Anfänger

[Leinewirt]

Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

Wie schon der Titel verrät bin ich Anfänger auf dem Gebiet der Kakteenhaltung.
Unsere dornigen Hausgenossen sind zwar schon seit ca. 10 Jahren auf unserer Fensterbank beheimatet, führten aber bisher eher ein „Schattendasein“.
Nachdem ich in der letzten Woche dank der Hilfe im Forum alle Namen herausbekommen habe stellt sich mir nun die Frage nach der Pflege der Gewächse.
Nach eingehenden Internetrecherchen habe ich den Eindruck gewonnen das es, im Gegensatz zu unseren Orchideen kaum bis keine Unterschiede in der Pflege der verschiedenen Arten gibt. Es gilt für alle: viel Licht, wärme und Feuchtigkeit im Sommer, kühle und Trockenzeit im Winter.

Stimmt meine Annahme???

[Hardy_whv]

Ein freundliches Hallo aus dem Norden!

Ich erwidere freudig mit einem gleichfalls aus dem hohen Norden stammenden "Hallo".

Nach eingehenden Internetrecherchen habe ich den Eindruck gewonnen das es, im Gegensatz zu unseren Orchideen kaum bis keine Unterschiede in der Pflege der verschiedenen Arten gibt. Es gilt für alle: viel Licht, wärme und Feuchtigkeit im Sommer, kühle und Trockenzeit im Winter.

Stimmt meine Annahme???

Nein, die Aussaage mag für 50-60% aller Kakteen zutreffen, und vielleicht sogar auf 80% der in den Baumärkten angebotenen Sortimente, aber auf alle Kakteen angewendet ist die Aussage so ziemlich falsch. Kakteen bewohnen fast den gesamten amerikanischen Kontinent von Süd-Kanada im Norden bis Patagonien im Süden. Dazwischen finden sich diverse Klimazonen. Kanada im Winter bis minus 40°C, in den Tropen auch zwischen Sommer und Winter keine größeren Schwankungen der Temperaturen zwischen Sommer und Winter. Steppe, Halbwüste, Trockenwüste, Subtropen, Tropen - alles ist vertreten.

Man kann sicher hier und da pauschalisieren, aber es gibt immer wieder Ausnahmen. Die meisten Kakteen mögen soviel Sonne wie nur möglich, aber es gibt auch viele Kakteen, die sich im Halbschatten wohler fühlen und in praller Sonne verdörren. Einige (wenige) kann man sogar an einem Nordfenster halten. Manche können in Mitteleuropa gut und gerne draußen überwintern, andere erleiden schon unter 10, 12°C im Winter einen Kälteschaden.

Wenn du dich auf Kakteen aus ähnlichen Lebensräumen spezialisierst, kannst du die alle ähnlich halten. Ansonsten ist das Spektrum wie gesagt sehr breit.


Gruß,

Hardy

[Darot]

Hallo Hardy.

Dazwischen finden sich diverse Klimazonen. Kanada im Winter bis minus 40°C

Kannst du mir bitte ein paar Kakteen aufzählen, die bis zu minus 40°C aushalten?

aber es gibt auch viele Kakteen, die sich im Halbschatten wohler fühlen und in praller Sonne verdörren. Einige (wenige) kann man sogar an einem Nordfenster halten.

Auch hier würde es mich interessieren um welche Kakteen es sich handelt, da ich für die Nordseite keine Pflanzen habe.

Gruss, Dani

[Hardy_whv]

Kannst du mir bitte ein paar Kakteen aufzählen, die bis zu minus 40°C aushalten?

Spontan fallen mir ein: Opuntia fragilis, Escobaria missouriensis, Escobaria vivipara und Opuntia humifusa. (Hab da mal auf ein paar Seiten mit Angaben zur Frostverträglichkeit verlinkt.) Dabei ist es teils auch Klon-abhängig, wieviel Minusgrade die Pflanzen vertragen. Opuntia humifusa kommt beispielsweise auch im Süden der USA vor. Die Pflanzen dort werden vermutlich weniger vertragen als die der selben Art im Süden Kanadas.

Auch hier würde es mich interessieren um welche Kakteen es sich handelt, da ich für die Nordseite keine Pflanzen habe.

Das sind epiphytische Kakteen, z.B. Schlumbergera oder Rhipsalis. Ein bisschen Licht brauchen die aber schon. Im Sommer kann ein Nordfenster (sofern es nicht noch zusätzlich durch Bäume o.ä. beschattet ist) aber durchaus drei, vier Stunden Sonne bieten. Das reicht.


Gruß,

Hardy

[Hardy_whv]

Kannst du mir bitte ein paar Kakteen aufzählen, die bis zu minus 40°C aushalten?

Habe gerade noch mal in "Dornenwesen" von Dieter Helm gestöbert. Danach verträgt Opuntia fragilis bis zu -48°C.


Gruß,

Hardy

[micha123]

Hallo,
auch an einigen Standorten von Pediocactus simpsonii soll es bis zu -40 Grad Celsius kalt werden. Auch manche Echinocereus triglochidiatus könnten an solche Temperaturen herankommen (bei Haage gibt es welche wo für den Standort -32 Grad Celsius angegeben ist). Vermutlich braucht es bei solchen Lufttemperaturen aber dann eine geschlossene Schneedecke über den Pflanzen (=> Strahlungskälte).

Bei solchen Extremen ist es dann wohl auch Pflicht die Pflanzen aus Samen zu ziehen und vom ersten Jahr an unter diesen Bedingungen zu kultivieren. Eine gekaufte Pflanze aus "normaler" Aufzucht wird das eher nicht überleben, egal mit welcher genetischen Ausstattung.

Gruß,
Micha

[Darot]

Hallo Hardy und Micha

Danke euch für die Infos.

Gruss, Dani