@Opuntio
Die genetischen Veränderungen in der Natur kommen immer vor. Von den kleinen Abweichungen leben die meisten Pflanzen geradezu: Nur die ständigen minimalen Veränderungen bewirken eine ständige Anpassung an die sich verändernden Lebensbedingungen. Tritt z. B. ein neuer Schädling auf, werden nicht alle Pflanzen gleichmäßig von ihm betroffen. Einige Pflanzen derselben Art sind resistent(er), weil sie genetisch anders sind. Es gibt die anerkannte Theorie, dass in der Natur ein ständiger Wettlauf um die Anpassung stattfindet. Wer nicht mehr mithalten kann, stirbt aus. Mithalten können nur die, die sich verändern. Stete in der Natur durch Wandel sozusagen. Klingt nach Widerspruch.
Einige Kakteen produzieren über 1000 Samen pro Frucht - das ist sicher ausreichend für diesen Prozess. Selbst die weniger produktiven gibt oder gab es dafür in ausreichend großer Zahl. Wenn es Arten gibt, die in der Natur (!) nur wenige Samen hervorbringen, sind sie aus einem anderen Grund optimal angepasst.
Ein Abris einer Weide passt hier nicht ins Bild, weil er tatsächlich keinerlei Veränderungen zur Mutterpflanze aufweisen dürfte. Davon gibt es sehr selten Ausnahmen, die hier uninteressant sein dürften (aber lecker: die Navel-Orange ist aus so einer Sprossmutation entstanden und zufällig entdeckt worden).
@Uwe
Soweit ich wüsste, herrschte im südamerikanischen Subkontinent im weitesten Sinne "schon immer" ein günstiges Klima für Kakteen. Ich meine, dass es dort immer schon Regionen gab, die eine Entwicklung dieser Anpassungsform begünstigten. Durch die Nord-Süd-Ausrichtung des Anden-Gebirgszugs konnten sich die Pflanzen bei Kaltzeiten leicht "flüchten". (Nordamerika weist auch diese Ausrichtung seiner Hauptgebirgszüge auf.) In Europa ging das nicht.
Gruß Marco
P.S. Ich warte trotz alledem noch auf Kakteenfossilien! Natürlich nicht eine Million Jahre, das ist mir zu langweilig
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