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Und dann stolpern wir doch noch über die gesuchten Gymnos: Ohne Blütenknospen ist Gymnocalycium baldianum wirklich sehr gut getarnt, zumal der Großteil der von uns gefundenen Pflanzen gerade einmal 1cm-3cm im Durchmesser hat. Wir finden lediglich eine Pflanze, die mit ca. 8cm im Durchmesser ausgewachsen sein dürfte. Leider finden wir, trotz ausgiebiger Suche, keine blühenden Pflanzen. Trotzdem freuen wir uns sehr darüber, diese uns aus unserer Sammlung gut bekannte Art in Natura erleben zu dürfen:
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-
Zufrieden kehren wir zum Auto zurück und machen uns auf den Weg zurück ins Tal. Anscheinend haben die Kakteen-Götter dann doch noch Mitleid mit uns, denn auf dem Rückweg entdecken wir dann doch noch etwas blühendes am Wegesrand: eine kleine, rotblühende Echinopsis (huascha?):
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Schließlich erreichen wir die RN 38 und biegen gen Norden ab ... Kilometer fressen ist angesagt ...
Viele Grüße!
Chris
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Hallo Chris,
ich lese schon die ganze Zeit deinen spannenden Reisebericht. Toll daß Du uns so viele tolle Bilder zeigst.
LG Christa
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Hallo,
so, nun schaffe ich es auch endlich mal wieder, mich hier zu Wort zu melden. Sorry, aber die letzten Tage waren ziemlich stressig, deshalb die kleine Pause hier.
@ Chrissi:
Vielen Dank! :-)
Tag 11 - der Rest:
Der Rest dieses Tages ist leider schneller erzählt als und lieb ist, denn wir hatten in der Cuesta (zu Recht) viel Zeit verbracht, und so ist es schon deutlich nach Mittag, als wir wieder unten auf der RN38 ankommen. Von daher müssen wir so langsam mal Gas geben, und so lassen wir die Berge Catamarcas hinter uns. (Schade, denn hier hätte es mit Sicherheit noch vieles zu entdecken gegeben.) Auf der Tucuman'schen Seite führt die Straße durch landwirtschaftlich stark genutztes Tiefland. Zudem nimmt die Besiedelung, je weiter wir nach Norden kommen, immer mehr zu. Beides führt dazu, dass wir keine für Kakteen interessanten Plätze entdecken, und so schlagen wir uns durch den immer dichter werdenden Verkehr, bis wir endlich die Abzweigung in Richtung Tafi del Valle erreichen. Auf dem Weg in Richtung der Yungas lässt sich recht schnell sehen, dass wir uns hier in einem recht feuchten Gebiet bewegen, denn einige große, alte Bäume am Straßenrand sind dicht mit einer Aechmea sp., sowie mit zahlreichen Tillandsien bewachsen (u.a. Tillandsia didisticha in Blüte). Schließlich erreichen wir die Yungas - und sind total begeistert. Von der Wüste in den Regenwald, das gibt es nicht gerade überall auf der Welt. Leider ist die Straße die Yungas hinauf eine einzige, große Baustelle, weshalb wir immer wieder längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Trotzdem finden wir ab und zu ein Plätzchen, wo wir kurz stoppen und ein paar Photos schießen können. Besonders die Epiphyten haben es uns hier angetan (wir finden u.a. eine mittelgroße, grüne Tillandsie mit hängendem Blütenstand, vermutlich Tillandsia schreiteri). Kakteen-technisch sehen wir lediglich diese Rhipsalis von den Bäumen hängen:
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Viel später als erhofft erreichen wir schließlich Tafi del Valle, und so bleibt uns leider keine Zeit, uns in der Umgebung noch ein wenig umzusehen. Nach einiger Suche finden wir eine kleine Cabana und richten uns dort für die Nacht ein - und das war Tag 11.
Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
Euch allen vielen Dank für Eure Rückmeldungen und Erklärungen! :-)
Tag 12 - Von Tafi del Valle nach Cafayate
Am nächsten morgen sind wir bereits früh auf den Beinen. Allerdings verzögert sich unsere Abfahrt noch ein wenig, denn zwei Hundewelpen aus der Nachbarschaft haben das auch mitbekommen und werfen sich uns beständig vor die Füße, um zu spielen und gekrault zu werden. Schließlich kommen wir dann doch noch los. Von Tafi aus steigt die Straße weiter an. Zunächst führt sie hauptsächlich an eingezäunten Weiden vorbei - von Kakteen keine Spur. Um meine Neugier zu stillen, halten wir schließlich an einem kleinen, tief eingeschnittenen Bachlauf an. Der Zaun verläuft hier erst weiter "bachaufwärts", sodass man ein Stück dem Bach folgen kann, und tatsächlich erspähen wir dabei in den steilen Hängen eine orangefarbene Blütenknospe - unsere erste Echinopsis (Soehrensia) bruchii. Vorsichtig klettere ich zu der Pflanze empor, kann sie aber nicht ganz erreichen. So stolpere ich aber über diese Opuntien, womöglich Austrocylindropuntia verschaffeltii (?):
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Von hier aus kann man auch sehen, dass auf der gegenüber liegenden Seite des Einschnittes ebenfalls Echinopsis (Soehrensia) bruchii wächst - und blüht! - jedoch von unten leider unerreichbar. Sehnsüchtig nach oben blickend stapfen wir zurück zum Auto - wo meine bessere Hälfte prompt einen Durchlass im Weidezaun entdeckt, der es uns ermöglicht, von oben an die Pflanzen heranzukommen. Die meisten Pflanzen sind noch Jungpflanzen, aber wir finden auch einige Pflanzen mittleren Alters. Sie wachsen hier zwischen oder direkt auf Felsen, sowie im Steilhang oberhalb des kleinen Bachlaufs (dort oft zwischen hohem Gras):
http://www.kuas-kettinger.de/P204047...-web-large.jpg
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Schließlich kehren wir zum Auto zurück und fahren weiter - jedoch nur ein paar hundert Meter, denn hier stehen einige E. bruchiis direkt am Straßenrand, die noch dazu viel größer sind.
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So geht es uns noch zwei weitere Male, bis wir uns endlich von diesen hübschen Pflanzen losreißen können. Nun kommen wir wieder ein paar Meter vorwärts. Wir erreichen schließlich die Passhöhe. Auf der anderen Seite des Passes verlieren wir nur langsam an Höhe. Die Vegetation ist hier deutlich interessanter (wohl auch, weil hier keine intensive Weidewirtschaft die natürliche Vegetation zerstört). Schon bald treffen wir hier wieder auf Cumulopuntia boliviana, viele davon in Blüte, sowie auf diese Gesellen hier, die wir für eine gelb bedornte Form von Echinopsis formosa halten:
http://www.kuas-kettinger.de/P204052...-web-large.jpg
Viele Grüße!
Chris
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Hallo Chris,
wirklich ein ganz toller Bericht. Wir waren letzten September auch in Argentinien und Chile, allerdings haben wir einige Flüge eingelegt, waren ganz im Norden und ganz im Süden. Ein paar Kakteen haben wir im Norden auch gesehen (sogar 2 mit Blüte), aber als Kakteenanfänger bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, mich vorher über die jeweiligen Orte zu informieren. Umso mehr ärgere ich mich jetzt, wenn ich sehe, was ich u. U. alles verpasst habe. Danke fürs Zeigen! :grin: Ganz tolle Bilder!!!
Viele Grüße
Sabine
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Gehts hier weiter... ?
Die verschaffeltiis dort sind wirklich stark bedornt und auf der ersten Reise hab ich sie im ersten Augenblick für einen Tephrocactus weberi gehalten.
Leider verlieren sie bei uns in Gewächshauskultur den kompakten Wuchs, blühen aber allemal ab einer gewissen Grösse.
S.bruchii ist natürlich auch nur eine Form der formosa. Auf der anderen Seite des Passes haben sie eben die Bedornung welche man gewohnt ist, dort scheint wohl auch mehr die Sonne ( wurde als var.amaichensis "Rausch" beschrieben). Als wir erstmalig auf der Abra de Infernillo campiert haben war dann im warsten Sinne des Wortes die Hölle los. Ein Gewittersturm der die halbe Nacht tobte und das kleine 2Mann-Zelt ordentlich durchschüttelte. Da haben wir nicht nur wegen der Kälte gezittert.
Das 2. mal wars einfach nur nass und kalt und beim dritten mal haben wir bei der Kapelle campiert welche man sieht wenn man von Amaiche hochfährt rechts.
Also recht weit talwärts. Acanthocalycium ferrari und Echinopsis schreiteri ? Ebenfalls recht attraktive Kakteen aus dem Gebirgszug.
Bis demnächst
Cyrill
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Hallo,
@ SabinE:
Bitte, gerne. Die ganze Gegend ist ein einziger Kakteen-Traum. Aber mach Dir keinen Kopf, denn obwohl wir viel gesehen haben, hätte es noch so viel mehr zu sehen gegeben. Man kann nie alles sehen - ein guter Grund, nochmal dorthin zu fliegen. :-)
@cyrill:
Ja, jetzt geht es endlich weiter - hier und drüben im DKG-Forum (ich poste die gleichen Posts ja in beiden Foren). Hab's auch drüben gerade schon geschrieben: wenn ich nur den Namen dieser Passhöhe vorher gewusst hätte, dann hätten wir uns hier auch nochmal genauer umgesehen. So haben wir nur kurz für ein paar Landschaftsaufnahmen gestoppt und sind dann weiter ... schade, denn insb. auf E. schreiteri wäre ich auch neugierig gewesen. Naja, vielleicht beim nächsten mal. Jedenfalls vielen Dank für Deine Erklärungen!
... und weiter geht's ...
Ein paar Höhenmeter tiefer sehen wir sie dann, die ersten "pasacanas" (Echinopsis atacamensis ssp. pasacana bzw. Trichocereus pasacana). Auf dem Weg zu einer kleinen Gruppe, die sich am Rande eines trockenen Bachbettes tummelt, stolpern wir jedoch erstmal über eine besonders reich blühende Cumulopuntia boliviana:
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Zudem gibt es hier diese Opuntien:
http://www.kuas-kettinger.de/P204056...-web-large.jpg
Und hier sind sie, unsere ersten pasacanas, und noch dazu in Blüte. Ganz offensichtlich sind wir nicht die einzigen, die sich für die Pflanzen interessieren. Leider sind die Blüten viel zu weit oben, um sie aus der Nähe betrachten zu können. Mit Flügeln tut man sich da doch deutlich leichter:
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Schließlich verabschieden wir uns von diesen tollen Pflanzen und fahren weiter - und treffen ein kurzes Stück später auf einen ganzen Wald dieser majestätischen Säulenkakteen. Begeistert lassen wir erneut das Auto stehen und schlendern zwischen den Pflanzen hindurch:
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Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
die pasacana´s sehen ja super aus. Erst recht das Foto vom Hang, mit dem ganzen Ausmaß, sieht super aus.
Bin gespannt was noch alles an Foto´s folgt.
LG
Kato
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Toll, die pasacanas begeistern mich auch.
Danke fürs Zeigen, Gruß
Stefan
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Hola Chris,
habe vom Tag 12 im DKG-Forum noch nichts gesehen! Vielleicht haben mich die Kollegen dort ja offline gesetzt... :oops:
Die boliviana so in Blüte ist der Traum!
Die sulphurea ist ja arg geschrumpft, sieht so aus als ob in den Los Valles Calchaquíes wie üblich recht grosse Trockenheit geherscht hat?
Die pasacana`s welche ja jetzt offziell Echinopsis atacamensis ssp. pasacana heissen (oder war das jetzt vor B.Schlumpberger`s Paper ?)
sind immer wieder der Hingucker, vor allem wenn sie so dicht Bestandsbildend sind. Und der Schnappschuss vom Nektarräuber ist auch gelungen.
Machts Gut
Cyrill
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Hallo,
@ Kato + Stefan:
Bitte, gerne. Die "pasacanas" sind echt tolle, beeindruckende Pflanzen - wobei sie nicht gerade selten sind. Wir haben sie von hier gen Norden ziemlich häufig gesehen, allerdings nur in höheren Lagen (lt. Literatur kommen sie erst ab einer Höhe von 2500m vor).
@ cyrill:
Komisch, denn ich schreibe die Posts immer drüben und kopiere sie erst dann hier rein. Wenn Du das Problem noch immer hast, dann schreib CABAC mal ne PN. Als Mod. kann er Dir vielleicht weiterhelfen.
Und ja, auch als wir dort waren, war es dort ziemlich trocken. Im südlichen Bereich des Tales ging es aber noch. Je weiter nördlich wir kamen, desto trockener wurde es (besonders das Stück zwischen Cafayate und Cachi). Ich war mir übrigens nicht sicher, ob die Ohrwascherl-Opuntie eine O. sulphurea ist (deshalb hatte ich das Photo gepostet). Sie unterscheidet sich ja doch recht deutlich von den weiter südlich vorkommenden Formen (kürzere Dornen, keiner der Dornen in sich gedreht) - das zeigt dann mal wieder gut, wie variabel und anpassungsfähig mache Arten sind.
"Echinopsis atacamensis ssp. pasacana" war vor Schlumpberger der gültige Name - wobei ich nur den ersten Artikel von ihm kenne, in welchem er die Auswertung der Molekular-Analyse präsentiert. Die daraus folgenden Umkombinationen hat er ja in einem zweiten Artikel veröffentlicht, von dem ich nur in der KuaS in der Rubrik "Neues aus der Literatur" gelesen habe (in KuaS 12/2012). Anscheinend verwendet er als Gattungsnamen "Leucostele" und nicht den guten, alten Namen "Trichocereus". Keine Ahnung warum. Jedenfalls heißen die Pflanzen nach ihm nun "Leucostele atacamensis" (wobei ich nicht weiß, ob er die Unterart "ssp. pasacana" auch mit umkombiniert hat. (Wobei ich auch sagen muss, dass ich bei den Ergebnissen von Molekular-Analysen zurückhaltender geworden bin, seit dem ich mit einem (leider kürzlich verstorbenen) Freund darüber gesprochen habe. Er war studierter Mikrobiologe und kannte sich daher gut mit der Materie aus, und er erklärte mir, dass der "Stammbaum", den man durch solch eine Analyse erhält, stark dadurch beeinflusst wird, welche Gen-Sequenz(en) man betrachtet. Daher sollte man solch einen "Stammbaum" nicht als die endgültige, absolute Wahrheit betrachten.) (Übrigens sollte man in der besagte Rubrik der KuaS 12/12 gleich den nächsten Beitrag auch noch lesen: dort geht es um eine Studie von Albesiano + Terrazas, die parallel zu Schlumpberger die "Trichocereen" aufarbeitet und "Trichocereus" wieder in den Rang einer eigenständigen Gattung erhebt - mit entsprechenden Umkombinationen, sodass zB. "Echinopsis bolligeriana" parallel gleich zwei neue Namen erhält: "Leucostele bolligeriana" durch Schlumpberger und "Trichocereus bolligerianus" durch Albesiano + Terrazas.)
Der Nektardieb hatte übrigens überhaupt kein Schamgefühl - oder er war vollkommen berauscht. Jedenfalls ist er brav auf der Blüte hocken geblieben, selbst als ich ein Stück den Hang hinauf bin, um einen besseren Winkel für das Photo zu kriegen. Vielleicht wusste er auch einfach, dass er viel zu weit oben war, als dass ich ihm hätte was tun können.
Viele Grüße!
Chris
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Wirklich klasse, dieses Meer aus Säulenkakteen! :grin:
lg Linnea
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Hallo,
noch ein kleiner Nachtrag:
Zusammen mit den "pasacanas" gab es noch diese Opuntien (der Gattung Airampoa bzw. Tunilla (?); leider habe ich davon keine Nahaufnahmen gemacht, sondern nur diese zwei Photos):
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... und weiter geht's ...
Es dauert lange, bis wir uns von diesen tollen Pflanzen losreißen können. Schließlich steigen wir dann doch wieder in's Auto und fahren ein Stück weiter (in Richtung Amaicha). Immer wieder stehen hier hübsche "pasacanas" am Straßenrand, wenn auch nicht mehr so dicht wie weiter oben. Kurz vor Amaicha halten wir dann noch einmal an, denn inzwischen müssten wir das Verbreitungsgebiet einer Gymnocalycien-Art erreicht haben, die uns ganz besonders am Herzen liegt: Gymnocalycium spegazzinii. Wir stoppen an einer Stelle, die reich mit den uns inzwischen gut bekannten Larrea-Büschen bestanden ist. Tatsächlich finden wir schon nach kurzer Suche den ersten Gymno - ein besonders großes, jedoch krank aussehendes Exemplar. Trotz ausgiebiger Suche finden wir leider keinen zweiten, aber immerhin, wir wissen nun, dass wir hier richtig sind.
In Amaicha erreichen wir erneut die RN 40 und biegen hier gen Norden ab. Nördlich des Ortes erspähen wir neben der Straße eine leicht ansteigende Ebene, auf der sich in größeren Abständen wieder einige der Larrea-Büsche tummeln. Dies erscheint uns vielversprechend, und so machen wir uns hier erneut auf die Suche - leider ergebnislos: bis auf eine einzelne Echinopsis (leucantha ?) finden wir hier überhaupt keine Kakteen. Trotzdem lassen wir uns nicht entmutigen und suchen weiter die Ebene ab, und nähern uns dabei immer weiter einer Reihe von Hügeln, welche die Ebene nach Osten hin begrenzen. Schließlich beschließen wir, wieder umzudrehen. Nur noch einen kurzen Blick zu einem der Hügel, und dann ist Schluß ... und plötzlich steht er vor uns, unser erster (gesunder) Gymnocalycium spegazzinii. Er wächst hier im Halbschatten eines breiten, nicht all zu hohen Akazien(?)-Busches im steilen Schutt, aus dem die Hügel hier bestehen. Nun wissen wir endlich, unter welchen Büschen wir suchen müssen, und schon bald finden wir weitere der Gymnos. Unter fast jedem der Akazien-Büsche finden wir die Pflanzen - aber unter keinem der Larrea-Büsche, die hier ebenfalls vorkommen.
http://www.kuas-kettinger.de/P204063...-web-large.jpg
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Als Begleitvegetation gibt es hier zudem diese Echinopsen / Acanthocalycien:
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Viele Grüße!
Chris
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Hallo zuammen,
Danke Chris für die ausführliche und kompetente Antwort auf die pasacanas !
Auf welcher Höhe stehen die Tunillas auf den Foto`s?
Die meisten Leute würden Dir sagen dass das T.corrugata ist , die stehen ja echt verschrumpelt da.
Hier beginnt jetzt das Verbreitungsgebiet von G. spegazzinii, einer der schönsten Gymnos rein morphologisch betrachtet (sehr variabel).
Die zieht sich südlich noch gegen die Mina Las Capillitas hoch und nördlich bis fast El Moreno, dort bei den Tres Lagunas erreicht sie dann bald rein Höhenmässig das Limit.
Die Acanthos werden wohl als thionanthas angesprocchen und auf dem letzten Bild ist wohl noch tatsächlich eine E.leucantha.
Da ist Tephrogebiet? Übrigens kommt im Tal auch noch Pt. tuberosus vor!
Gruss
Cyrill
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Hallo,
danke für das Kompliment. :-)
Die Tunillas stehen auf ca. 2600m-2800m. Genauer kann ich es leider nicht sagen, da ich zu meiner Schande soeben feststellen musste, dass wir hier keine GPS-Daten genommen haben. Wir hatten wohl gedacht, das ist nicht nötig, da der pasacana-Wald ja leicht auffindbar ist.
Tephros haben wir bei den Gymnos nicht angetroffen, die kommen erst ein bissl später in einem der nächsten Updates.
Vielen Dank für Deine Hilfe bei der Bestimmung!
Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
nun, lange hat's gedauert, aber hier nun endlich das nächste Update:
... noch immer Tag 12:
Schließlich brechen wir wieder auf und folgen der RN 40 weiter gen Norden. Auf der Strecke bis nach Cafayate sind wir Kakteen-technisch leider wenig erfolgreich - irgendwie stoppen wir immer an den uninteressanten Stellen. Neben blühenden Gymnocalycium saglionis finden wir nicht viel - hier ein paar Eindrücke:
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Vielleicht liegt unsere Erfolglosigkeit auch ein wenig daran, dass im gesamten Tal richtig viel los ist, denn zeitgleich findet hier eine größere Rallye statt, die richtig viele Zuschauer anzieht, weshalb wir nicht überall dort stoppen können, wo wir wollen. In Cafayate angekommen melden wir uns daher erstmal auf dem Campingplatz an, der ebenfalls bereits gut belegt ist (Cafayate ist das Etappenziel der Rallye). Anschließend nutzen wir die sinkende Nachmittagssonne, um die Quebrada de las Conchas östl. von Cafayate zu besuchen. Hier steht für uns vor allem die phantastische Landschaft im Vordergrund, aber natürlich schauen wir uns dabei auch nach Kakteen (und nach Tillandsien) um, und tatsächlich finden wir schon bald die ersten Parodien. Die Pflanzen wachsen auf einem nur schwach zusammengebackenen Sand/Kies-Gemisch, das auf dem Fels aufliegt und bei der leichtesten Berührung zerbröselt. So müssen wir beim Photographieren richtig vorsichtig sein, um unseren Photoobjekten nicht den Boden unter ihren Wurzeln wegzubröseln:
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Am Fuß der Felsen befindet sich zudem eine sandige Ebene, die u.a. mit den Akazien(?)-Büschen bewachsen ist, unter denen wir zuvor Gymnocalycium spegazzinii gefunden hatten - und tatsächlich: nach kurzer Suche finden wir auch hier wieder G. spegazzinii. Interessant ist, dass ein großer Teil der Pflanzen hier deutlich heller bedornt ist. Meist wachsen die Pflanzen auch hier wieder im Schutz der Büsche (bevorzugt unter den Akazien, aber auch unter Büschen mit grüner Borke, welche uns an den nordamerikanischen "Palo verde" erinnern). Ab und zu finden wir auch Pflanzen auf den Freiflächen zwischen den Büschen, die aber meist (noch?) recht flach sind und kaum aus dem Sand hervorschauen. Insgesamt finden wir innerhalb von nur 10min ca. 50 Pflanzen, davon einige wenige bereits mit Blütenknospen:
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Viele Grüße!
Chris
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Danke nochmal fürs Zeigen.
Ich stelle fest, daß die Pflanzen in "freier Wildbahn" oftmals nicht so makellos wie unsere Pflanzen daheim sind. Eingestaubt, manchmal halb im Sand versunken, manche scheinbar eingetrocknet oder auch ganz andere Farben. Die Pflanzen sind bestimmt noch härter im Nehmen als die zu hause.
Solch eine Reise würde mich auch mal interessieren.
Freue mich schon auf den nächsten Tag. Wie viele gibt es denn?
Viele Grüße aus Freiburg
Stefan
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Hallo,
@ Stefan:
Bitte, gerne. :-) Und ja, das stimmt, viele sind nicht gerade makellos. Die Jungs müssen halt nehmen was kommt: Staub, Trockenheit, Hitze, Regen. Und dabei zeige ich hier eher die Hübschsten der Hübschen, denn: Zum einen trifft man bereits beim Photographieren vor Ort eine Auswahl, denn alle Pflanzen kann man meist nicht knipsen, dafür sind es halt meist zu viele. Zum anderen treffe ich dann aus den mitgebrachten Photos eine Auswahl - und zeige hier natürlich eher die hübscheren Photos / Pflanzen - und trotzdem sieht man den Pflanzen an, dass das Leben einer Wildpflanze deutlich härter ist, als das einer (im Verhältnis dazu) verhätschelten Kulturpflanze.
Insgesamt waren wir 4 Wochen unterwegs. Es gibt also 28 Reisetage, davon allerdings gibt es 2 oder 3 ohne Kakteen.
Viele Grüße!
Chris
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Grade die G. spegazzinii`s finde ich unglaublich spannend ... da mußt Du nicht unbedingt auswählen ->Einfach ALLES zeigen :D
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Hallo,
@ Moin:
Freut mich, dass sie Dir gefallen. Wir waren auch total begeistert von diesen tollen Pflanzen, zumal dies einer unserer Lieblings-Gymnos ist. :-)
... und nun komme ich endlich dazu, noch ein paar letzte Photos aus der Quebrada nachzureichen - und so sieht sie aus, die Quebrada:
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An manchen Stellen finden sich hier zahlreiche Gruppen von Tephrocactus mollinensis:
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Und auch dieser Parodia liefen wir noch über den Weg:
http://www.kuas-kettinger.de/P204081...-web-large.jpg
Am Anfiteatro war unser Wendepunkt, und so ging es wieder zurück nach Cafayate - für ein leckeres Abendessen und eine kurze, unruhige Nacht.
Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
Tag 13 - Von Cafayate nach Cachi
Müde kriechen wir am nächsten Morgen aus unserem Zelt. Nach der kurzen Nacht kommen wir nur langsam auf Trab, und so dauert es eine ganze Weile, bis wir endlich loskommen. Rund 160km sind es bis Cachi, der Großteil davon Piste. Diese führt nördlich von Cafayate durch sehr trockene und eher einsame Gegenden, die jedoch landschaftlich (auf ihre kahle Art) sehr beeindruckend sind. Lediglich entlang des Rio Calchaqui, dessen Tal die Routa 40 hier folgt, gibt es etwas Grün zu sehen. Abseits davon wächst hier nicht viel. Umso mehr freuen wir uns, als wir nach ein paar Kilometern schlechter Piste die ersten Parodien entdecken. Sie wachsen hier auf einem kaum bewachsenen Hang, teils unter den sehr spärlich vorhandenen Büschen, meist jedoch frei und damit voll der Sonne ausgesetzt. Wir waren wirklich überrascht, Pflanzen aus dem m i c r o s p e r m a -Formenkreis an einem derart trockenen und heißen Standort zu finden:
http://www.kuas-kettinger.de/P204088...-web-large.jpg
http://www.kuas-kettinger.de/P204088...-web-large.jpg
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Neben den Parodien fanden sich hier einige wenige Echinopsis / Acanthocalycium. Dieser hier war besonders hübsch:
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Ein paar Kilometer weiter fanden wir dann einen weiteren Standort der soeben gezeigten Parodien. Diese wuchsen hier zusammen mit Echinopsis / Acanthocalycium thionanthum, Opuntia sulphurea, Tephrocactus molinensis und diesem hübschen Gymnocalycium spegazzinii (@ Moin: Du siehst, ich hab an Dich gedacht :-) ):
http://www.kuas-kettinger.de/P204090...-web-large.jpg
Viele Grüße!
Chris
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Hallo Chris.
Toller Bericht und tolle Fotos! Danke dafür!
Erinnert mich ein bisschen an unsere Argentinien Tour 2007, und an Patagonien 2010. Ist 'ne tolle Region.
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Hallihallo,
leider komme ich in letzter Zeit kaum dazu, hier zu schreiben, und das wird auch noch eine Weile so weitergehen. Sorry, dass der Reisebericht daher ein wenig ins Stocken geraten ist.
@kathrein:
Vielen Dank! :-) Und vielleicht magst Du ja auch ein paar von Deinen Photos hier zeigen - würde mich jedenfalls sehr freuen!
... weiter mit Tag 13:
Wieder ein Stück weiter nördlich, etwa auf halber Strecke zwischen San Carlos und Molinos, treffen wir erneut auf Tephros - und das gleich doppelt, denn im hellen Sand neben der Straße wachsen hier sowohl Tephrocactus weberi, als auch Tephrocactus molinensis. Beide sind dabei gut an die Farbe des Sandes angepasst: T. weberi mit seiner hier weißen Bedornung, und auch T. molinensis besitzt hier weiße Dornen/Glochidien:
http://www.kuas-kettinger.de/P204092...-web-large.jpg
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Kurz darauf erreichen wir die Quebrada de las Flechas mit ihren kahlen und stark erodierten Felsformationen. Wir finden hier, neben Echinopsis (Acanthocalycium) thionanthum, solch hübsche, sehr lang bedornte Gymnocalycium spegazzinii:
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Ein paar Kilometer weiter gibt es dann wieder Parodia m i c r o s p e r m a zu entdecken:
http://www.kuas-kettinger.de/P204094...-web-large.jpg
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Und das waren nicht die einzigen Parodien, die wir hier fanden ... dazu mehr beim nächsten Update.
Viele Grüße!
Chris
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Hallo Chris,
ich habe im Moment nur ein paar Links zu Flickr griffbereit, und ich will dir hier natürlich auch nicht die Show stehlen:
Nordwest-Argentinien 2007 -> Reisebericht: Kakteentour in den Nordwesten Argentiniens
Patagonien 2010 - Kakteen im Norden, Natur im Süden -> Reisebericht: Patagonien - Kakteen, Natur und Wildlife
Meine Reiseberichte sind bei weitem nicht so ausführlich wie deiner... Kompliment nochmals :jo:
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Hallo,
@ Kathrein:
*gegendenSchädelhau* Stimmt, die Threads / Bilder hatte ich mir damals angeschaut. Sorry, hatte das nicht mehr im Hirn. Trotzdem danke für's verlinken!
Tag 13 der Rest:
Wieder ein paar Kilometer weiter nördlich gibt es ganze Hänge, die über und über mit Tephrocactus weberi bewachsen sind. Hier dominieren nun braun bedornte Pflanzen, aber immer wieder finden sich auch Pflanzen mit weißer Bedornung dazwischen.
http://www.kuas-kettinger.de/P204097...-web-large.jpg
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Und dann ging für mich ein Traum in Erfüllung: Parodia aureicentra ist eine der Arten, die ich unbedingt am Standort sehen wollte, und wir hatten Glück. Bis Cachi fanden wir die Art an mehreren Stellen, dabei immer auf einem recht hellen Fels wachsend (leider kenne ich mich geologisch nicht gut genug aus, um dem Stein einen Namen geben zu können). Die Dornenfarbe der Pflanzen variiert hier von (dunkel) braun über gelblich-braun bis hin zu rein gelb. Meist bestehen die einzelnen Populationen aus zahlreichen Individuen, jung und alt - nur die eine, rein gelb bedornte Population besteht aus nur wenigen Pflanzen. An diesem (nördlichsten) Standort gab es dann auch wieder weitere Parodien aus der P. m i c r o s p e r m a -Gruppe:
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Schließlich erreichen wir Cachi. Nach dem Aufbauen des Zeltes und einem leckeren Abendessen schauen wir uns noch ein wenig den Ort an - und natürlich auch die unter Kakteenfreunden recht bekannte Kirche mit ihrem hölzernen Dachstuhl aus pasacana-Holz. Auch ein Pult und der Beichtstuhl sind aus diesem Holz gefertigt.
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Und das war Tag 13.
Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
Tag 14 - Von Cachi nach Salta
Für diese Strecke wählen wir die eher etwas langweiligere Route über Cachipampa und die Piedra del Molino, denn wir hatten ein wenig Sorgen, dass es über das Wochenende schwierig sein könnte, in Salta eine Unterkunft zu bekommen - was sich dann auch bewahrheitete. Und so eilen wir durch die wunderschöne Landschaft, die sicherlich mehr Aufmerksamkeit verdient hat, und legen dabei nur wenige Photo-Stops ein. Der erste größere ist dann der Parque Nacional Los Cardones. Leider werden hier reichlich Touristen von Salta aus in Kleinbussen hochgekarrt, so dass man in der Umgebung des zentralen Haltepunktes nicht gerade alleine ist. Jenseits davon wird es aber schnell ruhiger.
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Zwar hatten wir hier im Reisebericht schon einige pasacanas, aber weil es sich gerade anbietet, möchte ich nochmal ein kleines "Special" hier zeigen: Echinopsis atacamensis ssp. pasacana vom Kindergarten bis ans Lebensende:
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Zwischen den pasacanas finden wir lediglich Opuntia sulphurea und diese kleine Tunilla / Airampoa (corrugata?):
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Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
... weiter mit Tag 14:
Schließlich verabschieden wir uns von den pasacanas und folgen der RN 33 weiter gen Osten. Am Rande der Hochebene steigt die Straße zu einem kleinen Paß hin an, und dort finden wir erneut Opuntien-artige (wir denken: Cumulopuntia boliviana) am Wegesrand.
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Ein kurzes Stück weiter gibt es dann wieder Parodia aureicentra zu bewundern (diesmal auf wesentlich dunklerem Gestein):
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Wir erreichen schließlich die kleine Kapelle, die nahe der Paßhöhe das Tal überblickt. Ab hier geht es nun steil bergab. Weiter unten wird die Vegetation deutlich dichter. Uns fallen grüne bis bläuliche, teils reich sprossende Echinopseen am Wegesrand auf. Leider werden die meisten Photos unscharf (keine Ahnung warum), weshalb ich nur das eine hier zeigen kann:
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Hier unten gibt es auch wieder große Säulen. Vermutlich sind auch dies pasacanas, jedoch fehlt den Pflanzen meist vollständig die typische, weiße Behaarung:
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Schließlich wird das Klima immer feuchter. Auf den Felsen trifft man nun reichlich auf verschiedene Tillandsien und Deuterocohnien. Beim Photographieren dieser Pflanzen entdecke ich plötzlich ein paar rötlich-orange Farbtupfer hoch oben in der Felswand: da blüht doch tatsächlich eine kleine Rebutia. Leider hat sie sich einen ziemlich "optimistischen" Wuchsort gesucht. Hoffentlich wäscht sie nicht das nächste Gewitter aus der Wand.
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Schließlich eilen wir nach Salta und machen uns auf die Suche nach einem Zimmer. Gut 3 Stunden lang klappern wir jedes Hotel ab, das uns vor die Nase kommt, bis wir endlich erfolgreich sind (zu unserem Erstaunen mitten in der Innenstadt und noch dazu zu einem fairen Preis). Anschließend sehen wir uns ein wenig die Stadt an, ehe wir uns mit einem leckeren Abendessen "belohnen". Den Rest des Abends verbringen wir dann auf dem Hauptplatz (Plaza 9 de Julio), wo eine wirklich tolle Stimmung herrscht. Die ganze Stadt ist auf den Beinen, es wird Party gemacht und Tango getanzt. Einfach toll.
Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
Tag 15 - ist kurz erzählt, denn wir haben den Tag genutzt, um uns in aller Ruhe Salta anzusehen.
... daher weiter mit:
Tag 16 - Von Salta nach Tilcara
In Salta stehen wir von der Entscheidung: Gleich nach Chile hinüber, oder doch noch einen kurzen Abstecher in die Quebrada de Humahuaca wagen und erst tags darauf die große Andenquerung angehen. Wir entscheiden uns für letzteres, obwohl uns klar ist, dass wir in der kurzen Zeit nicht viel sehen werden. Egal, denn schließlich soll es dort gleich mehrere, interessante Parodia-Arten geben. Vielleicht haben wir ja Glück. Leider kommen wir nicht ganz so früh los wie erhofft, denn der Waschsalon, bei dem wir am Samstag unsere Klamotten abgegeben hatten, ist noch nicht fertig - und so ist der Vormittag bereits weit fortgeschritten, bis wir endlich aufbrechen. Als Route entscheiden wir uns für die "gerade Linie" gen Norden, quer durch die Yungas. Leider ist dieser Streckenabschnitt nicht so interessant, wie wir gehofft hatten - oder aber wir übersehen einfach zu viel, da wir schon wieder am "Gas geben" sind (soweit das geht, denn die Straße ist über weite Strecken sehr schmal). Dann geht es vorbei an San Salvador de Jujuy, und schließlich hinein in die Quebrada de Humahuaca.
Unseren ersten, größeren Stop legen wir bei Volcan ein, in der Hoffnung, dort auf Parodia chrysacanthion zu treffen. Ich hatte vor unserer Reise lange darüber nachgedacht, ob ich uns für diese eine Art nicht GPS-Daten erbettle, aber wir wollten ja konsequent ohne dergleichen auskommen, und so hieß es suchen ... doch leider waren wir nicht erfolgreich. Wir fanden hier lediglich ein paar Rebutien ...
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... und immer wieder Cleistocactus-Kolonien (C. baumannii ?):
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Ohne zusätzliche Informationen zum Fundort ist es echt schwierig zu entscheiden, wo man hier suchen soll, denn die Hänge rund um Volcan sehen alle vielversprechend aus. Nun bedauern wir sehr, nicht mehr Zeit zur Verfügung zu haben, aber wir wollen in Chile drüben ja auch noch ein wenig Luft haben, und nicht nur Stress pur. Daher setzen wir uns wieder ins Auto und fahren langsam weiter gen Norden - bis wir nach wenigen Minuten eine besonders interessant aussehende Stelle entdecken, und tatsächlich treffen wir hier auf Parodien. Zwar ist es nicht Parodia chrysacanthion, sondern eine hübsche Kolonie von Parodia nivosa - auch nicht schlecht, denken wir uns, und zücken begeistert den Photo:
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Viele Grüße!
Chris
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Vielen Dank für den Bericht und daß ihr uns teilhaben laßt!
Ich lese hier immer still mit, aber die Gegend bei Volcan kenne sogar ich als Standort von Lobivia jajoiana, daher freue ich mich, mal einen kleinen Eindruck von der Gegend zu erhalten. :D
Habt ihr dort vielleicht auch eine Landschaftsaufnahme gemacht?
Wenn das alles nur nicht so weit weg wäre.... ;)
lg
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Hallo,
bitte, gerne. :-) Hab Dir ne PN geschickt.
Viele Grüße!
Chris
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Wow, tolle Bilder ... tolle Reise!
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Hi,
@ Kathi:
Vielen Dank!
Kleiner Nachtrag zur Nomenklatur im letzten Bilder-Post:
Im DKG-Forum wurde mir dankenswerter Weise mit den Namen geholfen:
- die Rebutia ist Rebutia wessneriana
- der Cleistocactus ist Cleistocactus hyalacanthus
- die Parodia ist Parodia tilcarensis (die Form, die auch als "P. schuetziana" bekannt ist)
Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
weiter mit Tag 16:
Anschließend geht es weiter gen Norden. Wir stoppen immer wieder mal, aber ohne groß nach Pflanzen zu suchen, denn wir haben ein Ziel im Auge, dass wir heute noch erreichen wollen: Tilcara, wo ich unbedingt nach Parodia tilcarensis suchen wollte (ich hatte die zuvor gezeigte Parodia ja für was anderes gehalten), denn diese war eine meiner ersten Kakteen überhaupt, und ich wollte mir diese Chance nicht entgehen lassen - und so mussten wir wieder mal "Gas geben", doch diesmal nicht wegen der zu knappen Zeit, sondern wegen der sich bedrohlich im Norden aufbauenden Wolken, die immer größer und dunkler wurden. In Tilcara angekommen nahmen wir uns nur schnell das erstbeste Zimmer (um das wenigstens sicher zu haben) und brachen dann sogleich wieder auf, auf der Suche nach einem vielversprechenden Standort. Inzwischen war auch klar, dass wir nur einen einzigen Versuch haben würden, denn die Wolken hatten sich inzwischen zu einer schwarzen Wand entwickelt, die immer weiter das Tal herunter gezogen kam. Ein paar Kilometer nördlich von Tilcara fanden wir dann ein vielversprechendes Plätzchen und beschlossen, hier unser Glück zu versuchen. Tatsächlich hatten wir den Ort gut gewählt, denn kaum hatten wir ein paar Schritte getan ...
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... alles voll mit Kakteen! Einfach genial! Wir mussten nicht suchen - vielmehr mussten wir darauf achten, nicht draufzutreten. Neben den Opuntien und "pasacanas" waren hier drei Arten zahlreich vertreten: Wunderschöne, sehr lang bedornte Echinopsis / Lobivia ferox ...
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... Gymnocalycium saglionis in jeder gewünschten Größe (wobei die Pflanzen hier früher mal als eigene Art, und sogar mal als eigene Gattung geführt wurden) ...
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... und Parodia tilcarensis. Auch bei diesen war von Jung bis Alt alles vertreten. Die Pflanzen wuchsen sowohl frei, als auch im Schutz der Büsche.
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Inzwischen war das Gewitter deutlich näher gekommen. Als die ersten Blitze in die benachbarten Berge einschlugen, beschlossen wir umzudrehen. Kaum am Auto angekommen fielen die ersten Tropfen, und kurz darauf die ersten, ca. 4cm-5cm großen Hagelkörner. Eiligst flüchteten wir vor dem Gewitter gen Süden, zurück nach Tilcara, um unser Auto in Sicherheit zu bringen, schließlich wollten wir das Auto nicht als "Sträuselkuchen" zurückgeben (und unsere Kaution nicht verlieren). In Tilcara selbst war es tatsächlich noch trocken, und so konnten wir uns sogar noch ein wenig den zentralen Markt ansehen, auch wenn die Händler gerade mit der Sicherung ihrer Waren vor dem herannahenden Gewitter beschäftigt waren. Als auch hier der Regen einsetzte, kehrten wir schließlich in unser Zimmer zurück. Den ganz Abend lang ging es dann draußen rund, jedoch zum Glück ohne weiteren Hagel - und das war Tag 16 unserer Reise.
Viele Grüße!
Chris
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Hallo,
Tag 17 - Von Tilcara nach San Pedro de Atacama
Auf zu neuen Abenteuern! - so fühlen wir uns, als wir am nächsten Morgen in Tilcara aufbrechen. Argentinien hat uns unglaublich gut gefallen! Die Landschaft, die Vegetation und nicht zuletzt die immer netten und freundlichen Leute, auf die wir hier treffen durften. So verlassen wir Tilcara mit Wehmut - und freuen uns zugleich auf "die andere Seite" der Anden.
Unsere Route führt zunächst ein Stück gen Süden. An mehreren Stellen liegen noch Steine und Geröll auf der Straße, welche das abendliche Gewitter dort hinterlassen hat. Schließlich erreichen wir die Abzweigung der RN 52, der wir von nun an gen Westen folgen. Kurz nach Purmamarca legen wir einen ersten Kakteenstop ein, doch leider gibt es auf dem Hang "nur" pasacanas (und hübsche Tillandsia bryoides auf den Felsen).
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Die Landschaft ist hier (mal wieder) großartig. Die Straße folgt dem Tal, dabei mäßig ansteigend, bis schließlich der eigentliche Anstieg zum Paß beginnt. Serpentine für Serpentine geht es empor, immer höher und höher. Mühsam zuckelt unser Diesel den Anstieg empor und gibt uns so die Möglichkeit, ab und zu einen Blick aus dem Fenster zu werfen ... waren da nicht gerade ...? Also angehalten und nachgeschaut, und tatsächlich: wieder Parodia tilcarensis. Wie zum Frühstück gruppieren sich einige davon um einen Tisch ... äh ... Stein ...
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Gleich daneben wachsen zudem einige Cumulopuntia boliviana-Gruppen (?). Auffällig ist, dass die jungen Dornen sehr hell sind, während die älteren schwarz gefärbt sind.
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Schließlich lassen wir unser Auto wieder ein wenig schuften. Weit kommen wir allerdings nicht, denn ein paar Serpentinen höher gibt es gar eine für uns neue Gattung zu entdecken: Wir trauen unseren Augen kaum, aber die wolligen Häupter, die da aus dem niedrigen Strauchwerk aufragen, das können nur Oreocereen sein. Also wieder angehalten, in den steilen Hang hineingestiegen, und tatsächlich verbergen sich hier einige kleine, jedoch recht hübsche Gruppen von Oreocereus trollii. Die Pflanzen wachsen zusammen mit Lobivia ferox, die hier aber nicht ganz so hübsch bedornt ist, wie bei Tilcara.
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Wieder zurück im Auto nehmen wir uns vor, jetzt aber mal ein paar Kilometer zu fahren, schließlich ist es bis San Pedro ganz schön weit. Tja, nix war's, denn nur ein paar Serpentinen weiter oben treffen wir dann auf diese Gesellen: dunkel bedornte Echinopsis formosa zieren hier die Hänge. Also wieder ausgestiegen, photographiert und die GPS-Daten aufgenommen - und dabei einen kurzen Blick auf die Hohenanzeige geworfen: wir sind hier auf 4000m! Wow. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir wussten zwar, dass der Paso de Jama (der "Grenz-Paß" zw. Arg. und Chile) ca. 4200m hoch ist, aber dass wir so schnell solch große Höhen erreichen würden hat uns dann doch überrascht ...
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... zumal der Paß selbst noch ein paar Meter höher ist: 4170m sagt das Schild. Kurz dahinter finden wir dann diese Gesellen am Straßenrand - ein erster Vorgeschmack auf El Tatio (Cumulopuntia ignescens).
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Viele Grüße!
Chris
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Wie immer toll zu lesen :D
Das Bild der "gemütlichen Teerunde" gefällt mir besonders gut!
lg Linnea
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Hallo Chris,
wie immer hast Du einen tollen Bericht geschrieben und wunderschöne Bilder eingestellt. Vielen Dank.
LG Christa
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Danke schön für den Bericht. Da kommt ein wenig Neid auf :-)
Wieder-hin-wollen...