneide mal kurz überhalb der Faulstelle ab und schau auf die Schnittstelle. Siehst Du da rote bis rostrote Stellen in einem mittleren Kreis (das sind die Leitbündel/Leitgewebe)? Wenn ja, dann mußt Du den Kaktus so lange zurückschneiden, bis Du gar nichts mehr an roten Stellen siehst, und ich meine wirklich gar nichts!! Das kann ganz schön heftig nach oben gehen. Wenn Du dann schließlich bei gesundem Gewebe bist. Lass das Teil abtrocknen. Die ersten 1 bis 2 Wochen liegend dannach stehend (aber so, daß die Pflanze nicht auf der Schnittstelle aufliegt) und mache am besten gar nichts mehr bis zum Frühjahr. Jetzt ist die Pflanze in der Winterruhe und wird wahrscheinlich keine Wurzeln mehr bekommen. So ab Anfang März kannst Du die Kopfstücke dann in leicht feuchte aber nicht nasse (!!!!) Kakteenerde stellen. Natürlich mit einer guten Portion Sonne, aber nicht so viel, daß die die Pflanze verbrennt. Gieße die Pflanzen dann nicht mehr so durchdringend und achte vorallem, daß der Topf über längere Zeit (damit meine ich mehr als einen Tag) nicht im Wasser steht. Die Fäulnis ist durch falsche Kultur aufgetreten (vielleicht zu wenig Sonne, aber definitiv zu viel Wasser, vielleicht auch zur falschen Jahreszeit!). Viel Glück bei dem Rettungsversuch.
Gruß Peter
PS: Noch ein kleiner Nachtrag: Wenn Du den ersten Schnitt hast, bei dem Du gar nichts mehr an rotem siehst, nehme Dein Messer, desinfiziere es gut (Alkohol, Spritus, Abflammen) und mache dann kurz über der Schnittstelle nochmals einen Schnitt. Damit hast Du sichergerstellt, daß keine Pilzsporén auf das gesunde Gewebe übertragen werden und der gesunde Teil der Pflanze neu infiziert wird.
eyriesii
02.11.2008, 17:02
Ist der abgestorbenen Teil verdorrt oder matschig? Trifft ersteres zu, halte ich es eher für eine Pilzinfektion, die auch leicht auf andere Pflanzen überspringen kann.
....Die Pflanze kannst Du retten, wenn Du sie bis in Gesunde (Grüne) zurückschneidest ...
Am besten die Schnittstellen noch mit Holzkohlepulver oder, falls nix da ist mit Zimt bestreuen, das desinfiziert!
Hallo,
alles Wichtige ist ja schon geschrieben. Wichtig ist, Du musst so schneiden, wie Peter bereits geschnitten hat, da sonst deine Stecklinge auch eingehen werden. Danach mit Holzkohlepulver (Grillkohle geht auch, aber keine Briketts) bestreuen, oder auch Zimtpulver (desinfizierend). Ein paar Tage trocken liegen lassen und in trockenes Substrat topfen. Die Kakteen/Sukkulenten, bei denen nurnoch 1 cm oder weniger gesunde Pflanze übrigbleibt würde ich nichtmehr topfen, nurnoch das wirklich rettenswerte. Die auf dem Foto würde ich nichtmehr weiter kultivieren, sie sieht schon fast zu schlecht aus. Aber probieren kannst Du es natürlich.
Viel Erfolg,
Echinopsis
Echinopsis spez.
03.11.2008, 21:39
Danach mit Holzkohlepulver (Grillkohle geht auch, aber keine Briketts) bestreuen [...]
Hallo Tizian.
Kannst du mir sagen, warum du Grillkohle empfiehlst, Briketts aber ablehnst?
Hallo Thomas,
ich "empfehle" Grillkohle nicht, ich sage nur, besser Grillkohle als garnichts. Natürlich zu Pulver verarbeitet. Briketts erzielen nichtmehr den gleichen, guten, desinfizierenden Effekt wie Kohle.
Gruß,
Echinopsis
Echinopsis spez.
03.11.2008, 21:45
Warum sllte das so sein, bestehen doch beide mehrheitlich aus Kohlenstoff.
Worauf die Wirkung beruht.
Briketts= chemische Bestandteile :)
Grillkohle hingegen geht feingemahlen, Briketts haben aber chemische Bestandteile.
Hallo,
die Briketts werden aus Kohlenstaub mit einem Bindemittel gepresst, das Bindemittel verstopft dabei aber einen Teil der Poren, die ja für die Wirkung der Kohle verantwortlich sind. Sicher hat Brikettstaub auch eine Wirkung aber "echte" Kohle hat die bessere. Aktivkohle besitzt durch eine besondere Behandlung nochmehr offene Poren.
Vieleicht ist es ja mein Aberglaube, dass ich auch der Meinung bin Briketts sind weniger gut geeignet, denn ich mag Briketts im Sommer auch nicht zum Grillen und verwende nur "echte" Kohle ;-).
Gruß Andreas
thuringian
03.11.2008, 22:03
Moin!
Dazu wäre auch noch zu sagen dass Briketts erheblich mehr 'müffeln'.
Grüße, Dirk
Echinopsis spez.
03.11.2008, 22:22
Hallo und danke für die "Aufklärung". :)
AstrophytumX
03.11.2008, 22:33
Nabend,
ich habe im Fernsehen mal einen Bericht dazu gesehen,die Briketts werden mit Weizenstärke oder Kartoffelstärke gemischt und gepresst ist also nix chemisches warüber man sich Gedanken machen sollte.Gab nämlich mal das Gerücht sie wären ungesünder.Ich hab die Briketts allerdings auch nicht so gern zum grillen,weil sie schlechter angehn und schlechter glühen.
Hallo,
ansonsten kann man auch Zimt nehmen.
LG Christa
@christa: siehe oben
Schönen Abend!
Echinopsis
Heute konnte ich mir endlich ein Herz fassen, meinen Kaktus durchzuschneiden ;-)
Siehst Du da rote bis rostrote Stellen in einem mittleren Kreis (das sind die Leitbündel/Leitgewebe)?
Leider (?) kann ich gar nix rotes sehen. Die Schnittstelle sieht ganz frisch und grün aus. Dann ist es wohl keine Fäule? Schade, so hätte ich wenigstens gewusst, was ich zu tun habe.
Ist der abgestorbenen Teil verdorrt oder matschig? Trifft ersteres zu, halte ich es eher für eine Pilzinfektion, die auch leicht auf andere Pflanzen überspringen kann.
Der abgestorbene Teil ist in der Tat eher vertrocknet. Und dass die "Krankheit" auf andere Pflanzen überspringt, ist leider auch so :/
Hat jemand einen Rat für mich, was ich im Fall einer Pilzinfektion machen kann?
Ich merke grade, wie wenig Ahnung ich doch habe...
Travelbear
09.11.2008, 20:38
Hallo Lisa,
na dann freu Dich!.... Auch so kannst Du jetzt genau gleich weiterverfahren wie ich beschrieben habe. Mit Holzkohlepulver bestreuen, abtrocknen lassen und im Frühjahr neu bewurzeln, aber in frischem Substrat, das alte gebe in den Müll!
Wird schon werden und Dein Kaktus sich wieder erholen.
Zu der Gefahr von Pilzinfektionen:
Normalerweise bringt jede Pflanze von sich aus eine gute Resistenz gegen Pilzbefall mit sich. Nur wenn die Pflanze geschwächt ist, sei es durch Kulturfehler oder direkte offene Wunden, habe Schadkeime eine Chance sich dort einzunisten und zu entwickeln. Da Pilzmittel oftmals sehr spezifisch wirken, müßtest Du schon wissen, was für eine Pilzgattung bei Dir sein Unwesen treibt und da denke ich fängt die Schwierigkeit an. Daher rate ich Dir, Deine Kulturbedingungen zu verändern ode zu verbessern. Halte Deine Kakteen jetzt kühl ca 10° oder etwas kälter, giese sie nicht mehr bis Mitte März. Gebe ihnen wenn möglich einen hellen Stand. Frischluft is gut, aber keinen Zug. Einige Pflanzen mögen vielleicht anfangen etwas schrumpelig auszusehen, aber das ist ganz normal und sollte Dich nicht dazu bewegen, von dem beschriebenen Plan abzuweichen. Na dann viel Glück!
Peter
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