PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Von Gastfreundlichkeit und der Suche nach Lithops(en) – ein Reisebericht aus Namibia



Kathrein
23.03.2009, 16:04
Hallo zusammen,

Meinen Mann und mich zieht es immer wieder in die große weite Welt, diesmal hatten wir uns Namibia ausgeguckt. Wie fasst immer waren wir aus dieses Mal komplette Selbstplaner, eMail und Internet sei dank.

Diesmal waren wir mit einem Allradfahrzeug mit Dachzelt unterwegs und übernachteten meist auf Campingplätzen. Diese waren trotz unterschiedlichster Kategorien von ganz einfach (die einzige sanitäre Einrichtung war ein Plumpsklo) bis „First Class“ (wir hatte unsere private Dusche und WC) immer gepflegt und in bester Ordnung.

Der grobe Routenverlauf war:
Windhoek – Etosha Nationalpark – Skeleton Coast Nationalpark – Cape Cross – Blutkoppe – Swakopmund – Naukluft Mountains – Sossusvlei – Fish River Canyon – Kalahari – Windhoek.

Die erste „große“ Station war der Etosha Nationalpark – 4 Tage hatten wir uns für die Tierbeobachtung reserviert, und die haben sich mehr als gelohnt. Dank der Trockenzeit spielte sich das ganze Leben an den Wasserlöchern ab, und damit hatten wir ausgezeichnete Möglichkeiten zur Beobachtung. Zudem haben die Camps jeweils ein eigenes, gut einsehbares und nachts beleuchtetes Wasserloch, man kann nichts anderes sagen als „Grosses Kino“.

Im Skeleton Coast Nationalpark machten wir Bekanntschaft mit einem Sandsturm und der Hilfsbereitschaft der Nambianer – wir hatten eine Reifenpanne. Noch während wir das Werkzeug aus dem Auto kramten und hilflos auf den Plattfuß schauten, kamen uns zwei Pick Ups mit Namibianern auf der Straße entgegen, stoppten und boten ihre Hilfe an. Die nahmen wir gerne an, und sofort packten alle an. Nur wir durften keinen Finger mehr rühren und kurz darauf stand unser Auto wieder auf 4 intakten Rädern und der kaputte Reifen lag im Heck. Zum Glück waren wir mit 2 Reserverädern ausgerüstet, einem Tipp aus einer Internet Community sei dank.
Am nächsten Tag bummelten wir durch den Nationalpark in Richtung Süden, hielten an den Flussläufen, sahen Strauße, Oryxe und Springböcke. Fotostopps legten wir auch für Sukkulenten ein, die überall dort in großer Zahl wuchsen, wo sich Sand angeschwemmt hatte. Unterwegs sahen wir ein Schiffswrack und machten uns auch auf die Suche nach Lithops – leider erfolglos (noch…).
Nächstes „großes“ Ziel war Swakopmund, von wo aus wir an den nächsten Tagen zu im Voraus gebuchten Touren aufbrachen. Eine davon war eine Wüstentour mit Georg Erb. Wir trafen uns in Swakopmund, und mit Georgs Landrover ging es ab in die Wüste. Georg erzählte pausenlos und hatte zu fast jedem Stein und jeder Pflanze etwas Interessantes zu berichten. Endlich sahen wir auch Lithops, die hier auf Hügeln inmitten von Quarzgestein wuchsen. Weiter ging die Tour durch Wüste, Canyons und Felsen. Wir sahen Strauße und Klippspringer, und machten auch unmittelbar Bekanntschaft mit Welwitschias.
Von Swakopmund ging es einige Tage später dann in die Naukluft Berge. Die Landschaft wandelte sich fast unmerklich von der Wüste in eine grünere Savanne. Fotomotive fanden sich jedenfalls genug. Von da aus ging es weiter nach Sesriem/ Sossusvlei. In Sesriem hatten wir Glück und erhielten wir noch eine Campsite für die Nacht, wir konnten also hier bleiben und am nächsten Morgen den Sonnenaufgang in den Dünen erleben. Statt der aufgehenden Sonne sahen wir den Nebel, wie er langsam über die Dünen zog, ein Schauspiel sondersgleichen. Erstaunlich schnell verschwand er ganz, und die Sonne brannte wieder vom Himmel.
Unsere weitere Strecke führte uns zunächst nach Aus und dann zu einem Gebiet wo Lithopse wachsen sollten. Wir fanden ziemlich viele Exemplare und dokumentierten natürlich alles per Foto.
Die nächste Übernachtung hatten wir auf einer Guest Farm gebucht, das stellte sich als besonders nette Erfahrung heraus, Familienanschluss inklusive. Das Essen war sehr gut, und wir hatten nette Unterhaltung mit anderen Gästen und der Hausherrin.
Im Vorfeld der Reise hatten wir in Erfahrung gebracht, dass es auf Gästefarmen ganz in der Nähe unserer Unterkunft Lithopse geben soll. An einer der Farmen fuhren wir allerdings vorbei, da gerade Zeit der Mittagsruhe war. Wir wollten die Gebräuche unseres Gastgeberlandes respektieren. Der nächste Routenpunkt war auch die Gästefarm Dabis. Unangemeldet fuhren wir die 7km lange Farmstraße bis zum Haus, wo wir bereits erspäht worden waren und freundlich von der Hausherrin begrüßt wurden. Bei einer Tasse Kaffee verabredeten wir uns zum Lithops-Suchen mit ihrem Mann am nächsten Tag, und erfuhren nebenbei noch allerlei Interessantes über den Farmbetrieb und das Leben eines Farmers in Namibia. Beeindruckt verließen die Farm eine gute Stunde später und fuhren über die 7km und 4 geschlossene Tore zurück zur Hauptstrasse. Einfach irgendwo hereinschneien – das stelle man sich mal in Deutschland vor.
Am nächsten Tag brachen wir zunächst wieder zur Dabis-Farm auf, wo wir schon erwartet wurden. Wir genossen eine „kleine“ Farmrundfahrt, wir erfuhren viele Details über die Schafhaltung und zucht und kamen schließlich zum Lithopsberg. Stefan, der Farmer, war beim Suchen fleißig mit dabei und schließlich fand zunächst er und später dann auch wir einige der interessanten Pflanzen. Nachdem wir unsere Suche beendet hatten, ging es zurück zum Farmhaus, wo seine Frau schon mit einem leckeren Essen auf uns wartete.

Der Fish River Canyon, den wir am übernächsten Tag besuchten, war zwar beeindruckend, trotzdem stellten wir gegen Mittag fest, dass wir wohl nun genug vom Canyon gesehen haben – Planänderung… Also telefonierten wir – über das Telefon des Rangers (namibianische Gastfreundlichkeit lässt grüssen) – mit der White House Guestfarm, unserem nächsten Ziel. Wir hatten Glück, ein Zimmer war noch frei. Also fuhren wir zur Guestfarm wo wir wieder herzlich begrüßt wurden. Das Weisse Haus, ein fast 100 Jahre altes Farmgebäude, lag ca. 2km vom Farmhaus entfern, und Dolf, der Hausherr zeigte uns den Weg. Da wir wieder nach Lithopsen gefragt hatten, versprach er, eine Karte zu skizzieren. Außerdem würde er auch noch das Abendessen zum Gästehaus bringen. Das kam dann auch, irgendwann 7PM African Time (das war in Wirklichkeit so gegen 8 ), es galt also Regel 1 zu befolgen – take another drink or two (in das Regelwerk wurden wir bei unserer Ankunft eingewiesen). Das Essen, es gab Lammhaxe, war ausgesprochen reichlich und lecker, eben Fleisch von glücklichen Lämmern.
Am nächsten Morgen erhielten wir die versprochene Skizze zum „Lithopsberg“, außerdem gab man uns die Bitte auf den Weg, bei Problemen anzurufen und uns am Nachmittag zurück zu melden. Wir verbrachten den Vormittag am angegebenen Berg mit der Suche nach Lithopsen und waren auch richtig erfolgreich. Dann machten wir auch gleich Lunch am Berg, bevor wir uns den 2. Hügel, wo es keine Lithopse geben sollte, vornahmen. Auch hier hatten wir Glück, fanden aber nur wenige Exemplare.

Letzte Station unserer Reise war die Kalahari wo wir uns noch ein letztes Mal auf (diesmal wieder organisierte) Pirschfahrt machten.
Zwei Tage später hieß es Abschied nehmen von einem abwechslungsreichen und vor allem sehr gastfreundlichen Land. Zum Glück haben wir jede Menge Erinnerungen in Form von Fotos mitgebracht, eine kleine Auswahl ist hier zu sehen: Namibia-Fotos (http://www.flickr.com/photos/14478333@N06/sets/72157614910530558/)

Viel Spass...
Kathrein

Ach ja, wer mehr wissen möchte, PN und ein bissel Geduld genügt...

AstrophytumX
23.03.2009, 16:32
Super!
danke für den Bericht und die tollen Fotos!

Kathrein
23.03.2009, 16:45
Aber gerne doch! So eine "Aufarbeitung" macht schliesslich auch Spass. Und *irgendwann* schaffe ich es vielleicht auch, ein paar mehr von den Lithops- und sonstigen Sukkulenten-Fotos einzustellen. Braucht halt auch alles Zeit ;-)

Schöne Grüsse
Kathrein

stefang
23.03.2009, 17:49
Traumhaft! Vielen Dank für die schönen Fotos und den lebendigen Bericht.

Morgans Beauty
23.03.2009, 17:55
Hallo Kathrein,

danke für die tollen einblicke die du mir beschert hast nach einem anstrengenden tag....klasse bilder, tolle motive...wirklich da kann man echt neidisch werden...;-)

vielleicht schaffe ich es irgendwann genug zu sparen denn ich möchte unbedingt erleben wie es im namaqualand zugeht wenn alles im frühling erwacht....*träum*

beste grüsse vom micha

Gast
23.03.2009, 18:00
Danke für den informativen, ausführlichen und interessanten Bericht. Tolle Fotos!

wikado
23.03.2009, 18:31
Oh ja nach Namibia möchte ich auch unbedingt mal. Bei den traumhaften Fotos und tollem Reisebericht einfach zum dahinträumen......
Mich würde mal interessieren wie lange ihr dort gewesen seit?

Nicole

MarcoPe
23.03.2009, 21:25
Vielen Dank, Kathrein, für den langen Bericht und die vielen schönen Bilder!

Es lohnt sich, mit ein wenig Zeit die Bilder in Ruhe als Diashow anzusehen. Eine Reise dorthin - ein Traum.

Eine Frage: Mir ist aufgefallen, das in den größeren Laubbäumen oft so eine Art große Nester herumhängen. Weißt du, was das ist?

Danke noch einmal,
Marco

Kathrein
24.03.2009, 08:34
Hallo Marco,

das sind Nester von Webervögeln. Die wohnen teilweise zu tausenden in so einem Verbund, aber erstaunlicherweise soll jeder immer "seinen" Eingang finden. Auf jeden Fall gibt es da immer ein reges Kommen und Gehen. Sie erweitern ihre Nester immer weiter, eigentlich so lange, bis entweder der Baum dieser Masse nicht mehr standhält (also entweder zusammen bricht oder eingeht) oder bis das Nest sonst irgendwie zerstört wird. In einem Nest leben 3 Generationen an Webervögeln: die Brut bzw. frisch Geschlüpften, die "Halbstarken" (die dürfen auf die Kleinen aufpassen), und die Alten (sind für die Futterbeschaffung verantworlich). In so einem Nestverbund können auch noch kleine Raubvögel und Schlangen leben. Die Raubvögel räubern aber nicht in "ihrem" Nestverbund, sondern nur in fremden, und beschützen ihren eigenen. So zumindest wurde es uns von einem Guide auf einer kleinen Safari erzählt.

Viele Grüsse
Kathrein

Kathrein
24.03.2009, 08:52
Hallo Nicole,

wir waren knapp 4 Wochen unten. Und es gibt noch viel mehr zu sehen...

Kathrein

Hülsmann
24.03.2009, 11:34
Danke für deinen tollen Bericht und die wunderschönen Fotos! Bekannte von mir fahren schon seit Jahren immer wieder dorthin, auch so auf eigene Faust wie ihr das gemacht habt. Sie sind auch schon richtige Experten für Reiserouten und haben sogar schon Freundschaften geschlossen mit den San, den "Buschmännern" Namibias. Diese Menschen sind sehr gastfreundlich und haben ein unschätzbares Wissen was die dortige Flora und Fauna betrifft.
Ich stelle immer wieder fest, daß das Leben einfach zu kurz ist um die Welt kennenzulernen, es gibt so viele Länder die mich noch reizen würden! Leider sind ja Zeit und Geld auch ein nicht unerheblicher Faktor...:-?.
Umso schöner, wenn man hier den einen oder anderen Reisebericht vorfindet und sich mal kurz wegträumen kann.
Liebe Grüße
Birthe

elkawe
24.03.2009, 14:37
Hallo Kathrein,

schöner Bericht.

Aber mal was anderes. Wenn du von Böhlen aus nach Namibia fährst, kommst du doch eigentlich bei mir vorbei... :roll: Wäre da nich noch ein Platz frei gewesen? :D

Tika
25.03.2009, 19:19
Hallo Kathrein,
ein toller Reisebericht und super schöne Fotos!!! Danke, dass du uns hier im Forum an den Erlebnissen teilhaben läßt.
Als erstes habe ich ganz aufgeregt nach allen Lithops-Bildern gesucht unter den vielen vielen Fotos. Wenn du mal wieder dort hinfährst, bring mir doch bitte die ganzen Samenkapseln mit, die dort an den Lithops dran sind :). Aber ich nehme an, dass man die nicht abmachen und mitnehmen darf, oder?
Viele Grüße
Grit

MarcoPe
25.03.2009, 19:22
Hallo Tika,

du bekommst in Deutschland alle Arten und Sorten als Pflanzen und Samen zu recht niedrigen Preisen! Es wäre gar nicht nötig, sie aus der Natur zu entnehmen. Egal, ob es in dem Land erlaubt oder verboten wäre - bei eher seltenen Pflanzen sollte man doch darauf verzichten, oder?
Marco

Tika
25.03.2009, 19:30
Hallo Tika,

du bekommst in Deutschland alle Arten und Sorten als Pflanzen und Samen zu recht niedrigen Preisen! Es wäre gar nicht nötig, sie aus der Natur zu entnehmen. Egal, ob es in dem Land erlaubt oder verboten wäre - bei eher seltenen Pflanzen sollte man doch darauf verzichten, oder?
Marco

Das war doch nur ein Spass - deshalb hab ich den :) hingemacht!!! Ich weiß dass man alle Samen hier kriegt- würde dort aus der Natur natürlich nix mitnehmen, selbst wenn es mich noch so reizen würde.

Grit

Kathrein
26.03.2009, 11:42
Hallo elkawe,

na auf der Hinfahrt schon, nur in unserem Namibia-Vehikel wäre es eng geworden, hätteste auf die Pritsche gemusst ;-)

Jan Carius
26.03.2009, 19:21
Hallo Kathrein,

ihr führt aber auch immer schöne Urlaubsreisen durch. Vielen Dank, das wir daran teilhaben durften.

Grüße Jan

Kathrein
27.03.2009, 08:28
Hallo zusammen,

soviel Lob :oops: :oops: :oops: - vielen Dank, und gern geschehen!

Liebe Grüsse
Kathrein

viperaberus
01.05.2009, 09:09
Hallo, kann Deinen Bericht nur bestätigen. Wir wahren vor zwei Jahren dort und sind begeistert. Wenn die Politik in Namibia nicht so unsicher währe hätte wir uns ein Haus in Swakop gekauft.