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Thema: Gewinnung von Samen für Pfropfunterlagen

  1. #1
    Erfahrener Benutzer ***** Avatar von muddyliz
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    Standard Gewinnung von Samen für Pfropfunterlagen

    Selenicereus megalanthus hat laut Literatur den Vorteil, dass er bis ca. 3°C verträgt, also eine gute Pfropfunterlage für kühl zu überwinternde Pfröpflinge ist. Die Früchte dieser Selenicereusart werden als gelbe Pitahaya verkauft. Eine Frucht enthält recht viele Samen, und die Samen sind bei dieser Art viel größer als Hylocereus- oder Epiphyllumsamen, was das Reinigen der Samen wesentlich erleichtert.
    Hier mal meine Vorgehensweise zur Gewinnung und Reinigung der Samen:

    1) Die Frucht mittig durchschneiden und mit einem Teelöffel in möglichst kleinen Stücken auskratzen. Das Ausgekratzte in ein großes Einmachglas geben. Den Saft durch ein feines Küchensieb in ein Glas gießen und trinken.
    2) Das Einmachglas etwa zur Hälfte mit Wasser füllen und mit der Bohrmaschine und einem Rührer den Inhalt kräftig durchrühren.
    3) Alles was schwimmt abgießen.
    4) Den Inhalt des Glases in ein großes Küchen-Metallsieb schütten und unter fließendem Wasser kräftig mit der zu einer Faust geformten Hand durchrühren. Dabei auch öfter an der Außenseite des Siebs reiben, damit die Maschen wieder frei werden. So lange rühren, bis alle weißen Fruchtfleischteile durchgerieben sind.
    5) Jetzt sind die Samen noch von einer glibberigen, durchsichtigen Hülle umgeben. Sie dient in der Natur dazu, dass die Samen bei Vögeln am Schnabel hängen bleiben und dann an Ästen abgestreift werden.
    Die Samen mit der Glibberhülle auf ein Tuch klopfen und gut mit Vogelsand oder feinem Spielsand bestreuen. Dann das Tuch schließen und den Inhalt kräftig durchkneten, ggf. noch mehr Sand zugeben und weiter durchkneten. Es entsteht eine teigartige Masse. Diese gibt man wieder in das Küchensieb und rührt den Sand und den daran haftenden Glibber unter fließendem Wasser durch das Sieb. Falls noch Reste des Glibbers vorhanden sind diese Prozedur ggf. wiederholen.
    6) Die gereinigen Samen auf ein Stück Stoff klopfen und trocknen lassen.
    Gruß Ernst
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  2. #2
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von roli
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    Hallo Ernst,
    ein toller Beitrag! Vielen Dank dafür.
    Das werd ich im Frühjar einmal versuchen.
    Mfg roli

    Wenn ich ein See seh, brauch ich kein Meer mehr.

  3. #3
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    Zitat Zitat von muddyliz Beitrag anzeigen
    Die Früchte dieser Selenicereusart werden als gelbe Pitahaya verkauft.
    Vor ein paar Tagen habe ich "gelbe Pitahaya" bei Google eingegeben und mir die Bilder
    angesehen. Heute sehe ich die Dinger bei Kaufland für 1.99 liegen und nehme begeistert
    eine davon mit. Jetzt stelle ich fest, dass ich eine Kiwano gekauft habe....

  4. #4
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    Hallo!

    Ich habe in den Obstabteilungen noch keine gesehen. Wenn ich mich recht erinnere, kommen die gegen Weihnachten in die Läden.
    Nach Silvester kann man oft noch ein Schnäppchen machen, wenn das tropische Obst keiner mehr will.


    lg
    Gärtnerei ist die langsamste der darstellenden Künste.

  5. #5
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    Die rote Pitahaya gibt es nicht ganz so selten, die Samen kann man ähnlich einfach gewinnen, die Sämlinge wachsen sehr schnell und sie sind als Unterlagen ebenfalls prima.

    Die rote Pitahaya mit weißen Fruchtfleisch stammt üblicherweise von Hylocereus undatus und hin und wieder gibt es auch eine mit rotem Fruchtfleisch (rot in rot), die (nicht immer) von Hylocereus polyrhizus stammt.

    Aus einer Frucht kann man unzählige Samen gewinnen, die völlig problemfrei keimen (siehe Anhang). Bei mir sind im ersten Versuch fast alle aufgelaufen und die wachsen, obwohl sie VIEL zu dunkel stehen, enorm
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  6. #6
    Erfahrener Benutzer ***** Avatar von stefang
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    Hallo Ernst,

    eine schöne Beschreibung. Aber ich habe zwei Fragen dazu:
    -tropische Früchte werden ja häufig unreif geerntet und reifen beim Transport nach. Man merkt das auch am Geschmack, im Herkunftsland schmeckts meist anders (besser!). Wie sieht es mit der Keimfähigkeit der Samen aus?
    -zu Punkt 5, behandelst du die "Glibberhülle" im feuchten Zustand? Ich lasse Fruchtfleischreste meist antrocknen und rubbel sie dann ab (z.B. bei Echinocereus-Früchten, Pitahaya hab ich noch nicht ausprobiert). Jetzt frage ich mich, was besser funktioniert...
    Viele Grüße
    Stefan

  7. #7
    Erfahrener Benutzer ***** Avatar von muddyliz
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    Hallo Stefan,
    meine war schon recht reif. Ich habe sie auf die Fensterbank gelegt und nach 2 Tagen fing sie an braun zu werden, darauf hin habe ich sie geköpft und die Samen gewonnen.
    Wenn man die Samen in Wasser vom Fruchtfleisch tennt, dann quillt ja auch die Glibberhülle auf. Also gleich im nassen Zusatand mit feinem Sand vermischen, dann geht die Glibberhülle prima ab.
    Meine Samen habe ich noch nicht ausgesät, ich warte noch ein wenig.

    Hallo Moin,
    die Samen der roten Pitahaya sind viel kleiner als die der gelben und drücken sich durch das Sieb durch, von der gelben bleiben die Samen alle im Sieb. Außerdem ist Hylocereus undulatus viel wärmebedürftiger als Selenicereus megalanthus, auch im Winter sollte die Temperatur nicht unter 15 °C fallen.
    Gruß Ernst
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  8. #8
    Erfahrener Benutzer ***** Avatar von stefang
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    Hallo Ernst,

    danke für die Erklärung.
    Viele Grüße
    Stefan

  9. #9
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    Zitat Zitat von muddyliz Beitrag anzeigen
    die Samen der roten Pitahaya sind viel kleiner als die der gelben und drücken sich durch das Sieb durch, von der gelben bleiben die Samen alle im Sieb.
    Außerdem ist Hylocereus undulatus viel wärmebedürftiger als Selenicereus megalanthus, auch im Winter sollte die Temperatur nicht unter 15 °C fallen.
    Zum ersten Teil: Das gilt aber nicht für jedes Sieb. Ich habe eines mit Maschenweite knapp unter 1mm
    Wenn man damit VORHER auch den Sand siebt, ist man auf der sicheren Seite und Deine Methode funktioniert auch hier

    Zu 2: Stimmt, Hylocereus ist wesentlich empfindlicher, vor allem die jungen Pflanzen. Ältere Triebe sind allerdings nicht mehr ganz mimosenhaft, aber es hat schon seinen Grund, warum die Früchte vor allem aus Vietnam kommen. Ebenso wie viel Baumarktpfropfungen auf Hylocereus.

    Aber wer keine gelbe Frucht findet, kann erstmal mit einer Roten üben. Bei uns gab es die neulich für 1,77€. Die Methode mit dem Sand ist wirklich eine gute Idee!
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  10. #10
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    Allerdings keimen die Samen auch mit Glibber sehr gut.
    Wer also nur ein paar Samen braucht, kann sich die ganze Arbeit sparen und läßt die Samen nur trocknen.
    Bei der Aussaat quillt die Schutzschicht wieder auf. Sieht komisch aus, hat aber keine Nachteile.

    Alternativ wird man die Samen mit Glibber auch vergären können, so wie man es mit Tomatensamen macht. Alles in ein Schraubglas geben, einige Tage stehen lassen bis sich der Glibber auflöst, dann durch ein passendes Sieb abfiltern und nochmals waschen.


    lg
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