Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 4)
Unbekannte Krankheit!!
Hallo an alle!
Wer kann mir weiterhelfen und diese Krankheit identifizieren.
Ich habe bereits ein Pflanzenprobe an den Landesbetrieb Hessen,
Fachabteilung... gesendet. Doch leider war das Resultat äußerst
unbefriedigend. Nur die Aussage, dass es sich wahrscheinlich
um keinen Pilzbefall handelt und auch keine Insekten zu erkenn sind.
Es sind deffinitiv keine Spinnmilben, auch andere
Insekten sind nicht zu erkennen.
Also was ist es dann??
Viele meiner EC sehen mittlerweile so aus.
Sie stehen auch in unterschiedlichen Substraten.
Sogar bei Oroya geht es jetzt schon los!
Bin für jeden Hinweis dankbar!!!
Gruß
Max
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 4)
Hallo Max,
ich möchte zunächst einmal voranstellen, dass ich bestimmt kein Experte für Kakteenkrankheiten bin und Schadensbilder von Virusbefall sind mir gänzlich unbekannt. Was ich mit Gewissheit sagen kann, ist, dass ich das von Dir beschriebene Schadensbild vor Jahren in meiner Sammlung vorfand. Ich möchte das anhand einiger Fotos erläutern. Die beiden E. grusoniis zeigen heute noch im unteren Bereich eine leichte Gelbfärbung, die sich sozusagen verwachsen hat. Das sah aber damals genauso aus wie auf Deinen Fotos. Und in der Tat ging die Fleckenbildung eher von den Areolen aus und nicht vom Scheitel der Pflanzen. Es waren auch andere Planzen betroffen wie Ferocacteen, Opuntien, Carnegia, Mammillarien, etc. Es wurde in keinem Fall der Scheitel der Pflanzen zerstört. Häufig erfolgte der Neutrieb aber etwas eingeschränkt wie durch einen Schnürring.
In meiner Sammlung konnte ich damals zweifelsfrei einen starken Befall von Weichhautmilben feststellen. Die waren dann auch mit Mühe unter starker Lupe sichtbar. Ich habe die gesamte Sammlung mehrfach mit Raubmilben und später mit Neemöl behandelt. Es treten aber auch heute immer mal wieder Schadensbilder auf, vor allem an Opuntien. Ich habe dazu die Fotos eingestellt. Im Spätstadium zeigen sich diese häßlichen Kreisrunden braunen Flecken. Im Extremfall trocknet das ganze Ohr ein.
Ich führe dazu folgende Beobachtungen an:
1. Der kreisrunde Habitus der Flecken legt nahe, dass im Mittelpunkt ein Schadinsekt saugt.
2. Als ich noch besser gucken konnte, war unter starker Vergrößerung im Zentrum eines sich bildenden Fleckens eine glasige Milbe sowie ein leichtes Schwitzen der Epidermis sichtbar. Diese war aber zu dem Zeitpunkt noch intakt, also am Beginn der Verfärbung.
3. Ich konnte nirgends etwa auf Topfrändern o. ä. laufende Milben entdecken.
4. Mehrmalige Behandlung mit Neemöl hat stets zu einem Stopp des Auftretens der Symptome geführt.
5. Die Opuntia brasiliensis (rechtes Foto) war mit Flecken übersät. Nach einem Sommer im Freien, warf die Pflanze die betroffenen Teile ab und trieb überall symptomfrei neu aus. Nach einem weiteren Sommer im Haus und in Kontakt mit einer ebenfalls betroffenen Euphorbia treten die ersten Flecken wieder auf.
Die Gesamtheit der Beobachtungen lässt für mich den Schluß zu, dass Weichhautmilben die Ursache der Erkrankung der Pflanzen in meiner Sammlung sind und waren. Es ist weiterhin wahrscheinlich, dass Milben die Pflanzen nicht nur durch ihr Saugen, sondern auch durch die Übertragung von Viren, Bakterien und Pilzsporen schädigen. Daraus ziehe ich das Fazit, dass sich die Bekämpfung der Milbe lohnt. Man muß aber realistisch bleiben. The organism always wins!
Gruß
Dr. Dietmar