Eigentlich kann man die Überwinterung in ein paar Sätzen zusammenfassen:
1. Die meisten (aber nicht alle) Kakteen brauchen eine Winterpause!
2. Diese Winterpause verhindert, dass sie nicht weiter wachsen. Weiteres Wachstum würde für die meisten Kakteen bedeuten, dass sie vergeilen (unnnatürlicher, ungesunder länglicher Wuchs).
3. Die Winterpause ist für viele Arten auch Voraussetzung für eine Blüte im folgenden Jahr.
4. Viele Kakteen, die eine Winterpause benötigen, werden bei Durchkultivierung bei Zimmertemperatur kränklich und anfällig für Schädlinge. (Es gibt jedoch Arten, die da nicht so empfindlich sind und mit etwas Glück und Fingerspitzengefühl auch ohne Überwinterung alt werden und sogar blühen.)
5. Damit die Kakteen nicht weiter wachsen und eine Pause einlegen sind niedrige Temperaturen und absolute Trockenheit erforderlich. Wie tief genau die Temperatur sein darf, hängt von der konkreten Gattung/Art ab.
6. Bei einer kalten, trocken Überwinterung spielt Licht keine Rolle. Es gibt nur ganz wenige Arten, die auch im Winter Licht benötigen, zur Blüteninduktion benötigen. Das sind aber vermutlich weniger als 0,1% aller Arten.
7. Es gibt aber auch Kakteen, die keine so ausgeprägte Winterpause benötigen oder sie gar nicht vertragen. Dies sind meist Arten aus dauerhaft warmen Gebieten (also in Äquatornähe). Ein typisches Beispiel hierfür sind die Melocacteen oder viele der epiphytischen Kakteen.
8. Einige epiphytische Arten (z.B. Rhipsalis, Schlumbergera, u.ä.) wollens auch im Winter nicht viel kälter als 15°C. Sie wollen zudem auch nicht dauerhaft trocken stehen. Sie benötigen also auch im Winter etwas Wasser (aber deutlich weniger als im Sommer).
9. Grundsätzlich ist für die Arten, die auch im Winter relativ warm stehen wollen zu sagen, dass sie dann auch etwas (wirklich nur etwas) Wasser benötigen.
Mehr gibts eigentlich nicht zu sagen. Du musst also nur deine Kakteen und andere Sukkulenten in entsprechende Kategorien einteilen und entsprechend überwintern. Das könnte beispielsweise so aussehen:
A. Winterhart: vertragen -20°C oder kälter --> Überwinterung im Freien (aber vor Regen geschützt). Z.B. Escobaria missouriensis, Opuntia fragilis, Opuntia humifusa (Anmerkung: Es gibt ein paar Arten, die auch feuchte Überwinterung vertragen, z.B. einige der Opuntien. Ein paar Arten benötigen sogar etwas Feuchtigkeit im Winter [z.B. Maihuenia].)
B. "Normale Kakteen": Vertragen Überwinterungstemperaturen von 0-5°C. Sollten absolut trocken stehen. (Licht spielt keine Rolle!). Hierzu zählen die meisten der "typischen" Kakteen.
C. Etwas kälteempfindlicher: Sollten 10°C oder etwas darüber haben. Z.B. Ferocactus latispinus oder die Gattung Melocactus (P.S. Melocactus kann auch wie Kategorie D überwintert werden.)
D. Wollens auch im Winter etwas wärmer: 15°C oder darüber sind okay. Aber bitte auch nicht dauerhaft zu warm. Diese sollten dann an einem Fenster stehen und auch im Winter ab und zu einen kleinen Schluck (!) Wasser erhalten. Beispiel: Gattungen Rhipsalis oder Schlumbergera.
Das was Dicksonia mit den Farben in deiner Kakteenliste begonnen hat, musst du jetzt nur noch systematisch zu Ende bringen und dann Überwinterungsorten zuordnen.
Fazit: Die Fensterbank im Wohnzimmer ist für die meisten Kakteen der wohl ungeeignetste Platz zur Überwinterung.
Gruß,
Hardy
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