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Hallo,
Tag 15 - ist kurz erzählt, denn wir haben den Tag genutzt, um uns in aller Ruhe Salta anzusehen.
... daher weiter mit:
Tag 16 - Von Salta nach Tilcara
In Salta stehen wir von der Entscheidung: Gleich nach Chile hinüber, oder doch noch einen kurzen Abstecher in die Quebrada de Humahuaca wagen und erst tags darauf die große Andenquerung angehen. Wir entscheiden uns für letzteres, obwohl uns klar ist, dass wir in der kurzen Zeit nicht viel sehen werden. Egal, denn schließlich soll es dort gleich mehrere, interessante Parodia-Arten geben. Vielleicht haben wir ja Glück. Leider kommen wir nicht ganz so früh los wie erhofft, denn der Waschsalon, bei dem wir am Samstag unsere Klamotten abgegeben hatten, ist noch nicht fertig - und so ist der Vormittag bereits weit fortgeschritten, bis wir endlich aufbrechen. Als Route entscheiden wir uns für die "gerade Linie" gen Norden, quer durch die Yungas. Leider ist dieser Streckenabschnitt nicht so interessant, wie wir gehofft hatten - oder aber wir übersehen einfach zu viel, da wir schon wieder am "Gas geben" sind (soweit das geht, denn die Straße ist über weite Strecken sehr schmal). Dann geht es vorbei an San Salvador de Jujuy, und schließlich hinein in die Quebrada de Humahuaca.
Unseren ersten, größeren Stop legen wir bei Volcan ein, in der Hoffnung, dort auf Parodia chrysacanthion zu treffen. Ich hatte vor unserer Reise lange darüber nachgedacht, ob ich uns für diese eine Art nicht GPS-Daten erbettle, aber wir wollten ja konsequent ohne dergleichen auskommen, und so hieß es suchen ... doch leider waren wir nicht erfolgreich. Wir fanden hier lediglich ein paar Rebutien ...
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... und immer wieder Cleistocactus-Kolonien (C. baumannii ?):
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Ohne zusätzliche Informationen zum Fundort ist es echt schwierig zu entscheiden, wo man hier suchen soll, denn die Hänge rund um Volcan sehen alle vielversprechend aus. Nun bedauern wir sehr, nicht mehr Zeit zur Verfügung zu haben, aber wir wollen in Chile drüben ja auch noch ein wenig Luft haben, und nicht nur Stress pur. Daher setzen wir uns wieder ins Auto und fahren langsam weiter gen Norden - bis wir nach wenigen Minuten eine besonders interessant aussehende Stelle entdecken, und tatsächlich treffen wir hier auf Parodien. Zwar ist es nicht Parodia chrysacanthion, sondern eine hübsche Kolonie von Parodia nivosa - auch nicht schlecht, denken wir uns, und zücken begeistert den Photo:
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Viele Grüße!
Chris
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Vielen Dank für den Bericht und daß ihr uns teilhaben laßt!
Ich lese hier immer still mit, aber die Gegend bei Volcan kenne sogar ich als Standort von Lobivia jajoiana, daher freue ich mich, mal einen kleinen Eindruck von der Gegend zu erhalten. :D
Habt ihr dort vielleicht auch eine Landschaftsaufnahme gemacht?
Wenn das alles nur nicht so weit weg wäre.... ;)
lg
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Hallo,
bitte, gerne. :-) Hab Dir ne PN geschickt.
Viele Grüße!
Chris
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Wow, tolle Bilder ... tolle Reise!
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Hi,
@ Kathi:
Vielen Dank!
Kleiner Nachtrag zur Nomenklatur im letzten Bilder-Post:
Im DKG-Forum wurde mir dankenswerter Weise mit den Namen geholfen:
- die Rebutia ist Rebutia wessneriana
- der Cleistocactus ist Cleistocactus hyalacanthus
- die Parodia ist Parodia tilcarensis (die Form, die auch als "P. schuetziana" bekannt ist)
Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
weiter mit Tag 16:
Anschließend geht es weiter gen Norden. Wir stoppen immer wieder mal, aber ohne groß nach Pflanzen zu suchen, denn wir haben ein Ziel im Auge, dass wir heute noch erreichen wollen: Tilcara, wo ich unbedingt nach Parodia tilcarensis suchen wollte (ich hatte die zuvor gezeigte Parodia ja für was anderes gehalten), denn diese war eine meiner ersten Kakteen überhaupt, und ich wollte mir diese Chance nicht entgehen lassen - und so mussten wir wieder mal "Gas geben", doch diesmal nicht wegen der zu knappen Zeit, sondern wegen der sich bedrohlich im Norden aufbauenden Wolken, die immer größer und dunkler wurden. In Tilcara angekommen nahmen wir uns nur schnell das erstbeste Zimmer (um das wenigstens sicher zu haben) und brachen dann sogleich wieder auf, auf der Suche nach einem vielversprechenden Standort. Inzwischen war auch klar, dass wir nur einen einzigen Versuch haben würden, denn die Wolken hatten sich inzwischen zu einer schwarzen Wand entwickelt, die immer weiter das Tal herunter gezogen kam. Ein paar Kilometer nördlich von Tilcara fanden wir dann ein vielversprechendes Plätzchen und beschlossen, hier unser Glück zu versuchen. Tatsächlich hatten wir den Ort gut gewählt, denn kaum hatten wir ein paar Schritte getan ...
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... alles voll mit Kakteen! Einfach genial! Wir mussten nicht suchen - vielmehr mussten wir darauf achten, nicht draufzutreten. Neben den Opuntien und "pasacanas" waren hier drei Arten zahlreich vertreten: Wunderschöne, sehr lang bedornte Echinopsis / Lobivia ferox ...
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... Gymnocalycium saglionis in jeder gewünschten Größe (wobei die Pflanzen hier früher mal als eigene Art, und sogar mal als eigene Gattung geführt wurden) ...
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... und Parodia tilcarensis. Auch bei diesen war von Jung bis Alt alles vertreten. Die Pflanzen wuchsen sowohl frei, als auch im Schutz der Büsche.
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Inzwischen war das Gewitter deutlich näher gekommen. Als die ersten Blitze in die benachbarten Berge einschlugen, beschlossen wir umzudrehen. Kaum am Auto angekommen fielen die ersten Tropfen, und kurz darauf die ersten, ca. 4cm-5cm großen Hagelkörner. Eiligst flüchteten wir vor dem Gewitter gen Süden, zurück nach Tilcara, um unser Auto in Sicherheit zu bringen, schließlich wollten wir das Auto nicht als "Sträuselkuchen" zurückgeben (und unsere Kaution nicht verlieren). In Tilcara selbst war es tatsächlich noch trocken, und so konnten wir uns sogar noch ein wenig den zentralen Markt ansehen, auch wenn die Händler gerade mit der Sicherung ihrer Waren vor dem herannahenden Gewitter beschäftigt waren. Als auch hier der Regen einsetzte, kehrten wir schließlich in unser Zimmer zurück. Den ganz Abend lang ging es dann draußen rund, jedoch zum Glück ohne weiteren Hagel - und das war Tag 16 unserer Reise.
Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
Tag 17 - Von Tilcara nach San Pedro de Atacama
Auf zu neuen Abenteuern! - so fühlen wir uns, als wir am nächsten Morgen in Tilcara aufbrechen. Argentinien hat uns unglaublich gut gefallen! Die Landschaft, die Vegetation und nicht zuletzt die immer netten und freundlichen Leute, auf die wir hier treffen durften. So verlassen wir Tilcara mit Wehmut - und freuen uns zugleich auf "die andere Seite" der Anden.
Unsere Route führt zunächst ein Stück gen Süden. An mehreren Stellen liegen noch Steine und Geröll auf der Straße, welche das abendliche Gewitter dort hinterlassen hat. Schließlich erreichen wir die Abzweigung der RN 52, der wir von nun an gen Westen folgen. Kurz nach Purmamarca legen wir einen ersten Kakteenstop ein, doch leider gibt es auf dem Hang "nur" pasacanas (und hübsche Tillandsia bryoides auf den Felsen).
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Die Landschaft ist hier (mal wieder) großartig. Die Straße folgt dem Tal, dabei mäßig ansteigend, bis schließlich der eigentliche Anstieg zum Paß beginnt. Serpentine für Serpentine geht es empor, immer höher und höher. Mühsam zuckelt unser Diesel den Anstieg empor und gibt uns so die Möglichkeit, ab und zu einen Blick aus dem Fenster zu werfen ... waren da nicht gerade ...? Also angehalten und nachgeschaut, und tatsächlich: wieder Parodia tilcarensis. Wie zum Frühstück gruppieren sich einige davon um einen Tisch ... äh ... Stein ...
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Gleich daneben wachsen zudem einige Cumulopuntia boliviana-Gruppen (?). Auffällig ist, dass die jungen Dornen sehr hell sind, während die älteren schwarz gefärbt sind.
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Schließlich lassen wir unser Auto wieder ein wenig schuften. Weit kommen wir allerdings nicht, denn ein paar Serpentinen höher gibt es gar eine für uns neue Gattung zu entdecken: Wir trauen unseren Augen kaum, aber die wolligen Häupter, die da aus dem niedrigen Strauchwerk aufragen, das können nur Oreocereen sein. Also wieder angehalten, in den steilen Hang hineingestiegen, und tatsächlich verbergen sich hier einige kleine, jedoch recht hübsche Gruppen von Oreocereus trollii. Die Pflanzen wachsen zusammen mit Lobivia ferox, die hier aber nicht ganz so hübsch bedornt ist, wie bei Tilcara.
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Wieder zurück im Auto nehmen wir uns vor, jetzt aber mal ein paar Kilometer zu fahren, schließlich ist es bis San Pedro ganz schön weit. Tja, nix war's, denn nur ein paar Serpentinen weiter oben treffen wir dann auf diese Gesellen: dunkel bedornte Echinopsis formosa zieren hier die Hänge. Also wieder ausgestiegen, photographiert und die GPS-Daten aufgenommen - und dabei einen kurzen Blick auf die Hohenanzeige geworfen: wir sind hier auf 4000m! Wow. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir wussten zwar, dass der Paso de Jama (der "Grenz-Paß" zw. Arg. und Chile) ca. 4200m hoch ist, aber dass wir so schnell solch große Höhen erreichen würden hat uns dann doch überrascht ...
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... zumal der Paß selbst noch ein paar Meter höher ist: 4170m sagt das Schild. Kurz dahinter finden wir dann diese Gesellen am Straßenrand - ein erster Vorgeschmack auf El Tatio (Cumulopuntia ignescens).
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Viele Grüße!
Chris
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Wie immer toll zu lesen :D
Das Bild der "gemütlichen Teerunde" gefällt mir besonders gut!
lg Linnea
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Hallo Chris,
wie immer hast Du einen tollen Bericht geschrieben und wunderschöne Bilder eingestellt. Vielen Dank.
LG Christa
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Danke schön für den Bericht. Da kommt ein wenig Neid auf :-)
Wieder-hin-wollen...