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Thema: Identifikationshilfe für sehr alte Pflanzen gesucht

  1. #1
    Erfahrener Benutzer ** Avatar von christinag
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    Standard Identifikationshilfe für sehr alte Pflanzen gesucht

    Hallo zusammen!

    Nachdem ich eine Zeitlang in diesem netten und kompetenten Forum herumgelesen habe, wage ich es selber etwas zu schreiben. Bin seit mitte 60-ern Kakteen- und Hoya-liebhaber. Ein paar Orchideen sind auch bei mir gelandet. Nun sind mir nach vielen Jahren liebevoller Pflege, zwei heissgeliebte Kakteen (naja, Epiphyten) gestorben. Sie waren sehr alt, Nachweise gibt es seit etwa 1880 aus dem norwegischen Elternhaus meiner Oma. Sie haben sich wohl nach einen Umzug zu einer Wohnung mit emsiger Ventilation wohl nicht mehr so wohlgefühlt. Lange lebten die beiden in ein altmodisches Häuschen, mitten im Wald und ohne Zentralheizung. Mal sogar dem Frost ausgesetzt, da oft die Fenster vereisten ... Irgendwann habe ich sie identifieren lassen, nun finde ich die Notitz nicht mehr. Leider habe ich zudem nie wieder die gleiche Art (oder Kreuzung?) wiederfinden können. Ich würde mich sehr für Eure Identifikationshilfe freuen.

    Leider gibt es keine aussagekräftigen Photos, ich werde aber so gut wie ich kann eine Beschreibung leisten.

    Kandidat No 1.

    Blattglieder dunkel, ähneln mehr Rhipsalis als Schlumbergera. Keine eckigen Zipfel, gerundete Spitze. Durchschnitt flachoval mit etwas dickere Mitte, mittlerer Blattnerv nur bei Eintrocknen deutlich hervorgehoben, trockener, nicht sehr glänzender optischer Eindruck der Blattglieder. Sehr unempfindlich gegen Austrocknen, starke Sonneneinstrahlung sowie Bodenbeschaffenheit. Mag etwas Düngung.

    Blüten gross, doppelt, kräftig pinkfarben, durchgehend gefärbt, nie anders als pinkfarben gefärbt, irgendwie ähnlich Rhipsalis UND Schlumbergera. Blüht zudem noch zwei mal im Jahr ... Um november bis weihnachten, sowie ein zweites mal um kurz nach ostern. Die zweite Blüte scheint mir weniger "massig". Blüten meist an Enden der Zweige aber auch an einigen "Etagen" höher gelegenen Blattgrenzen. An Fruchtkörper kann ich mich nicht genau erinnern.

    Habitus stark hängend. Die Pflanze oder die Stecklinge sind nie hochstehend sondern kippen sofort um und bekommen ihre hängende Wuchsform. Blüte kann ich nicht anders als MASSIV beschreiben und es besteht Bedarf an stützende Fäden und Stangen. Länge der (natürlich ungestützten) Zweige bis 120 cm oder mehr. Breite der Pflanze eher spärlich, obwohl es reichlich Seitentriebe gibt. Die gesamte Pflanze war auch in ihrer Glanzperiode (etwa 1960 bis 1980) nie breiter als etwa 45 cm.

    Kandidat No 2.

    Blattglieder besitzen ein ausgesprochen dunkles Grün. Bei Sonneneinstrahlung kaum reaktion ins rötliche. Kaum veränderte Farbe bei versehentliches Eintrocknen. Blattglieder sehr schmal, jedoch erkennbare Begrenzungen und "Blattartige" Form, erinnernd an Rhipsalis oder Schlumbergera, maximale Blattlänge 4 cm, sehr gleichmässig. Blattbreite maximal 8-10 mm, sehr gleichmässig. Blattkanten weisen minimale Kerben auf (gerundet, keine Ecken, gerundete Spitze). Blatt im Durchschnitt vollkommen oval mit dicken Enden. Keine deutliche mittlere Blattnarbe.

    Hauptsächliche Blüte im Frühjahr, jedoch sporadisch auftretende Einzelblüten im Sommer sowie das Jahr hindurch. Blüte stets kräftig Rosafarben, gespreizt und mit "einer Etage". Blütenfarbe kaum durch Standortwechsel, Düngung oder Wässerung zu beeinflussen. Starke Düngung kan jedoch die Blütenfarbe etwas dunkler erscheinen lassen. Pflanze reagiert stark negativ auf zu starke Düngung. Besser ein Jahr nicht düngen oder nur frische Erde (3-jähriger Kompost mit Sand gemischt) oben im Topf dazugeben. Die Blüten geben einen verhältnissmässig grossen Eindruck, im Vergleich zu den elegant schmalen Blattgiedern. Blüten kommen sehr spät bei Stecklingen, i.d.R. erst nach VIELEN Jahren. Bei zwei Haltern kamen sie auch nicht nach 10 Jahren.

    Die Pflanze verträgt Austrocknen zeitweilig gut, jedoch nicht mehrmals hintereinander, Vermehrung schwierig, Bodenbeschaffenheit scheint mehr pingelig als beim Kandidaten No 1. Pflanze hat stehenden bis hängenden Habitus, wobei ältere Zweige eine Maximale Länge von bis zu etwa 45 cm erreichen können und leicht herabstehend herunterhängen (Dies gilt nur sehr alte Pflanzen). Seitentriebe sehr frekvent, auch sehr frekvente Verzweigungen. Löst ab und zu Glieder ab, manchmal mit Verzweigungen. Diese verschenke ich, aber es scheint immer Schwierigkeiten bei der Erhaltung der Pflanzensprösslinge zu geben. Anderen selbstgeschnittenen Stecklingen ergeht es ebenso. Aussatversuche sind fehlgeschlagen (rötlicher kleiner, längsovaler Fruchtkörper). Auch Aussaten von Bestäubungsversuchen mit Hilfe von anderen Exemplaren (aus Stecklingen der Urpflanze heraufgezogen) sind fehlgeschlagen.

    Beides sehr schöne Exemplare, die nun nach rund 30 Jahren in meiner Obhut eingegangen sind ich wäre für jeden Tipp zur Identifikation sehr dankbar!

    Viele Grüsse,
    Christina

  2. #2
    Moderator ***** Avatar von Morgans Beauty
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    hallo christina,

    willkommen hier im forum! ich fürchte, da stellst du uns vor eine fast unlösbare aufgabe...aber wir haben hier einige experten, vielleicht trauen sie sich ja
    lg micha

  3. #3
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    Hallo Und willkommen!

    Ich ahne, was du meinst.
    Muß mal das Foto raussuchen.....

    Ist das hier deine Nr.1?
    Das ist ein Weihnachtskaktus vom alten Typ. Du findest Infos unter x buckleyi.
    http://img52.imageshack.us/img52/7821/bild031vi.jpg
    Das Bild konnte nicht geladen werden oder ist nicht mehr verfügbar!


    Hier ist noch eins:
    http://img825.imageshack.us/img825/620/bild033w.jpg
    Das Bild konnte nicht geladen werden oder ist nicht mehr verfügbar!



    lg
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  4. #4
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    Hallo
    Bei Nr. 2 würde ich auf Hatiora rosea tippen.
    Viele Grüße Walter

  5. #5
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    Hallo Dicsonia,
    mich würde interessieren, was da bei dir auf dem photo vom oben hängt? Es sind irgendwelche Epis, nicht wahr? Ich denke, dass diese Epis gleich sind wie eines meiner Exemplare. Jedoch hat es noch nie geblüht und so würde mich interessieren, welche Blütenfarbe sie haben .....
    lg, martin

  6. #6
    Erfahrener Benutzer ** Avatar von christinag
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    Hallo!

    Vielen Dank für Eure Vorschläge! Hat mich beim Suchen geholfen.

    Kanditat 1 ist einer Schlumbergera x buckleyi zur Verwechslung ähnlich (tolle Exemplare auf den Fotos übrigends). Wenn ich aber das Internet durchstöbere, finde ich jede menge Pflanzen, die mir völlig anders erscheinen: Helleres Grün, scharfe Zipfel und überhaupt eckigeren und fleischigeren Eindruck erweckend. Wie hängt das zusammen? Soll ich das verstehen, all diese Formen gehen unter denselben Namen oder ist nur eine die Richtige? Oder hat man im Internet diese Hybride/Kreuzung mit dem Novemberkaktus verwechselt? Internet ist ja so eine Sache...

    Hier hätte ich noch eine eigene Alternative: Das Original, Schlumbergera russelliana? Wo könnte ich im Internet Bilder finden?

    Kandidat 2 Hatiora rosea: Sehr interessanter Vorschlag! Jedoch finde ich auch hier unterschiedliche Aussehensformen im Internet *ÄRGS* Die Hatiora/Rhipsalis-artige Blütenform stimmt gut, nur die Blattglieder sind dann wieder nicht ähnlich. Die "Stellen wo die Haarbüschel kommen" sind anscheinend bei dieser Gattung(-en) parallell-versetzt. Bei meiner Pflanze jedoch parallel genau gegenübergestellt, oder eigentlich wie bei einem normalen Weihnachtskaktus. Also vielleicht doch nicht diese Art?

    Mir fällt noch ein: No 2 schliesst abends ihre Blüten, sehr konsekvent. Die Mutterpflanze könnte möglicherweise geimpft sein.

    Ihr dürft euch beim Kandidat 2 einen "sehr schmalgegliederten, sehr dunklen und eleganten Weihnachtskaktus" vorstellen. Ich habe dieses Aussehen eigentlich nie ausser bei meiner Pflanze gesehen. Hier zwei etwas ähnliche Erscheinungsbilder (man muss sich das nur kompakter, dunkler und mehr weihnachtskaktusähnlich vorstellen):
    http://cactiguide.com/cactus/?genus=...cies=cereoides
    oder auch
    http://cactiguide.com/cactus/?genus=...cies=ewaldiana

    Habe hier eine Webseite für Artenidentifikation gefunden. Was sagt ihr Experten, ist sie zuverlässig (obwohl unvollständig)?
    http://cactiguide.com/cactus/?genus=...s=x%20buckleyi

    @epi-narr: Mal ganz amateurmässig geraten: Epiphyllum crenatum
    http://cactiguide.com/cactus/?genus=...ecies=crenatum

    Hier was zum Thema nachzulesen, bei Bedarf durch den Googletranslator schieben:
    http://www.pom.info/veckansvaxt/2009/v48.htm (schwedisch)
    http://botalex.livejournal.com/29272.html (russisch)

    MfG
    Christina

  7. #7
    Erfahrener Benutzer ** Avatar von christinag
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    Hallo nochmal!

    Vielleicht ist hier die R. rosea artengerecht abbgebildet? Diese Homepage erscheint mir vertrauenswürdig:
    http://www.bcss.org.uk/photo/details.php?image_id=81
    Damit hätten wir einen Kandidaten für den No 2. Hier stimmen die Blätter sehr gut, nur die Blüten nicht so 100%ig.

    MfG
    Christina

  8. #8
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    @Martin
    Keine Ahnung, was das ist. Auf jeden Fall eine reine Art, die vermutlich weiß blüht.
    Wenn ich wieder im BoGa Hannover bin, kann ich mal gucken, allerdings wird das vor dem Sommer nicht passieren. Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, aber ich meine, es ist ein Hylocereus.

    @Christina
    Hatiora herminiae meinst du nicht?

    Wegen der Nr.1: Der Name x buckleyi sagt nur, daß es eine Kreuzung zwischen truncata und russeliana ist. Ob der Nachwuchs mal zurückgekreuzt wurde oder nicht, sagt das nicht. Eine x buckleyi könnte also alle möglichen Anteile der Eltern haben und dementsprechend mehr nach der einen oder mehr nach der anderen Elternpflanze aussehen.

    Allternativ könnte man noch nach den Ursprüngen der Pflanzen suchen, also z.B. welcher schwedische Naturforscher was mitgebracht hat und ob er vielleicht ein Verwandter war. Wenn man weiß, wo er gesammelt hat, kann man den Fundort eventuell eingrenzen.
    Oder man forscht mal bei den botanischen Gärten in Schweden nach.

    lg
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  9. #9
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    Zitat Zitat von christinag Beitrag anzeigen
    ...Kanditat 1 ist einer Schlumbergera x buckleyi zur Verwechslung ähnlich (tolle Exemplare auf den Fotos übrigends). Wenn ich aber das Internet durchstöbere, finde ich jede menge Pflanzen, die mir völlig anders erscheinen: Helleres Grün, scharfe Zipfel und überhaupt eckigeren und fleischigeren Eindruck erweckend. Wie hängt das zusammen? Soll ich das verstehen, all diese Formen gehen unter denselben Namen oder ist nur eine die Richtige? Oder hat man im Internet diese Hybride/Kreuzung mit dem Novemberkaktus verwechselt? Internet ist ja so eine Sache...
    Hallo Christina!
    Die "alten" Weinachtskakteen sind die mit rundlich gekerbten Blättern und hängendem Wuchs.
    Die "neue" Form hat spitzgekerbte Blätter und aufrechten Wuchs,mitunter auch größere Blüten. Aus dem Grund bekommt man in den letzten Jahren eigentlich nur noch diese Pflanzen zu kaufen,da deren Wuchs sich für die Massenzucht und den Verkauf besser eignet.
    Das Internet und die Digitalfotographie sind ebenfalls noch jung.
    Das sind die Gründe,warum überwiegend die Pflanzen "neueren" Typus´ auf Bildern zu sehen sind.

    Hast Du wenigstens noch Stecklinge der eingegangenen Altpflanzen,eventuell von früher verschenkten Ablegern?

    Gruß Oliver

  10. #10
    Erfahrener Benutzer ** Avatar von christinag
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    Hi!

    Fange so langsam an, die Sorten/Arten besser zu verstehen.

    Hier habe ich übrigends ein Online-Sortenbuch gefunden:
    http://books.google.com/books?id=vYX...miniae&f=false
    Hier wäre die Abbildung von beispielsweise Hatiora rosea und Hatiora herminiae (danke fürn Tipp, isses aber nicht) wahrscheinlich korrekt. Der Kandidat No 2 kommt mir mehr und mehr als eine Hatiora rosea vor

    Kandidat 1 kam aus Norwegen, nicht Schweden Leider, leider ist keiner meiner verschenkten Ableger wieder auffindbar zum Nachziehen Wäre ja zu schön gewesen. Ich werde mich zu meiner Verwandschaft in Norwegen wenden müssen. Ich habe aber andere Exemplare, jedoch mit anderen Blütenfarben. So derselbe Typ, demnach von derselben (altmodischen) Art? Sie haben einen etwas breiteren Habitus (grössere und sich breiter ausbreitende Pflanze).

    Was sagt eigentlich, das es keine Hatiora gaertneri sein könnte? Die Blütezeit stimmt nicht, oder gibt es noch was?

    MfG
    Christina

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