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Islaya
Hallo Bernhard,
meine Pflanzen stehen im Glashaus. Aber zum Fotografieren habe ich mir eine simple Vorrichtung gebaut mit der eine einfache Landschaft simuliert werden kann.
Die longocarpa ist natürlich ein Tippfehler, sorry.
Was die Namen betrifft, da halte ich mich an das Buch von F. Kattermann, das ist derzeit die einzige Bearbeitung der Gattung Eriosyce, in der die gewählte Systematik auch begründet wird und auch ein Bestimmungsschlüssel der Arten enthalten ist. Das zuletzt in 2. Auflage erschienene Werk von Adriana Hoffmann und Helmut Walter "Cactaceas en la flora silvestre de Chile" enthält wieder einige Änderungen gegenüber Kattermann, aber ohne jede Begründung. Die Islayas sind jedoch auch hier in eine einzige Art zusammengefasst.
Leider gibt es keine verbindliche Regel in welchem Ausmass zwei verwandte Taxone sich unterscheiden müssen um die Trennung in zwei Arten zu rechtfertigen. Das ist eine mehr oder weniger willkürliche Entscheidung des Autors. Vielleicht werden einmal DNA-Untersuchungen bessere Entscheidungsgrundlagen bringen. Bis dahin werden wohl unterschiedliche Systeme und Namen parallel existieren.
Ich habe vor 18 Jahren begonnen mich auf die Chilenen zu spezialisieren. Da, wie du bemerkst, in Europa nicht viele Arten angeboten werden, aber Samen von beinahe allen Arten/Varietäten erhältlich sind, habe ich begonnen die Pflanzen aus Samen zu ziehen. Wenn du etwas spezielles suchst und mit etwa 2-jährigen Sämlingen was anfangen kannst, kann ich vielleicht helfen.
Habe derzeit etwa 700 grössere Eriosyce und ca. 1000 Sämlinge.
Die gezeigten Islayas sind übrigens auch selbst aus Samen gezogen.
Grüsse aus Linz, Adolf
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Hallo Adolf,
entschuldige das ich mich kurz zu Wort melde. Da Du Dich schon sehr viele Jahre mit diesen Gattungen beschäftigst und auch eine stattliche Anzahl von ihnen pflegst, möchte ich Dich fragen, ob Du nicht eine paar Zeilen zu Deinen gewonnenen Pflegeerfahrungen schreiben kannst.
Speziell:
Substrat
Standort Sommer / Winter
Temperaturen
Gießen und Düngung
Vielen Dank schon einmal.
MfG vom Südharz
Ralf
Forumtreffen - Bilder aus meiner Sammlung - winterharte Kakteen
http://www.kakteensammlung-holzheu.d...mepagebild.jpg
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Eriosyce
hallo Ralf,
ich komme gern Deinem Wunsch nach und teile dem Forum einige meiner Erfahrungen mit der Pflege der Gattung Eriosyce mit.
Die Gattung wurde 1994 von Fred Kattermann bearbeitet und erweitert und umfaßt die früher und teilweise auch jetzt noch verwendeten Gattungsbezeichnungen
Eriosyce (Chile)
Horridocactus (Chile)
Islaya (Chile, Peru)
Neochilenia (Chile)
Neoporteria (Chile)
Pyrrhocactus (Chile, Argentinien)
Rodentiophila (Chile)
Thelocephala (Chile)
Die Gattung kommt vor von 14° bis 37° südliche Breite. Die Pflanzen wachsen überwiegend in Urgestein aller Verwitterungsstufen, zwischen Granitblöcken in den Tälern der Andenflüsse
http://www.bildercache.de/thumbnail/...063346-778.jpg Eriosyce aurata v. spinibarbis, Tal des Rio Jorquera, 1600m
im groben Sand der Atacamawüste
http://www.bildercache.de/thumbnail/...063509-885.jpg Eriosyce esmeraldana, nördlich Nationalpark Pan de Azucar
bis zu Wiesen ähnlich wie wir sie kennen.
http://www.bildercache.de/thumbnail/...063547-761.jpg Eriosyce aspillagae ssp. maechleri, Cabo Carranza südlich von Constitution.
Es gibt kaum Humus, daher ist ein rein mineralisches Substrat angebracht.
Ich verwende:
40% Sand aus verwittertem Granit, 1 - 4mm
30% Lavalit 1 - 4mm
30% Bimskies 2 - 5mm
Den Sand hole ich aus einer kleinen Sandgrube und siebe die gewünschte Korngröße aus. In die Töpfe kommen dann als Abdeckung des Substrats die grösseren Körner von 4 - 8mm, das aber nur aus optischen Gründen.
Früher hatte ich die Pflanzen in Frühbeetkästen untergebracht, die im Winter mit Noppenfolie umwickelt wurden und elektrisch auf 5° temperiert waren.
Jetzt besitze ich 2 Glashäuser zu je 12 m2, die an die Heizung des Wohnhauses angeschlossen sind. Ausserdem gibt es eine elektrische Heizung als Notmaßnahme, sollte die Warmwasserheizung ausfallen.
Auch hier ist die Minimaltemperatur auf 5° eingestellt.
Im Sommer ist auf ausreichend Frischluftzufuhr zu achten. In Chile, besonders in den küstennahen Gebieten, bläst dauernd ein frischer Wind. Ich habe in meine Glashäuser zusätzlich zu den automatisch öffnenden Fenstern manuell zu bedienende Ausstellfenster eingebaut, die im Sommer dauernd geöffnet sind, ebenso die Türen. Weiters habe ich Schattierungsnetze angebracht, die auch dafür sorgen dass die Temperatur im Glashaus nicht mehr als 6° über die Umgebungstemperatur steigt.
Was nun das Giessen und Düngen anbelangt, da gibt es zwei Strategien. In Chile bekommen viele Pflanzen Feuchtigkeit nur durch die vom Meer kommenden Nebel. Es regnet z.B. in der Atacamawüste nur alle 7 Jahre.
Die Pflanzen schauen dann so aus:
http://www.bildercache.de/thumbnail/...072551-140.jpg Eriosyce krausii bei Portofino
Man kann jetzt versuchen die Verhältnisse im Glashaus möglichst der Natur anzunähern, d.h. nur Sprühen und kaum Giessen. Dann sollten die Pflanzen wie oben ausschauen. Oder man gibt ihnen genügend Wasser und Nahrung, dass sie sich optimal entwickeln können. Dann werden sie so:
http://www.bildercache.de/thumbnail/...072337-687.jpg Eriosyce krausii, aus Samen von Portofino
Ich habe mich für die zweite Variante entschieden. Im Frühjahr wenn sich erste Anzeichen von beginnendem Wachstum zeigen, wird mit dem Sprühen begonnen, bei warmem Wetter täglich am Morgen. Etwa ab März gibt es erste Wassergaben (Regenwasser, kein hartes Wasser!), das Giessen wird langsam gesteigert und in der heissen Jahreszeit jede Woche , bei trübem Wetter jede 2. Woche.
Gedüngt wird ab Mai bei jedem 2. Giessen. Ich verwende Kakteendüngesalz weiß von Georg Schwarz, das ist recht preiswert.
Anfang Oktober wird das letzte Mal gegossen, da giesse ich vorbeugend gegen Wurzelläuse mit Confidor. Einige Arten sind anfällig gegen Spinnmilben.
Auch dagegen ist Confidor angebracht. Die Verwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Dimethoate (Roxion S, Perfection S) ist dagegen problematisch. Einige Experten glauben, dass dadurch eine Krankheit ausgelöst wird die vor allem Eriosyce befällt ("chilean desease"). Dabei trocknet der Scheitel ein und die Pflanze hört dort zu wachsen auf. Sie bildet meist seitliche Sprosse oder treibt im Scheitel neu durch.
So, das sind meine Erfahrungen. Für Fragen bin ich natürlich zu haben, wenn ich helfen kann.
Grüsse aus Linz, Adolf
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Neoporteria
Hallo!
Ich möchte euch eine meiner Lieblingspflanzen zeigen! Eine Neoporteria nidus--- sie hat heuer ganz wunderschön geblüht, ich konnte mich gar nicht trennen!!:D :D
http://www.bildercache.de/thumbnail/...125322-401.jpg
http://www.bildercache.de/thumbnail/...125322-365.jpg
Liebe Grüsse
Birgit
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Wunderschöne Aufnahmen, Andreas!
Die Schildchen in deinen Pflanzen sind durchsichtig. Das gefällt mir auch. Die normalen weißen Schildchen stören den Anblick oft. Ich verwende zwar sehr kleine (1/4 der normalen Größe), aber deine überzeugen mich.
Gruß Marco
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Danke Marco. Die Schilder zu machen ist aber auch eine aufwändige Arbeit und ich müsste schon wieder einige viele machen...
Gruß Andreas
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