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Thema: Anleitung zur Hypokotyl-Pfropfung

  1. #1
    Moderator ***** Avatar von Marc
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    Standard Aussaat und Hypokotylpfropfing in Bildern

    Hallo!

    Aller Anfang ist schwer, deshalb hab ich mal Bilddokumentiert, wie ich aussäe. Kommentare (sachlich, fachlich) dazu sind erwünscht. Ferner dokumentierte ich die sogenannte Hypokotylpfropfung.

    Spätere Ergebnisse werde ich nachreichen, das Ganze ist also noch nicht fertig ;O)

    Am Anfang stehen natürlich die Samen, die man z.B. bei der Firma Haage bestellen kann:


    Ferner braucht man Töpfe, wasserfesten Stift, Bimskies, Trockenbeize (Aatiram in diesem Fall), ein Taschenmesser, ein weißes Blatt Papier, einen Notizblock incl. Stift, Alufolie oder Frischhaltefolie und eine Schale, in die man die Töpfe nachher stellt. Optional ist ein kleines Gewächshaus mit Beleuchtung, wie ich es hier auch verwendet habe und ein Thermometer.

    Zuerst fülle ich die Töpfe mit Bimskies und stelle sie vor mich.


    Der wird bei mir mit einer Nummer versehen:


    Ganz wichtig, man sollte sich notieren, was man wie wann womit aussät, um es später nachvollziehen zu können. Auch andere Daten, wie erstes Auflaufen von Saatgut, Pikierdatum (pikieren=umpflanzen) usw. usf.. Aufgrund der Topfnumerierung ist es einfach zu notieren, was in welchem Topf ist.


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    Geändert von Marc (28.01.2007 um 15:48 Uhr)
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  2. #2
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    Nun schütte ich die Samen vorsichtig in ein gefaltetes Stück Papier


    Mit einem Taschenmesser nehme ich ein bisschen Beize auf und streue sie über die Samenkörner, die in einer Reihe in der Falte liegen. ACHTUNG: die Beize darf nicht zu dick aufgetragen sein!


    Nun Stoße ich gegen das Ende das Papier, aber sehr vorsichtig, sodass die Samen in den Topf rollen, über den ich das andere Ende halte. Hier beim Rollen geht der Rest an überschüssiger Beize verloren (zum Glück ;O))


    Hier sieht man: ideal (gleich)verteilt ist das nicht, aber Übung kommt mit der Zeit ;O)


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  3. #3
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    Nun geht es darum, eine fürs Keimen günstige Umgebung zu schaffen. Dazu stelle ich die Töpfe in die Schale, in welche ich Wasser laufen lasse. Die Töpfe saugen sich so von Unten mit Wasser voll.


    Jetzt stelle ich die Schale in mein kleines Gewächshaus, zusammen mit einem Thermometer (braucht man nicht unbedingt, aber ist ein nettes Utensil ;O))


    Jetzt lege ich eine Neonröhre drüber. Dazu braucht man ein bisschen Improvisationstalent, normal hält die Röhre nicht auf dem Dach, bzw. geht das Dach kaputt durch die Wärme. Ich habe da 2 Spulen von Angelsehne druntergepackt. However, wenn die Lampe erst mal liegt, packt man Alufolie darüber. Sie dient als Reflektor.


    Alternativ kann man auch einfach Frischhaltefolie über die Schale legen, mit einem Gummiband fixieren und ans Fenster stellen.


    Es gilt zu beachten, die Temperaturen sollten sich im Rahmen von 20 bis 30 Grad bewegen, also die Gefäße nicht in die Sonne stellen, da werden die Samen viel zu schnell geröstet!
    Eine nächtliche Absenkung der Temperatur kann für viele Arten sehr förderlich sein. In meinem Gewächshäuschen sind tagsüber mit Lampe ca. 25 Grad C, nachts sinds dann ca 20. Die genauen idealen Temperaturen sind artabhängig, jedoch ist eine Spanne von 23-25 Grad tags und ca 18 - 23 Grad nachts für die meisten Arten akzeptabel.
    Meine Lampe hab ich ca. 12h täglich an, 10h sollen besser sein, da kann man mal ausprobieren.
    Ein Wort noch zum Wasser in der Schale: Für gewöhnlich entferne ich dieses, wenn die ersten Samen aufgehen. Ich habs aber auch schon mal vergessen, war auch kein Problem beim Bims.

    Weiter im nächsten Post..
    Geändert von Marc (28.01.2007 um 15:47 Uhr)
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  4. #4
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    Wie man auf meinem Notizblock sah, säte ich am 6.1.2007 aus. Am 11. ersten konnte ich die ersten Samen auflaufen sehen:




    Heute, 28.01.2007 sehen die Sämlinge so aus:


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  5. #5
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    Wie schon erwähnt, entferne ich das Wasser normalerweise sobald die Samen aufgelaufen sind. Sobald sich die ersten Dornen zeigen, wie man auf den Bildern oben sehen kann, sollte man die Sämlinge aber spätestens "trocken" legen. Bei Bims ist das ganz einfach: kein Wasser mehr. Das Substrat hat noch sehr viel Wasser gespeichert und trocknet nur langsam von oben her ab. Nach ca 3 -4 Wochen gehe ich dann zu einem wöchentlichen "Gießschema" über, wobei ich nicht wirklich gieße, sondern von unten anstaue. Aber nicht mehr so stark wie zu beginn, einfach 10 Minuten die Töpfe ins Wasser stellen, fertig.
    Wer mit der Folie aussät, sollte nun auch anfangen, die Folie ein wenig zu liften, sodass die Pflanzen mit Frischluft in Berührung kommen. Das dient zur Vorbereitung, die Folie ganz zu entfernen sobald die Sämlinge trocken sind. ACHTUNG: Passt mir bloss auf die Trauermücken auf! Die Folie erst unbeaufsichtigt entfernen, wenn das Substrat gut abgetrocknet ist.
    Mit dem Gewächshaus lässt sich eine solche Abhärtung nur bedingt praktizieren, leider.

    Irgendwann sind die Sämlinge soweit herangewachsen, dass sie umgesetzt werden müssen. Normalerweise ist es jetzt noch kein so guter Zeitpunkt, aber da ich gleich noch basteln will, zieh ich das mal vor.
    Zuerst schaut man sich den Sämling an, er sollte eine gute Wurzel haben:


    Ist diese sehr lang, empfiehlt es sich die Spitzen zurückzuschneiden, ansonsten werden die Wurzeln beim Eintopfen umgeknickt, was sich negativ auf das Wachstum auswirkt.
    Mit einem kleinen Hölzl steche ich ein Loch in das Substrat (ich hab es vorher natürlich in einen Topf gefüllt :O))


    Mit dem Anstauen warte ich jetzt ca. 1 Woche, nicht dass die Wurzel wegfault!
    Nun sollten die Sämlinge bald schnell weiterwachsen. Falls nicht, ist was schief gegangen oder das Substrat ist unpassend (aber eher selten der Fall).
    Zum Düngen: Ich Dünge erst im 2. Jahr!

    Soweit das Aussäen, im 2. Teil folgt die Hypokotylpfropfung.
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  6. #6
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    Standard Teil 2 Hypokotylgrafting

    So, nun zu meiner "Bastelstunde"

    Über das Für und Wider von Hypokotylpfropfungen möchte ich hier erstmal nichts weiter schreiben, dafür kann (wer will) ein neuer Thread eröffnet werden. Es geht hier nur um ein Bilder "How To". Nur soviel: Mit dieser Bastelei kann man einem Kaktus mit schwieriger Wurzel eine einfach zu pflegende Wurzel verpassen.

    Zuerst die Utensilien:


    Was ich Pfropfen möchte ist Ariocarpus agavoides, als Unterlage wählte ich Cereus peruvianus.
    Man achte darauf, dass die Unterlage sehr gut aussieht und eine gut ausgebildete Wurzel hat:


    Der Pfröpfling selbst, sollte natürlich auch gut im Saft stehen:


    Weiter im nächsten Post.
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  7. #7
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    Zuerst nehme ich mir den Pfröpfling vor und schneide ein Stück vom Wurzelhals ab. Das sollte mit einer sehr scharfen Rasierklinge passieren. Sauberkeit ist selbstverständlich!
    ACHTUNG, gerade schneiden!


    Als zweites schneide ich die Unterlage zurecht, ich trenne ein Stück vom Wurzelhals unterhalb der Keimblätter ab.


    Bei den Schnitten muss man aufpassen und es kann auch schon mal passieren, dass man nicht die richtige Proportion trifft. Schneidet man dem Kopf zuviel ab, so wird er kaum anwachsen, der verbliebene Rest ist einfach nicht wirderstandsfähig genug und hat zu wenig Reserven gespeichert. Schneidet man aber zu wenig ist das Gebilde nachher instabil und der Kopf könnte im späteren Verlauf der "Operation" zu schwer werden um abfallen, bevor er anwächst. Ähnliche Überlegungen gelten für die Unterlage, hier kommt noch hinzu, dass der Bereich des Wurzelhalses von rund ins abgeflachte übergeht. Im Zweifelsfalle lieber zu wenig wegschneiden, im Nachhinein kann man immer noch eine Scheibe abschnippeln.

    Den Kopf schiebt man nun einfach an die Unterlage heran, der Saft der Pflanzen klebt sie ein wenig zusammen.


    Die Haftung reicht aus, das ganze Gebilde anschließend gleich einzutopfen:


    ABER: es ist viel Fingerspitzengefühl gefragt, die Köpfe fallen doch recht leicht herunter.
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  8. #8
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    Was tun, wenn ein Kopf heruntergefallen ist?
    Ich topfe dann die Unterlage weiter ein und schneide dann eine hauchdünne scheibe vom Kopf ab. Diesen probiere ich dann auf die eingetopfte Unterlage zu bugsieren.

    Wer meint, es sei vielleicht besser die Unterlagen erst einzutopfen und dann zu köpfen oder die geköpften Unterlagen einzutopfen, dem rate ich ab. Ersteres geht schief, weil die frisch getopften Unterlagen keinen Halt haben, ein sauberer Schnitt ist unmöglich! Zweiteres scheitert an dem Phänomen, dass egal wie vorsichtig man ist, irgendwie landet doch wieder Dreck auf der Schnittstelle. Und den Kopf auf so eine labile Unterlage zu bugsieren ist nicht einfach.

    Fertig:


    Die Töpfe stelle ich nun zurück ins GH. Wichtig: diese Pfropfungen brauchen nun eine feuchte Erde! Auch wenn das für die Unterlage uU nicht so gut ist, staue ich deshalb an.

    Über die Ergebnisse halte ich Euch auf dem laufenden!

    Gruß, Marc.
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