Chris, ich hoffe für dich und uns, dass du 48 Tage im Kakteenland genießen konntest!
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Chris, ich hoffe für dich und uns, dass du 48 Tage im Kakteenland genießen konntest!
Die Copiapoas sind die schönsten Kakteen überhaupt (IMHO! :) ), immer wieder beeindruckend diese Pflanzen in Ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Wenn man direkt persönlich davor steht ist es sicherlich noch einmal eine Stufe beeindruckender als auf den wunderschönen Bildern hier im Thema. :)
Vielen Dank für's Teilen! :)
(P.S. ich musst mir gestern gleich noch einen Copiapoa cinera organisieren! Auch wenn ich keinen Platz habe, da muss jetzt leider in Kürze etwas anderes weichen. :) )
Hallo,
vielen lieben Dank Euch beiden! ... und Sorry, dass ich erst so spät antworte, aber bin mal wieder ziemlich im Stress.
@Marco:
Tja, 48 Tage wären noch schöner gewesen - uns kann ne Reise nie lange genug dauern - aber vier Wochen sind auch schon super. Leider war das erstmal unsere letzte 4 Wochen-Reise, denn mein Chef erlaubt solch lange Urlaube seit Anfang diesen Jahres leider nicht mehr.
@ tokai:
Die Copiapoen "live" zu sehen hat uns wirklich sehr beeindruckt. Wir sind ja ziemlich unvoreingenommen den Pflanzen gegenüber getreten, sprich: Wir hatten uns vor dieser Reise nie intensiver mit der Gattung beschäftigt und wussten entsprechend wenig über diese Pflanzen, außer dass sie entlang der chilenischen Küste zu finden sind. Ehrlich gesagt hatten wir sogar befürchtet, womöglich gar keine Copiapoen zu sehen, denn wir dachten, dass die Pflanzen eher selten sind (weil sie ja hier in Europa eher als Raritäten gelten), und wer weiß, ob wir dann überhaupt welche zu sehen kriegen. In diesem Sinne hat uns diese Gattung gleich doppelt umgehauen: Einerseits durch die Schönheit dieser beeindruckenden Pflanzen, und andererseits durch die Massenvorkommen, die einige Arten dieser Gattung bilden (vor allem C. dealbata war irre - die Bilder kommen im übernächsten Teil des Reiseberichts).
Viele Grüße und noch ein schönes (Rest-)Wochenende!
Chris
Hallo,
... und weiter geht's mit ...
Tag 24 - Von Bahia Inglesa nach La Serena
Auch weiter südlich versuchen wir, der Küste zu folgen, wobei uns das in diesem Gebiet nicht ganz gelingt. Wir sind inzwischen in der Umgebung von Caleta Pajona. Die Gegend ist hier sehr trocken und vegetationsarm, jedoch durchschneiden immer wieder kleine Barrancos die ansonsten recht flache Landschaft (das "Küstengebirge" verläuft hier weiter im Landesinneren), und genau diese Barrancos scheinen uns interessant zu sein ...
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... denn wie man auf dem Photo gut sieht: Hier wachsen Eulychnias und Buschwerk - warum also nicht noch mehr? Auf gut Glück wählen wir einen der Barrancos aus und tapsen hinein. Zunächst sehen wir lediglich die bereits erwähnten Eulychnias. Diese fallen jedoch durch die besonders dichte und feine Bedornung auf. Vermutlich handelt es sich dabei um Eulychnia breviflora (richtig?):
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Ein paar Meter weiter finden wir dann auf einem kleinen Felsabsatz etwas (für uns) Neues: Eine kleine Gruppe Copiapoa echinoides. Nachdem wir die erste Pflanze entdeckt haben, finden wir auf den angrenzenden Schotterhängen (und beim Rückweg auch oben am Rand des Barrancos) weitere Exemplare. Alle Pflanzen hier haben miteinander gemein, dass sie eher flachkugelig wachsen. Zudem sticht die hübsche, recht kräftige Bedornung sofort ins Auge (zum Glück nur im übertragenen Sinne). Die meisten Pflanzen sind hier noch kleiner und sprossen (noch?) nicht. Zwei der Pflanzen haben gar Blüten, die sich jedoch wegen der dichten Bedornung kaum öffnen können:
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Im Barranco finden wir zudem Cumulopuntia sphaerica. Auf dem Rückweg zum Auto finden wir außerdem oben am Rand des Barrancos weitere Copiapoa megarhiza ssp. echinata.
Westl. von Totoral treffen wir schließlich auf eine gute, noch recht neue Teerstraße, die uns wieder näher an die Küste heran bringt. Hier kehrt auch das Küstengebirge aus dem Landesinneren zurück, was zur Folge hat, dass es hier offenbar deutlich feuchter ist, denn die Vegetation ist hier wesentlich dichter. Zwischen Büschen und Eulychnias finden sich auch hier (neben Copiapoa megarhiza ssp. echinata) zahlreiche Gruppen von Copiapoa echinoides, die hier deutlich größer und deren Triebe auch deutlich höher werden. Auffällig sind hier nicht nur die Unterschiede in der Bedornung, sondern auch die unterschiedliche Zahl der Rippen. Zudem ist der Scheitel einiger Pflanzen dicht wollig. All das zusammen gibt einigen Pflanzen einen ganz eigenen Charakter:
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Noch ein Stück weiter südlich, kurz vor der Nordgrenze des Parque Nacional Llanos de Challe, halten wir dann erneut. Auch hier treffen wir wieder auf Copiapoa echinoides ...
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... doch trotz dieser hübschen Blüte sind die "Stars" hier andere - und dazu dann mehr beim nächsten Update.
Viele Grüße!
Chris
Hallo,
... und weiter geht's mit ...
Tag 24 - Von Bahia Inglesa nach La Serena
... und den (für mich) Stars dieses Tages: Copiapoa dealbata. Stellt Euch vor, man fährt nichts ahnend durch die Wüste, denkt an nichts Böses, biegt um eine Kurve und erblickt plötzlich diesen Hang hier:
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Copiapoa dealbata ist einfach der Hammer. Mit einem mal stehen riesige Gruppen dicht an dicht direkt neben der Straße - sowohl die Gruppen, als auch die Triebe oft wunderschön ebenmäßig gewachsen, und noch dazu wild bedornt. Hier eine der größten Gruppen - wie alt die wohl sein mag?
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Dabei scheinen die Unterschiede zwischen den Pflanzen eher gering zu sein. Lediglich die Bedornung variiert ein wenig, denn zwischen den meist grau-schwarz bedornten Pflanzen finden sich auch immer wieder einige, deren Bedornung anfangs braun ist (bei diesen beiden noch recht jungen Gruppen gut zu sehen):
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... und wir haben Glück, denn viele der Pflanzen blühen gerade. Welch toller Anblick (trotz der leider weiterhin sehr schlechten Lichtverhältnisse)!
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Immer wieder begegnen uns die Pflanzen auf diesem Streckenabschnitt. Mal sind einige Kilometer dazwischen, bis plötzlich wieder einer dieser Hänge direkt neben der Straße auftaucht, mal begleiten uns die Gruppen beinahe kontinuierlich (wohl das Zentrum des Verbreitungsgebiets). Später werden die Gruppen dann zunehmend kleiner und zum Teil auch lockerer, ehe sie schließlich ganz verschwinden. Als Begleitvegetation finden sich hier (wie bereits erwähnt) Copiapoa echinoides, sowie in flacheren Bereichen auch wieder Copiapoa megarhiza ssp. echinata, sowie eine (für uns) neue Opuntie: Miqueliopuntia miquelii (Bilder von dieser gibt es im nächsten Update).
Viele Grüße!
Chris
Da kann man nur staunen. Danke für Deine wunderschönen Berichte.
Gruß Wolfgang
Hallo,
@ Wolfgang:
Vielen Dank! :-)
... und weiter geht's mit ... Copiapoen ...
(die Miqueliopuntia verschiebe ich noch um ein Update ... aber keine Sorge, oder oh Schreck - je nachdem - denn das waren tatsächlich die letzten Copiapoen auf unserer Reise)
Tag 24 - Von Bahia Inglesa nach La Serena
Schließlich lassen wir Copiapoa dealbata hinter uns. Wenige Kilometer nördlich von Huasco erspähen wir dann wieder Copiapoen am Straßenrand. Die Pflanzen erinnern uns an Copiapoa megarhiza ssp. echinata, besitzen jedoch deutlich größere Triebe und bilden auch deutlich größere und vielköpfigere Gruppen. Zurück in Deutschland zeigt ein Blick in "Copiapoa" von G. Charles, dass wir uns hier im Bereich von Copiapoa coquimbana var. fiedleriana bewegen. G. Charles schreibt, dass dies eine Art Übergangspopulation zwischen Copiapoa megarhiza ssp. echinata und der typischen Copiapoa coquimbana sei, und dass die Pflanzen eine charakteristische, nasenförmige Erhebung unterhalb der Areolen besitzen. Schade, dass wir das Büchlein nicht dabei hatten, denn dann hätten wir da mal genauer nachgeschaut. So bleibt nur ein genauer Blick auf die (halt nicht gezielt für dieses Phänomen geschossenen) Photos - "Nase oder nicht Nase, das ist hier die Frage" ... oder so ähnlich :-). Wir haben hier lediglich 6 Pflanzen photographiert. Auf den Photos findet sich eine Gruppe mit deutlichen "Nasen", eine weitere, bei der nicht alle Triebe jene "Nasen" haben (könnte aber auch am Winkel des Photos liegen) und 3 Pflanzen, die eindeutig keine "Nasen" haben. Bei der letzten lässt es sich auf dem Photo nicht erkennen. Hier die Bilder - als erstes die Gruppe mit den "Nasen" (leider haben wir keine Nahaufnahme von dieser geknipst):
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Und hier eine ohne:
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Mehrere der Pflanzen waren, sehr zu unserer Freude, gerade am Blühen. Hier eine Jungpflanze - das Gelb der Blüte ist bei dieser ein wenig dunkler, als bei den anderen (deren hellere Blüten uns stark an die von Copiapoa megarhiza ssp. echinata erinnern):
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Im Nachhinein wirft diese Population dann doch einige Fragen auf: G. Charles schreibt von einer "Übergangspopulation", während (ausgerechnet) Hunt diese Pflanzen als eigene Art führt. Auch wir haben den Eindruck, dass diese Pflanzen eine Verbindung zwischen der typischen C. coquimbana und Copiapoa megarhiza ssp. echinata herstellen, was die Frage aufwirft, ob diese Pflanzen nicht Hybriden sind, oder ob C. coquimbana und C. megarhiza nicht in Wirklichkeit eine einzige Art sind und wir hier auf eine Entwicklungslinie blicken - aber wir sind ja bekanntlich keine Experten auf dem Gebiet der Copiapoen (um nicht zu sagen: wir haben keine Ahnung), weshalb wir die Beurteilung dieses Sachverhalts wohl besser anderen überlassen.
Bei Huasco Bajo treffen wir schließlich auf die C 46. Wir halten hier kurz "Kriegsrat", denn unser Wunsch, weiter der Küste zu folgen, kollidiert ein wenig mit der Notwendigkeit, trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit noch bis La Serena zu kommen. Wir entscheiden uns daher, der C 46 ins Landesinnere zu folgen, um auf der Panamericana schneller voran zu kommen. Östlich von Huasco treffen wir dann auf etwas ganz besonderes: Sonne! Und diese bescheint hier noch dazu Hügel, die dicht an dicht mit Copiapoa coquimbana bewachsen sind - viele davon gerade in Blüte. Natürlich halten wir hier nochmal an und schießen ein paar Photos:
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Hier eine Jungpflanze in Blüte - man beachte die abweichende Bedornung der Jungpflanzen im Vergleich zu den älteren:
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Zudem gab es hier eine kriechende Form der dicht bedornten Eulychnia (breviflora?), bei der nur die Triebspitzen aufrecht standen, sowie wieder (an beiden Standorten) Miqueliopuntia miquelii.
Viele Grüße!
Chris
Hallo,
... und weiter geht's mit ...
Tag 24 - Von Bahia Inglesa nach La Serena
... und hier ist sie endlich: Miqueliopuntia miquelii. Ja, ich weiß, so wahnsinnig spektakulär ist sie nicht. Eigentlich hatte ich sie ja als Abwechslung zu den vielen Copiapoen zeigen wollen, aber ich fand es dann doch sinnvoller, Copiapoa coquimbana und var. fiedleriana / C. fiedleriana in einem Post abzuarbeiten. Daher reiche ich Miqueliopuntia miquelii nun hier nach. Das erste mal trafen wir am nördlichsten der Standorte von C. dealbata auf diese Pflanzen. Hier lagen die Triebe meist auf dem Boden und nur einzelne Triebspitzen reckten sich gen Himmel. Ab da stießen wir dann immer wieder auf diese Pflanzen. An den anderen Standorten bilden sie meist lockere, nicht all zu hoch werdende Büsche. Leider sahen wir zwar häufig Knospen, und ebenso häufig Früchte, aber keine Blüten.
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Miqueliopuntia miquelii schlägt dann auch den Bogen zu einem Standort weiter südlich - der einzige Stop, den wir zwischen Vallenar und La Serena einlegten. Eigentlich schade, denn das ganze Gebiet scheint unheimlich interessant und vielfältig zu sein, zumal dies ein Übergangsbereich zwischen den noch recht trockenen Bereichen der südlichen Atacama und der wesentlich feuchteren Gegend um La Serena / Coquimbo zu sein scheint.
Doch um nach La Serena zu kommen, müssen wir zunächst die Panamericana meistern, und dieses Teilstück war eine echte Herausforderung: Die Straße ist hier zweispurig, der Verkehr extrem dicht, die Landschaft oft hügelig und jeder versucht, möglichst viele andere zu überholen, egal ob vor ner Kuppe oder bei Gegenverkehr, und egal was für ein Auto / LKW er fährt. Auf einem besonders kurvigen Teilstück sehen wir 3 umgekippte LKW auf nur 5km! Und später überholt dann ein Reisebus, obwohl er sieht, dass wir entgegenkommen, was ihn aber nicht weiter stört. Wir können den Frontalcrash nur dadurch vermeiden, dass wir das Auto rechts in die Büsche steuern. Zum Glück haben wir ein Auto, das robust genug für solch eine Aktion ist, und mit dem man hernach auch wieder zurück auf die Straße kommt.
Besonders in der Umgebung von (ich glaube es war) Trapiche sehen wir immer wieder größere Copiapoa-Gruppen am Straßenrand, aber der Verkehr ist so dicht, dass es schwierig ist, irgendwo anzuhalten - und als sich ein paar Kilometer südlich von Trapiche dann doch mal die Gelegenheit dazu ergibt, erwischen wir eine Stelle ohne Copiapoen. Macht aber nix, denn dafür gibt es hier anderes zu sehen, z.B. dichte Bestände von Miqueliopuntia miquelii (womit der Bogen geschlagen wäre):
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Mehrere wunderschön gewachsene Echinopsis chiloensis:
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Aber die Stars an diesem Standort sind eindeutig Cumulopuntia sphaerica. Die ganze Ebene ist voll mit diesen Pflanzen, und viele davon sind gerade in Blüte. Selbst wer sich nicht so sehr für Opuntien interessiert (so wie wir), der muss zugeben: die Blüten sind einfach klasse (und nein, die Pflanzen sind nicht zweihäusig, da hat nur jemand die Narbe abgeknabbert - und nein, das war nicht ich! :-) )
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Südlich von La Higuera endet dann die Atacama - zumindest kam es uns so vor, denn innerhalb weniger Kilometer wird die Landschaft plötzlich grün und feucht. Die Hänge sind dicht mit blühenden Büschen bewachsen, zwischen denen vereinzelt dünne Kakteen-Triebe hervorblicken. Leider haben wir nicht die Zeit um nachzusehen, um wen es sich dabei handelt. In der Abenddämmerung erreichen wir schließlich La Serena, finden recht schnell ein günstiges und dabei riesig großes Apartment direkt am Strand, kochen uns was Leckeres und fallen hernach erschöpft ins Bett ... und das war der sehr lange Tag 24 unserer Reise.
Viele Grüße!
Chris
Hallo,
hier noch ein kleiner Nachtrag zum letzten Update:
Die dort als "Echinopsis chiloensis" bezeichnete Pflanze hatte ich erst als Eulychnia acida bezeichnet, mir hernach die Photos der Knospe nochmal genauer angeschaut und darauf hin den Namen im Post auf "Echinopsis chiloensis" geändert (wegen der behaarten Blütenknospe). Die Diskussion drüben im DKG-Forum hat aber gezeigt, dass es sich dabei doch um Eulychnia acida handelt - was hiermit berichtigt sei. :-)
Und hier der vorletzte Kakteentag unserer Reise:
Tag 25 - Von La Serena über Ovalle nach Los Vilos
Am nächsten Morgen legen wir wieder unser Tagesziel fest: Diesmal wollen wir bis Los Vilos kommen - doch welche Route sollen wir nehmen? Wir entscheiden uns schließlich dafür, uns ein wenig durch's Inland Chiles zu schlagen. Entscheidend dafür ist auch ein Blick aus dem Fenster: Dichtes Grau und Nieselregen. Also weg von der Küste, vielleicht wird es im Hinterland ja besser - und so machen wir uns auf den Weg in Richtung Ovalle. Das Wetter allerdings sollte erstmal noch schlechter werden. Der Regen wird immer kräftiger - so kräftig, dass wir selbst bei interessant aussehenden Kakteen am Straßenrand nicht anhalten. Erst kurz vor Ovalle wird der Regen schließlich weniger, und so stoppen wir dann doch mal.
Die hügelige Gegend hier scheint stark beweidet zu werden, denn die Hänge sind von zahlreichen Pfaden der Tiere durchzogen. Einem dieser Pfade folgend erklimmen wir einen zunächst wenig interessant aussehenden Hügel. Im Gipfelbereich gibt es dann aber doch noch ein paar Kakteen zu sehen: Zwischen wie Eulychnia aussehenden Echinopsis chiloensis wachsen hier ein paar hübsche Gruppen von Echinopsis coquimbana. Bei einer finden sich gar ein paar Blüten. Leider machen die Photos dank des schlechten Lichts nicht so viel her ...
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Anschließend geht es weiter in Richtung Ovalle. Leider staut es sich am Ortseingang ziemlich, sodass wir über eine Stunde brauchen, bis wir die Stadt durchquert haben. Südlich von Ovalle nehmen wir die Straße nach Punitaqui. Bis Punitaqui ist die Landschaft eher langweilig, aber ab Punitaqui führt die Straße dann in die Berge hinein - in eine wunderschöne Landschaft voller Echinopsis chiloensis und riesiger Puya-Büsche. Einige der Echinopsen haben sogar Blüten in erreichbarer Höhe:
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Leider finden wir zwischen den genannten Pflanzen nur noch Cumulopuntia sphaerica - und so geht es uns ab hier ständig. Irgendwie haben wir an diesem Tag nicht den richtigen Riecher. Erst wesentlich später, als wir südwestl. von Combarbala die Cuesta La Viuda durchqueren, finden wir dann doch noch etwas Interessanteres. Wir hatten hier mal wieder einen der vielen Echinopsis chiloensis-Hänge erfolglos nach Anderem abgesucht. Auf dem Rückweg zum Auto nehmen wir kurzerhand die Straße, weil diese einfacher zu laufen ist, und siehe da, direkt am Straßenrand unter einem der Büsche: eine rötliche Blüte. Das wird doch nicht etwa eine Eriosyce sein?! Und tatsächlich: Es handelt sich dabei um Eriosyce ... (eriosycoides? - den Namen überlasse ich wohl besser Euch). Unter dem Busch findet sich die blühende Mutterpflanze und eine etwas kleinere Jungpflanze:
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Hier die Jungpflanze - mit etwas kräftigerer Bedornung als die "Mamma":
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Schließlich erreichen wir die Panamericana und kurz darauf Los Vilos - und das war der kakteen-technisch leider recht kurze Tag 25 unserer Reise.
Viele Grüße!
Chris
Hallo,
leider haben einige widrige Lebensumstände dazu geführt, dass ich Euch auf dieses letzte Post nun unglaublich lange habe warten lassen müssen. Das war so nicht geplant, ging aber leider nicht anders - aber vielleicht gilt ja auch diesmal: "Was lange währt wird endlich gut". Hier ist er nun endlich, unser (kakteen-technisch) letzter Reisetag:
Tag 26 - Von Los Vilos nach Santiago de Chile
Abschiedsstimmung macht sich breit, als wir am nächsten Morgen zum letzten Mal unsere Sachen im Auto verstauen und uns auf den Weg machen. Diesmal geht es direkt auf die Panamericana, denn wir wollen zwar nicht schnellstmöglich nach Santiago, aber doch zügig genug, um uns nachmittags schon mal ein wenig die Stadt anschauen zu können. Entsprechend legen wir nur einen echten Kakteen-Stop ein: Irgendwo südlich von Los Vilos - bevor die Panamericana die Küste hinter sich lässt und ins Landesinnere schwenkt - stoppen wir. Ein Durchlaß im Zaun ermöglicht es uns, auf schmalen Trampelpfaden die wirklich atemberaubende Pflanzenvielfalt zu erkunden. Auch zwei Kakteen-Arten sind hier vertreten: Echinopsis chiloensis und Eriosyce (Neoporteria) subgibbosa:
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Echinopsis chiloensis sieht hier allerdings ein wenig anders aus, als wir das von den Standorten im Landesinneren her kennen. So ist die Bedornung deutlich kürzer, der Wuchs niedriger und die Pflanzen verzweigen sich stärker. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Echinopsis chiloensis ssp. littoralis.
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Vor allem an felsigen Stellen - direkt auf dem Fels oder aber im Substrat dazwischen - finden wir zudem zahlreiche, wunderschöne, teils recht große Eriosyce / Neoporteria subgibbosa. Meist wachsen die Pflanzen einzeln, aber wir finden bisweilen auch sprossende Exemplare. Offenbar ist die Blütezeit dieser Art bereits vorüber, denn viele der Pflanzen tragen gerade Früchte - die meisten sind jedoch noch grün.
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Hier eine Jungpflanze ...
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... und nach einigem Suchen finden wir dann doch noch drei Pflanzen mit Blütenknospen. Diese hier ist beinahe offen:
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Schließlich verabschieden wir uns von diesem wunderschönen Standort und machen uns wieder auf den Weg. Ein letztes Mal halten wir später noch bei einem besonders dichten chiloensis-Wäldchen ...
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... und dann geht es hinein nach Santiago ...
... und das war's. Ich hoffe, Euch hat dieser Reisebericht ein klein wenig gefallen. Zudem möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen bedanken, die Ihr diesen Reisebericht durch Eure Posts bereichert habt und die Ihr mir beim Bestimmen der Pflanzen geholfen habt. Vielen Dank!
Viele Grüße!
Chris