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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche Echinocereen



Achims
01.12.2008, 20:27
Hallo Ihr frostharten Echinocereenfreunde !
Da ich mich nun damit sehr beschäftige und gute Erfahrungen in meinen
Wohnort gemacht habe,habe ich folgende Überlegungen angestellt.Diese nachfolgen
Pflanzen sind bei mir mit Regenschutz hart bis -12° . Teilweise -16 °*

Die Arten beziehen sich auf die Heimatstandorte der nachgenannten Staaten.!!
Aus Texas:Brewster County:
Sind : Dasyacanthus,Russanthus,teilw.Pectinatus und Viridiflorus.Davisii.
Im Versuch ist bei mir EC.Burrensis ??

Aus New Mexico: Almogoro & Barilla MTS sowie andere nördliche Countys:
Sind : Roetteri (alle formas)*;Coccineus*,Reichenbachii*,Triglochidiatus *,
Dasyacanthen, Fendleri*

Aus Arizonia:
Sind :Engelmannii*,Bonkerae*,Apachensis,Fendleri*

Wie schon geschrieben sollten alle vor Regen geschützt werden,aber wenn
mal ein Tröpfen drauffällt" KEINE PANIK".Und mineralisches Substrat sollte es schon sein!!!
Sollten dann alle im September das letzte mal gegossen werden mit
Kaliphosphat und Baldrianextraxt.Und damit wachsen sie wieder auf im März.
Grüsse Achims:p

Uwe/Eschlikon
02.12.2008, 12:28
Hallo Achims

Ich behaupte einfach einmal, die meisten Echinoceren ertragen trocken leichte bis mässige Fröste, sonst wäre mein rigidissumus schon längst eingegangen (macht jetzt schon den 3.Winter ausgepflanzt durch)

Auf dem Gebiet der Echinoceren gibt es noch viel zu probieren;)

Grüsse, Uwe

Reviger
02.12.2008, 14:03
Hallo zusammen,

Bei mir in der Freianlage stehen zur Zeit rund 30 verschiedene Arten der Gattung Echinocereus.
Unter anderem sind dabei: Echinocereus ; apachensis, reichenbachii, bonkerae, russanthus, dasyacanthus, roetteri, lloydii, engelmannii usw.

Das Frühjahr wird zeigen was den Härtetest mit Überdachung überstanden hat:D.

Gruss Reviger

Kaktussy
02.12.2008, 15:54
Hi ihr!
Wie sieht es aus mit Echinocereus weinbergii (pulchellus ssp. weinbergii?)? Ich weiß dass er nicht frosthart ist, aber hat jemand Erfahrungen damit wie tief die Temperaturen ungefähr fallen dürfen, ohne dass er zu Schaden kommt? Meiner ist noch sehr klein, ca. 3cm im Durchmesser.
Gruß, Elli

volker61
02.12.2008, 18:47
Hallo

meine haben schon mehrmals -2 Grad überlebt.

LG Volker

OPUNTIO
02.12.2008, 19:51
Hallo zusammen
Echinocereus subinermis hat bei mir schon einen Winter im Freien überstanden. Allerdings nicht ausgepflanzt, sondern salztrocken auf dem Balkon. Bis -6 Grad gab es keine Probleme. Ab -8 Grad etwa gab es leichte Epidermisschäden. Trotzdem ließ ich ihn draussen. Als die Temperatur unter -12 sank, hatte ich etwas Flies drübergelegt. Danach war das Gewebe nur an der hausabgewandten Seite geschädigt. Und seltsamerweise nur am Wurzelansatz. War aber nicht so schlimm, denn es heilte im Frühjahr zügig ab und die Pflanze trieb munter weiter.
Diesen Winter ist er wieder draussen. Mal sehen.....
Gruß Stefan

Kaktussy
02.12.2008, 21:52
Danke Volker! Das hätte ich dem E.weinbergii garnicht zugetraut. ;-)

komtom
02.12.2008, 22:43
Hallo alle miteinander,

möchte mal meine Erfahrungen mit Ec´s mitteilen, bei mir stehen alle genannten Pflanzen in einem ungeheizten Gewächshaus, im Sommer wie im Winter ist dies gut durchlüftet d. h. drei Fenster sind stets geöffnet, zwei im Dach eines im Giebel. Ich halte das für sehr wichtig denn nicht nur der Frost sondern auch die Wintersonne kann zu Verlusten führen.

Die meisten Pflanzen wurden selbst herangezogen und ab dem zweiten Jahr so kultiviert. Der Samen dazu stammte von Steven Brack´s Mesa Garden.
Die in der o. g. Liste bei den Arten angegebenen Frostverträglichkeit kann ich in den meisten Fällen bestätigen.

Echinocereen die teilweise seit über 20 Jahren diesen Bedingugen trotzen sind:

Echinocereus viridiflorus
Echinocereus reichenbachii v. baileyi
Echinocereus reichenbachii v. perbellus
Echinocereus reichenbachii v. caespitosus
Echinocereus triglochidiatus
Echinocereus triglochidiatus v. mojavensis
Echinocereus triglochidiatus v. gonacanthus
Echinocereus coccineus

der erste verträgt fast alles, mehrere Expl. hatte ich auch einige Winter ohne Regenschutz im Steingarten, während die letzten Ausfälle durch die Wintersonne bei Dauerfrost zeigten.

Des weiteren gut Frostverträglich sind:

Echinocereus fendlerii, nicht ausdauernd werden jeden Winter weniger.
Echinocereus engelmannii v. variegatus, gleiches Problem.
Echinocereus chloranthus, selbiges
Echinocereus chloranthus v. cylindricus, ebenfalls
Echinocereus fendlerii v. kuenzleri
Echinocereus reichenbachii
Echinocereus reichenbachii v. albispinus
Echinocereus coccineus v. arizonicus
Echinocereus coccineus v. paucispinus

insgesamt haben diese Pflanzen nicht so sehr viele Winter durchgehalten, das Problem war nicht unbedingt der Frost, sondern einfach die Tatsache dass die Pflanzen teilweise unter der winterlichen Sonne bei Dauerfrost verbrannten oder vertrockneten. (Vielleicht würde ein Sonnenschutz helfen, in der Natur verbringen viele von ihnen diese Zeit unter einer Schneedecke.)

Kaum dauerhaft Frosthart, entgegen einiger Angaben aus der Literatur
und deshalb von mir darauf getestet worden sind:

Echinocereus stramineus, Totalausfall bei Temperaturen unter -12°
Echinocereus riggidissimus, starke Schäden gerade 1. mal -12° überlebt.
Echinocereus davisii, irgendwann unbemerkt erfroren.
Echinocereus ledingii, Totalausfall bei Temperaturen unter -12°
Echinocereus hempelii, -10°
Echinocereus knippelianus, -10°
Echinocereus fendlerii v. rectispinus, -10°

Allerdings habe ich die Versuchsphase seit längerer Zeit nicht mehr fortgeführt so dass ich z. b. über Echinocereus apachensis nicht´s sagen kann. Andererseits waren mir manche Pflanzen einfach zu schade für solche Versuche.

Ausschlaggebend für die Frostverträglichkeit ist die Herkunft der Pflanzen, und diese ist in den Feldnummernlisten einschlägiger "Feldläufer" meist angegeben.

Unter solchen Bedingungen wachsen die Pflanzen nicht sehr schnell, so kommt es dass sie teilweise nur wenige cm gross sind, aber jedes Jahr blühen.

Natürlich gibt es noch eine ganze Menge Kakteen welche ich als gut Frosthart bezeichne, dazu aber später.

Also bis bald und Grüsse

Thomas Krieger

Reviger
03.12.2008, 09:49
Hallo Thomas

Danke für die Ausführliche Darstellung;).

Meine stehen zum Teil erst wieder das 1.Jahr draußen! Bedingt durch Unseren Umzug ist Alles Neu angelegt wurden.
Allerdings stehen meine Pflanzen, überdacht und trocken seit ca. Ende September. Einige Arten jedoch pflege ich, auch schon länger unter diesen Bedienungen draußen, ohne Verluste.... Toi Toi;).

Zu deinen Ecc. davisii das ist Echt Schade darum! Denn gerade diese Zwerge sind so ziemlich das Härteste was ich bisher gesehen habe:D.( Über 20°Minus, überstehen diese ohne Probleme)
Obwohl wenn ich mich recht erinnere, diese Temperaturen bei uns vor ca. 20 Jahren auftraten!

Ich nehme auch an, das Sie bei Dir vertrocknet sind!
Denn ich decke Meine Anlange bzw. Pflanzen ab ca. Mitte Dezember mit locker Tomatenvlies ab.
Dies schützt Sie sowohl vor Verbrennungen, aber in erster Line vor dem "austrocknen" durch die zum Teil doch sehr Starke Wintersonne.
Dies entferne ich dann spätestens Anfang Februar wieder, da ja jetzt die ersten schon wieder zu neuem Leben erwachen.
Ein Vorteil bei mir wird wohl auch sein, das meine Pflanzen frei ausgepflanzt sind, und unter diesen Bedingungen /Mikroklima/ , dann wohl besser zurecht kommen.

Eine Ausführliche Auflistung der einzelnen Arten wird im Frühjahr folgen, nachdem ich dann auch die Verluste (Will ich nicht hoffen), sehen werde!

Bis dahin Allen Freunden der Freilandhaltung, einen trocken
und Schneereichen Winter;)!

Gruss Reviger

Uwe/Eschlikon
03.12.2008, 12:32
Hallo

Ich denke mir, "austrocknen" können sie nicht, und verbrennen auch nicht, nicht in unseren Breitengraden und unseren Höhenlagen. Nicht, solange sie gesund sind. Wenn ich da an die USA denke...teils über 2000m...in Texas, NewMexico, Arizona...da hat die Sonne im Winter ganz andere Kraft. Und Schnee liegt dort auch nicht immer und überall.

Ok, einige Arten wachsen im hohen Gras, geschützt vor zu starker Strahlung oder in lichten Wachholder-Wäldern oder anderem Buschland.

Ich vermute, es ist vielmehr der Gefrier- und Wechselstress unseres Klimas gepaart mit hoher Luftfeuchte, welches Probleme bereitet. Dieser Gefrierstress (viele Tau- und Gefrierphasen) lässt durch den Ionenaustausch in den Zellen gewisse Stoffe (Salze) anreicheren, wodurch die Zellen absterben (sie sind vergiftet). Danach trocknen sie aus. Dies wurde an anderen (südamerikanischen) Sukkulenten untersucht und dokumentiert. Lässt sich aber 1:1 auch auf die zentral- und nordamerik. Arten übertragen.

Das Ganze ist jedenfalls sehr komplex, da so viele Faktoren aus Klima (Wetter), Umwelt, Boden und der Physis der einzelnen Pflanze zusammen spielen.

Grüsse, Uwe

Reviger
03.12.2008, 14:15
Hallo Uwe,

ja in dieser Hinsicht hast Du völlig Recht , aber mann kann ja auch unser Wetter nicht mit dem in den z.B. Staaten vergleichen. Vor allem wenn man einmal die Gigantische Größe einzelner Bundesstaaten sieht.

Schließlich, müssen sich die Pflanzen hier ja ganz anderen Wetter & Klima Bedingungen anpassen. Wobei die extrem Hohe Luftfeuchte im Winter bei uns wohl das größte Problem darstellt!:(
Aber dies hast Du ja schon hinreichend erklärt;).

PS: Achim sorry wollte Dir hier nicht, deinen Thread zumasseln:D:rolleyes:!

Gruss Reviger

komtom
03.12.2008, 20:05
Hallo Uwe, Hallo Revinger,

klar kann man das Klima in der Heimat unserer Pfleglinge nicht mit unserem vergleichen, aber teilweise muß es trotzdem Parameter geben welche mit denen in ihrere Heimat übereinstimmen sonst könnten wir sie kaum kultivieren.

Nun zum Verbrennen bzw. Vertrocknen ich denke selbstverständlich kann das passieren. In jenem Winter, leider weis ich nicht mehr genau welcher es war (irgend einer ende der 90er Jahre.) herrschte bei uns in der Oberpfalz ein recht kaltes (Nachts bis -15°) sonniges und trockenes Wetter. Wir hatten seit Wochen eine geschlossene Scheedecke (Februar), die Kraft der Sonne, stellenweise wegtaute, so das meine Opuntien im Steingarten im Freien standen. Sie waren jeden Tag der Sonne ungeschützt ausgesetzt und verbrannten bzw. verdörrten an den der Sonne ausgesetzten Seite. Wasser konnten sie ja aufgrund des geforenen Bodens nicht aufnehmen. Im Kalthaus waren die Pflanzen ausschließlich auf der Südseite gelblich verfärbt. Betroffen waren vor allem gering bedornte Pflanzen wie Ec. triglochidiatus oder Ec. fendleri während dicht bedornte Typen wie Ec. baileyi oder Escobarien keine Probleme damit hatten. Was natürlich in den Pflanzenzellen im Winter vorgeht kann ich nicht beurteilen, möglicherweise werden sie durch dehydration tatsächlich vergiftet. Sicher auch ein Faktor, der Stress dem die Zellen ausgesetzt waren der durch den Temperaturwechsel entstand. Letztendlich gebe ich euch recht, denn die Pflanzen waren nun dadurch sehr geschwächt und die betroffenen Stellen bekamen einen Pilzbefall welchen die meisten nicht überlebten.

Die hohe Luftfeuchtigkeit alleine hat den genannten Pflanzen bisher noch nie geschadet, denn wenn´s richtig kalt ist, also unter -8° nimmt auch die Luftfeuchtigkeit ab. Hohe Luftfeuchtigkeit hat es eher bei Temperaturen über 0°. Kann sein dass z. B. Sclerocacteen damit ein Problem haben oder so ganz spezielle Pediocacteen. Bei diesen Pflanzen habe ich schon mal beobachtet dass sie einen Pilzbefall auf der Epidermis bekamen, dann aber am ganzen Pflanzenkörper.

Also bis bald und Grüsse

komtom

Achims
03.12.2008, 21:29
Hallo comtom :
Auch eine schöne Aufsellung die Du gemacht hast.Sieht ja fast aus wie bei
mir.GRATULATION dazu.

Hallo UWE
Auch zu deinen Beitrag vielen Dank.Wie Du schreibst haben wir mit diesen
Pflanzen über deren Frostverträglichkeit bei uns noch viel zu lernen.
Aber jedes Klima in Deutschland ist hat mal anders und da sollte jeder
Echinocereenfan seine eigenen Maßnahmem treffen.
Siehe "Winterkaktus" kommt aus der Rheinecke und überlebt dort, aber bei uns
im Norden bestimmt nicht den 1.Winter draußen und so wird es auch in Bayern sein.
Gruß Achims an alle die bis jetzt geantwortet haben und einen 2 schönen
Advent.

MarcoPe
03.12.2008, 21:48
Hallo Echinocereenfreunde!

Vielen Dank für die Aufstellungen und Erfahrungsberichte. Finde ich sehr interessant und hilfreich.

Eine Anmerkung allgemeiner Art zu Winterschäden: Über Kakteen speziell weiß ich zwar nichts in diesem Punkt, aber viele Pflanzen leiden bei Frost unter der Verdunstung, welche durch starke Sonneneinstrahlung entsteht. Besonders die Zellen der äußeren Haut verlieren soviel Wasser, dass sie absterben. Nachschub fehlt, weil die Wurzeln im trockenen und gefrorenen Boden nichts aufnehmen und die benachbarten Zellen wegen der hohen Salzkonzentration kein Wasser abgeben können. Deshalb schattiert man empfindliche Pflanzen im Winter, an der Sonnenseite. Das ist z. B. der Grund, weshalb man Rosen im Winter anhäufelt. Erfrieren tun die nicht!

Marco

Achims
03.12.2008, 22:15
Hallo Echinocereenfreunde!

Vielen Dank für die Aufstellungen und Erfahrungsberichte. Finde ich sehr interessant und hilfreich.

Eine Anmerkung allgemeiner Art zu Winterschäden: Über Kakteen speziell weiß ich zwar nichts in diesem Punkt, aber viele Pflanzen leiden bei Frost unter der Verdunstung, welche durch starke Sonneneinstrahlung entsteht. Besonders die Zellen der äußeren Haut verlieren soviel Wasser, dass sie absterben. Nachschub fehlt, weil die Wurzeln im trockenen und gefrorenen Boden nichts aufnehmen und die benachbarten Zellen wegen der hohen Salzkonzentration kein Wasser abgeben können. Deshalb schattiert man empfindliche Pflanzen im Winter, an der Sonnenseite. Das ist z. B. der Grund, weshalb man Rosen im Winter anhäufelt. Erfrieren tun die nicht!

Marco
Hi Marco !
Gute AW: Aber wieso leiden nicht die Kakteen darunter,jedenfalls die Frostharten Arten??.Sie bilden ein Molokühl in ihren Pflanzensaft aus ,das da heißt" FROSTSCHUTZ " es ist wohl Glyzerin??
Gruß Achim:confused::p Einverstanden ??:rolleyes:

MarcoPe
03.12.2008, 22:42
Wieso leiden nicht die Kakteen mit starker oder dichter Bedornung darunter? Vielleicht erklärt die Frage schon einiges.

Viele Pflanzen haben sich an den Trockenheits-Stress gewöhnt. Um die brauchen wir uns also keine Sorgen machen. Wenn eine Art oder Sorte empfindlich reagiert, kann man das Schattieren ausprobieren. Ich denke, es müsste klappen.

Welche Inhaltsstoffe eine Zelle frostresistent machen, kann verschieden sein. Oft ist es der Gehalt an Inhaltsstoffen, also die Konzentration. Ist sie sehr hoch, gefriert das Zellwasser nicht, ist sie nicht so hoch, gefriert es eher. Deshalb ist die trockene Haltung ja bei vielen Pflanzen sinnvoll.

Marco

Uwe/Eschlikon
04.12.2008, 07:05
Hallo

Richtig, durch Schattieren wird der Gefrierstress minimiert.

Übrigens: In höheren Lagen bilden Kakteen ein viel dichteres Dornenkleid aus als die gleichen Arten in tieferen Lagen (UV-Schutz), das konnte ich selber austesten. UV-Licht wiederum regt die Bildung zuckerhaltiger Stoffe in den Zellen an, d.h. je mehr Sonne/Licht eine Art das ganze Jahr hindurch bekommt, desto mehr Frost verträgt sie.

Nochmals zum Gefrierstress: Die Abkühlungsgeschwindigkeit ist auch ein Faktor, der massgebend ist. Bei tiefen Temperaturen gefriert zuerst das Wasser zwischen den Zellen (extrazelluläres Gefrieren). Daurch entsteht ein Dampfdruck zum intrazellulären Wasser. Je schneller nun die Abkühlung, desto höher der Dampfdruck der Wassermoleküle, da die Wassermoleküle zum Eis wandern. Dies kann soweit gehen, dass die Zellen komplett entwässert werden. Totalwasserverlust ist tödlich für eine Zelle. Ausserdem wird durch die Entwässerung, durch den starken Druck, die Zellmembran gedehnt und zerrissen. Die Zellwände reissen und die Zellen sind innerlich ausgetrocknet.
Das passiert vor allem auf der Sonnenseite! Schattieren hilft also den Dampfdruck in den Zellen zu reduzieren.

Zusammengefasst kann man sagen:
- wiederholtes Gefrieren und Auftauen reichert Salze und andere Stoffe an, dadurch tritt eine Art "Vergiftung" in den Zellen auf -> Zelltod. Dieser Prozess ist von Pflanze zu Pflanze, von Art zu Art verschieden.
- schnelles Abkühlen führt zu überhöhtem Dampfdruck vom Innern der Zelle zum Äussern -> zu starke Entwässerung + mechanisches Reissen der Zellmembran. Abhilfe durch Schattieren.

Letzteres ist auch tödlich für Arten, die zwar gut Frost tolerieren, aber von einem frühen, starken Kälteeinbruch überrascht werden. Dazu kann man viele immergünen Pflanzen aus dem Mittelmeerraum zählen: Oleander, Schneeball, Olive, Rosmarin, Lorbeer oder auch die chines. Hanfpalme. Durch Schattieren oder Einwickeln des Stammes (und grösserer Äste) wird verhindert, dass zu schnelles Tauen und Gefrieren die Pflanze schädigt.

Hätte ich mehr (Frei)Zeit, würde ich mich noch viel mehr mit diesem interessanten Thema beschäftigen. Aber man(n) hat ja noch andere Hobbies und Verpflichtungen :D

Grüsse, Uwe

karlchen
04.12.2008, 14:00
Hallo,

wollte dazu auch eine kleine Anmerkung loswerden.
@Uwe: Ich hoffe du bist nicht böse aber ich glaube, das ich ein paar Sachen in deinen Ausführungen etwas konkretisieren muss.
Das ist alles grundsätzlich richtig was du schreibst, allerdings ist der Motor des Wasserverlustes nicht der Dampfdruck, sondern der Unterschied des Osmotischen Potentials zw. Cytoplasma und Interzellularräumen. D.h. von der Eisbildung wird eine Abnahme des flüssigen Wassers ausgelöst. Dies erniedrigt das extrazelluläre Wasserpotential( je negativer das Wasserpotential desto mehr Wasser wird "angezogen"/ höhere Saugspannung).
Durch den Wasserverlust kann es zu einer starken Anreicherung ionischer Salze kommen. Ob die Pflanze überlebt hängt hauptsächlich davon ab, bis zu welchem Grad sie der Dehydrierung widerstehen kann. Frosttolerante Pflanzen werden damit z.b. besser fertig, da sie vor Wintereinbruch die Zuckerkonzentration in den Zellen erhöhen. Zucker kann in hohen Konzentrationen besser toleriert werden als z.B. Kalium. Muss nicht unbedingt bei wiederholtem auf- und abtauen geschehen, kann auch bei dauerhaftem Gefrieren auftreten.

Das mechanische Reissen der Zellmembran kommt so auch nicht vor.
Der Prozess bei dem sich die Zellmembran von der Zellwand ablöst, nennt sich Plasmolyse und geschieht, wenn sich die Zelle in hypertonischer Lösung befindet oder das Osmotische Potential des Interzellularraumes grösser ist als, das des Cytosols(Wasserpotential aussen ist dann negativer als innen).
Dies führt aber nicht unbedingt zum Zelltod (kommt auf die Pflanze an).

Grundsätzlich stimmt es aber, das plötzliche Temperaturschwankungen schwieriger für die Pflanzen zu verkraften sind. Die Anpassungsreaktionen der Pflanzen (z.B. ihrer Membranen) können schon einige Stunden bis zu einige Tage dauern.