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Hola Chris,
habe vom Tag 12 im DKG-Forum noch nichts gesehen! Vielleicht haben mich die Kollegen dort ja offline gesetzt... :oops:
Die boliviana so in Blüte ist der Traum!
Die sulphurea ist ja arg geschrumpft, sieht so aus als ob in den Los Valles Calchaquíes wie üblich recht grosse Trockenheit geherscht hat?
Die pasacana`s welche ja jetzt offziell Echinopsis atacamensis ssp. pasacana heissen (oder war das jetzt vor B.Schlumpberger`s Paper ?)
sind immer wieder der Hingucker, vor allem wenn sie so dicht Bestandsbildend sind. Und der Schnappschuss vom Nektarräuber ist auch gelungen.
Machts Gut
Cyrill
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Hallo,
@ Kato + Stefan:
Bitte, gerne. Die "pasacanas" sind echt tolle, beeindruckende Pflanzen - wobei sie nicht gerade selten sind. Wir haben sie von hier gen Norden ziemlich häufig gesehen, allerdings nur in höheren Lagen (lt. Literatur kommen sie erst ab einer Höhe von 2500m vor).
@ cyrill:
Komisch, denn ich schreibe die Posts immer drüben und kopiere sie erst dann hier rein. Wenn Du das Problem noch immer hast, dann schreib CABAC mal ne PN. Als Mod. kann er Dir vielleicht weiterhelfen.
Und ja, auch als wir dort waren, war es dort ziemlich trocken. Im südlichen Bereich des Tales ging es aber noch. Je weiter nördlich wir kamen, desto trockener wurde es (besonders das Stück zwischen Cafayate und Cachi). Ich war mir übrigens nicht sicher, ob die Ohrwascherl-Opuntie eine O. sulphurea ist (deshalb hatte ich das Photo gepostet). Sie unterscheidet sich ja doch recht deutlich von den weiter südlich vorkommenden Formen (kürzere Dornen, keiner der Dornen in sich gedreht) - das zeigt dann mal wieder gut, wie variabel und anpassungsfähig mache Arten sind.
"Echinopsis atacamensis ssp. pasacana" war vor Schlumpberger der gültige Name - wobei ich nur den ersten Artikel von ihm kenne, in welchem er die Auswertung der Molekular-Analyse präsentiert. Die daraus folgenden Umkombinationen hat er ja in einem zweiten Artikel veröffentlicht, von dem ich nur in der KuaS in der Rubrik "Neues aus der Literatur" gelesen habe (in KuaS 12/2012). Anscheinend verwendet er als Gattungsnamen "Leucostele" und nicht den guten, alten Namen "Trichocereus". Keine Ahnung warum. Jedenfalls heißen die Pflanzen nach ihm nun "Leucostele atacamensis" (wobei ich nicht weiß, ob er die Unterart "ssp. pasacana" auch mit umkombiniert hat. (Wobei ich auch sagen muss, dass ich bei den Ergebnissen von Molekular-Analysen zurückhaltender geworden bin, seit dem ich mit einem (leider kürzlich verstorbenen) Freund darüber gesprochen habe. Er war studierter Mikrobiologe und kannte sich daher gut mit der Materie aus, und er erklärte mir, dass der "Stammbaum", den man durch solch eine Analyse erhält, stark dadurch beeinflusst wird, welche Gen-Sequenz(en) man betrachtet. Daher sollte man solch einen "Stammbaum" nicht als die endgültige, absolute Wahrheit betrachten.) (Übrigens sollte man in der besagte Rubrik der KuaS 12/12 gleich den nächsten Beitrag auch noch lesen: dort geht es um eine Studie von Albesiano + Terrazas, die parallel zu Schlumpberger die "Trichocereen" aufarbeitet und "Trichocereus" wieder in den Rang einer eigenständigen Gattung erhebt - mit entsprechenden Umkombinationen, sodass zB. "Echinopsis bolligeriana" parallel gleich zwei neue Namen erhält: "Leucostele bolligeriana" durch Schlumpberger und "Trichocereus bolligerianus" durch Albesiano + Terrazas.)
Der Nektardieb hatte übrigens überhaupt kein Schamgefühl - oder er war vollkommen berauscht. Jedenfalls ist er brav auf der Blüte hocken geblieben, selbst als ich ein Stück den Hang hinauf bin, um einen besseren Winkel für das Photo zu kriegen. Vielleicht wusste er auch einfach, dass er viel zu weit oben war, als dass ich ihm hätte was tun können.
Viele Grüße!
Chris
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Wirklich klasse, dieses Meer aus Säulenkakteen! :grin:
lg Linnea
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Hallo,
noch ein kleiner Nachtrag:
Zusammen mit den "pasacanas" gab es noch diese Opuntien (der Gattung Airampoa bzw. Tunilla (?); leider habe ich davon keine Nahaufnahmen gemacht, sondern nur diese zwei Photos):
http://www.kuas-kettinger.de/P204057...-web-large.jpg
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... und weiter geht's ...
Es dauert lange, bis wir uns von diesen tollen Pflanzen losreißen können. Schließlich steigen wir dann doch wieder in's Auto und fahren ein Stück weiter (in Richtung Amaicha). Immer wieder stehen hier hübsche "pasacanas" am Straßenrand, wenn auch nicht mehr so dicht wie weiter oben. Kurz vor Amaicha halten wir dann noch einmal an, denn inzwischen müssten wir das Verbreitungsgebiet einer Gymnocalycien-Art erreicht haben, die uns ganz besonders am Herzen liegt: Gymnocalycium spegazzinii. Wir stoppen an einer Stelle, die reich mit den uns inzwischen gut bekannten Larrea-Büschen bestanden ist. Tatsächlich finden wir schon nach kurzer Suche den ersten Gymno - ein besonders großes, jedoch krank aussehendes Exemplar. Trotz ausgiebiger Suche finden wir leider keinen zweiten, aber immerhin, wir wissen nun, dass wir hier richtig sind.
In Amaicha erreichen wir erneut die RN 40 und biegen hier gen Norden ab. Nördlich des Ortes erspähen wir neben der Straße eine leicht ansteigende Ebene, auf der sich in größeren Abständen wieder einige der Larrea-Büsche tummeln. Dies erscheint uns vielversprechend, und so machen wir uns hier erneut auf die Suche - leider ergebnislos: bis auf eine einzelne Echinopsis (leucantha ?) finden wir hier überhaupt keine Kakteen. Trotzdem lassen wir uns nicht entmutigen und suchen weiter die Ebene ab, und nähern uns dabei immer weiter einer Reihe von Hügeln, welche die Ebene nach Osten hin begrenzen. Schließlich beschließen wir, wieder umzudrehen. Nur noch einen kurzen Blick zu einem der Hügel, und dann ist Schluß ... und plötzlich steht er vor uns, unser erster (gesunder) Gymnocalycium spegazzinii. Er wächst hier im Halbschatten eines breiten, nicht all zu hohen Akazien(?)-Busches im steilen Schutt, aus dem die Hügel hier bestehen. Nun wissen wir endlich, unter welchen Büschen wir suchen müssen, und schon bald finden wir weitere der Gymnos. Unter fast jedem der Akazien-Büsche finden wir die Pflanzen - aber unter keinem der Larrea-Büsche, die hier ebenfalls vorkommen.
http://www.kuas-kettinger.de/P204063...-web-large.jpg
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Als Begleitvegetation gibt es hier zudem diese Echinopsen / Acanthocalycien:
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Viele Grüße!
Chris
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Hallo zuammen,
Danke Chris für die ausführliche und kompetente Antwort auf die pasacanas !
Auf welcher Höhe stehen die Tunillas auf den Foto`s?
Die meisten Leute würden Dir sagen dass das T.corrugata ist , die stehen ja echt verschrumpelt da.
Hier beginnt jetzt das Verbreitungsgebiet von G. spegazzinii, einer der schönsten Gymnos rein morphologisch betrachtet (sehr variabel).
Die zieht sich südlich noch gegen die Mina Las Capillitas hoch und nördlich bis fast El Moreno, dort bei den Tres Lagunas erreicht sie dann bald rein Höhenmässig das Limit.
Die Acanthos werden wohl als thionanthas angesprocchen und auf dem letzten Bild ist wohl noch tatsächlich eine E.leucantha.
Da ist Tephrogebiet? Übrigens kommt im Tal auch noch Pt. tuberosus vor!
Gruss
Cyrill
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Hallo,
danke für das Kompliment. :-)
Die Tunillas stehen auf ca. 2600m-2800m. Genauer kann ich es leider nicht sagen, da ich zu meiner Schande soeben feststellen musste, dass wir hier keine GPS-Daten genommen haben. Wir hatten wohl gedacht, das ist nicht nötig, da der pasacana-Wald ja leicht auffindbar ist.
Tephros haben wir bei den Gymnos nicht angetroffen, die kommen erst ein bissl später in einem der nächsten Updates.
Vielen Dank für Deine Hilfe bei der Bestimmung!
Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
nun, lange hat's gedauert, aber hier nun endlich das nächste Update:
... noch immer Tag 12:
Schließlich brechen wir wieder auf und folgen der RN 40 weiter gen Norden. Auf der Strecke bis nach Cafayate sind wir Kakteen-technisch leider wenig erfolgreich - irgendwie stoppen wir immer an den uninteressanten Stellen. Neben blühenden Gymnocalycium saglionis finden wir nicht viel - hier ein paar Eindrücke:
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Vielleicht liegt unsere Erfolglosigkeit auch ein wenig daran, dass im gesamten Tal richtig viel los ist, denn zeitgleich findet hier eine größere Rallye statt, die richtig viele Zuschauer anzieht, weshalb wir nicht überall dort stoppen können, wo wir wollen. In Cafayate angekommen melden wir uns daher erstmal auf dem Campingplatz an, der ebenfalls bereits gut belegt ist (Cafayate ist das Etappenziel der Rallye). Anschließend nutzen wir die sinkende Nachmittagssonne, um die Quebrada de las Conchas östl. von Cafayate zu besuchen. Hier steht für uns vor allem die phantastische Landschaft im Vordergrund, aber natürlich schauen wir uns dabei auch nach Kakteen (und nach Tillandsien) um, und tatsächlich finden wir schon bald die ersten Parodien. Die Pflanzen wachsen auf einem nur schwach zusammengebackenen Sand/Kies-Gemisch, das auf dem Fels aufliegt und bei der leichtesten Berührung zerbröselt. So müssen wir beim Photographieren richtig vorsichtig sein, um unseren Photoobjekten nicht den Boden unter ihren Wurzeln wegzubröseln:
http://www.kuas-kettinger.de/P204072...-web-large.jpg
http://www.kuas-kettinger.de/P204071...-web-large.jpg
Am Fuß der Felsen befindet sich zudem eine sandige Ebene, die u.a. mit den Akazien(?)-Büschen bewachsen ist, unter denen wir zuvor Gymnocalycium spegazzinii gefunden hatten - und tatsächlich: nach kurzer Suche finden wir auch hier wieder G. spegazzinii. Interessant ist, dass ein großer Teil der Pflanzen hier deutlich heller bedornt ist. Meist wachsen die Pflanzen auch hier wieder im Schutz der Büsche (bevorzugt unter den Akazien, aber auch unter Büschen mit grüner Borke, welche uns an den nordamerikanischen "Palo verde" erinnern). Ab und zu finden wir auch Pflanzen auf den Freiflächen zwischen den Büschen, die aber meist (noch?) recht flach sind und kaum aus dem Sand hervorschauen. Insgesamt finden wir innerhalb von nur 10min ca. 50 Pflanzen, davon einige wenige bereits mit Blütenknospen:
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Viele Grüße!
Chris
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Danke nochmal fürs Zeigen.
Ich stelle fest, daß die Pflanzen in "freier Wildbahn" oftmals nicht so makellos wie unsere Pflanzen daheim sind. Eingestaubt, manchmal halb im Sand versunken, manche scheinbar eingetrocknet oder auch ganz andere Farben. Die Pflanzen sind bestimmt noch härter im Nehmen als die zu hause.
Solch eine Reise würde mich auch mal interessieren.
Freue mich schon auf den nächsten Tag. Wie viele gibt es denn?
Viele Grüße aus Freiburg
Stefan
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Hallo,
@ Stefan:
Bitte, gerne. :-) Und ja, das stimmt, viele sind nicht gerade makellos. Die Jungs müssen halt nehmen was kommt: Staub, Trockenheit, Hitze, Regen. Und dabei zeige ich hier eher die Hübschsten der Hübschen, denn: Zum einen trifft man bereits beim Photographieren vor Ort eine Auswahl, denn alle Pflanzen kann man meist nicht knipsen, dafür sind es halt meist zu viele. Zum anderen treffe ich dann aus den mitgebrachten Photos eine Auswahl - und zeige hier natürlich eher die hübscheren Photos / Pflanzen - und trotzdem sieht man den Pflanzen an, dass das Leben einer Wildpflanze deutlich härter ist, als das einer (im Verhältnis dazu) verhätschelten Kulturpflanze.
Insgesamt waren wir 4 Wochen unterwegs. Es gibt also 28 Reisetage, davon allerdings gibt es 2 oder 3 ohne Kakteen.
Viele Grüße!
Chris
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Grade die G. spegazzinii`s finde ich unglaublich spannend ... da mußt Du nicht unbedingt auswählen ->Einfach ALLES zeigen :D