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Thema: Das Pflanzprojekt in Siegen-Geisweid

  1. #1
    Moderator **** Avatar von Hartkerius
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    Standard Das Pflanzprojekt in Siegen-Geisweid

    (Der folgende Text wurde mir mit der Bitte, ihn hier zu veröffentlichen, zugesandt. Hartkerius)

    Dies ist sie, von der kahlen Wetterseite aus:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/18/Siegen_Monte_Schlacko.jpg/290px-Siegen_Monte_Schlacko.jpg
    Das Bild konnte nicht geladen werden oder ist nicht mehr verfügbar!


    (Foto: Bob Ionescu • Grösseres Bild: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Si...e_Schlacko.jpg)

    Monte Schlacko hat eine staubig-sandige bis feste Struktur mit schwermetallhaltigem Untergrund. Das graue Substrat wird bei Regen fast schwarz, trocknet jedoch rasch aus. Erstbesiedlung wäre günstig mit Opuntia fragilis, wüchsige Sorten wie 'Freiburg', bestimmt auch Maihuenia. O. fragilis hat zudem den Vorteil, dass abgefallene Triebe ihrerseits anwachsen und so eine zunehmende Fläche einnehmen. Denkbar sind auch von Anfang an eingestreute Cylindropuntien.

    Wegen des starken Gefälles könnten eventuell auch Agaven probeweise hinzugefügt werden. Meine Yucca elata-Sämlinge befinden sich im ersten Jahr und sind noch nicht in den Töpfen eingewurzelt. Mag sein, dass im kommenden Jahr ihre Größe ausreicht zum Versuch. Mittels der Pfahlwurzeln dürften sie den Extrembedingungen gut standhalten.

    Wie schon erwähnt, unterliegt der lockere Boden ständiger Erosion, und nur mit rascher Bewurzelung vermag eine Pflanze sich zu halten.

    Obgleich Konkurrenz fast ausgeschlossen ist, werden wohl kleine Pflanzen dem kaum gewachsen sein und brauchen bereits vorhandene Inseln in Form krautiger etablierter Stauden oder 1jähriger.
    Spar Wasser — pflanz 'nen Kaktus!

  2. #2
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Olaf usm Seyerland
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    Mangels Digikam hatte ich vorigen Beitrag an Herrn Haage geschickt, so dass Hartkerius ihn uns zugänglich gemacht hat. Meinen Dank nochmals.
    schlecht rasiert ist gut kaktiert...
    "Und G'tt sah, dass es gut war" Genesis 1, 11-12

  3. #3
    Erfahrener Benutzer ***** Avatar von OPUNTIO
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    Hallo Olaf
    Und diesen Hügel willst du also begrünen, äähh, bestacheln
    Dann habe ich mal folgende Fragen:
    Warum wächst auf dieser Seite des Hügels nichts? Kann nicht nur an der Wetterseite liegen. Auch bei uns gibt es Pionierpflanzen die sich dort schnell ansiedeln würden. Zu starke Erosion kann es auch nicht sein, sonst sähe der Hügel anders aus. Oder wird hier immer wieder Material nachgefüllt?

    Ich würde mir erstmal einen Eimer von dem Zeug holen und zuhause versuchen wie die Kakteen und anderen Pflanzen darin wachsen.
    Ansonsten finde ich dein Projekt hochinteressant. Wem gehört eigentlich der Hügel? Wenn das Gelände frei zugänglich ist, glaube ich nicht das deine Kakteen dort lange stehen werden.
    Gruß Stefan
    '' Gras ist IMMER nass. Sonst wäre es ja nicht grün '' Frl. Rottenmeyer

  4. #4
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Olaf usm Seyerland
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    Auch im Ruhrgebiet nennt man die dortige Bergehalde `Monte Schlacko´. Überall in Deutschland, wo Tagebau vorkommt oder erloschen ist, finden wir solche künstlichen Berge.

    Siegen´s Monte Schlacko erscheint auf der Wetterseite mit starkem Gefälle, und bei Trockenheit rieselt ständig der Sand, was einen Anstieg am Fuß bewirkt.

    Ja, Schlacko ist öffentlich, doch wird kaum jemand sich die Mühe machen, auf einer derart steilen Böschung rumzuhangeln und sich die Schuh vollschütten lassen- bis auf so einen Kerl, der unbedingt Experimente veranstalten will.

    Auf den flachen Seiten befindet sich Waldbestand. Selbst beide an die Wetterseite grenzenden Flanken mit eben so starkem Gefälle sind mit Birken und einzelnen Weiden bestanden.

    Das Material eignet sich für Saat und Bepflanzung, wenn es feuchtbleibt. Seine Struktur ist feinmergelig, vergleichbar mit einem Sand- Kiesgemisch 3:1.
    Durch diese Beschaffenheit eignen sich nur Kakteen ohne Regenschutz.

    Besitzer des Hügels dürfte die Bergbaugenossenschaft oder wie sie heißt sein.
    schlecht rasiert ist gut kaktiert...
    "Und G'tt sah, dass es gut war" Genesis 1, 11-12

  5. #5
    Moderator ***** Avatar von MarcoPe
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    Hi Olaf,

    könntest du dafür vielleicht Unterstützung gewinnen? Ich denke da an eine Universität mit entsprechendem agrarischen Fachbereich oder Fachhochschule in der Nähe.
    Du benötigst viel Pflanzenmaterial und eine Menge Zeit...
    Über die "staatliche Schiene" wären Fördergelder einwerbbar.

    Um einem wilden Kakteenklau vorzubeugen, könnte man mit einheimischen Crassulaceae oder ähnlichem (Pflanzengesellschaften für extensive Dachbegrünung) mischen. Das ist auch zuerst preiswerter. Nach "Gewöhnung der Bevölkerung", könnte man zunehmend die Kakteen fördern und die anderen Pflanzen zurückdrängen.

    Bei der Aufgabe würde ich mir regionale Unterstützung suchen. Die Idee sollte doch Anhänger finden. Damit kann man richtig Werbung machen.

    Ein Problem sehe ich allerdings: Kakteen (so gerne ich die habe) gehören nicht in unsere Natur. Ein Öko-Projekt ist das nicht. Auch wenn es wahrscheinlich keine Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung gibt, kann so ein massiver nicht einheimischer Pflanzenbestand auch Kritiken hervorbringen.

    Falls du Material brauchst, würde ich auch ein Päckchen mit Triebteilen von Opuntien schicken. Mit solchen Spende könnte auch einiges zusammenkommen. Wäre dies in deinem Interesse? Schreibe doch bitte noch mehr zu deinen Ideen, deinen Plänen!

    Gruß Marco
    http://www.kakteenfreunde-berlin.de/
    Kakteenversteher, Autor bei Wikipedia, Mitglied und Samenspender bei der Deutschen Kakteengesellschaft

  6. #6
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Olaf usm Seyerland
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    Ob du mir Unterstützung zukommen lassen darfst? Oh ja! Damit hätte ich nicht gerechnet.
    Hm... Das Ganze über diesem Forum hinaus zu veröffentlichen wäre wohl noch zu unsicher. Das von dir angesprochene Risiko eines Widerstandes erscheint mir zu groß.

    Nach ein paar Jahren meiner dortigen Pionierversuche stehn immer noch einige alpine Arten. Sedum spurium ist allerdings kümmerlich- wider Erwarten. Frau Richter bietet 100 Kakteen zur Dachbegrünung an für € 80-90. Auf Einzelpreis umgelegt wäre das günstig. Nur muss ein Hartz 4- Empfänger hohe Ausgaben vermeiden. Um so passender kommt also deine Zusage mit Stecklingen.
    Schön für unser Forum wäre auch, wenn ein Mitglied zusammen mit mir am Hang rumhängt und es fotografisch dokumentiert. Würde bestimmt Spaß machen.

    Die Haage- Zange wäre auf jeden Fall im Einsatz, auch übliches Werkzeug. Bergsteigerausrüstung? Da erinnere ich mich an Schaukelseile aus Kunststoff. Lassen sich wunderbar zu Schlingen formen. Auf der Kuppe steht eine Bank, an der die Schlinge angebracht werden kann. Nur... Ob ein Schaukelseil auch die erforderliche Länge hat...
    schlecht rasiert ist gut kaktiert...
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  7. #7
    Moderator ****
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    Hallo

    Ich denke, das Ganze wird nicht so einfach
    Das Anwachsen in solch einer "Erosionszone" ist nicht einfach, speziell im Winterhalbjahr, wenn durch Tau- und Gefrierphasen vermehrt Rutschungen auftreten können. Aber auch Starkniederschläge können hier Erosion hervorrufen.

    Wie lang ist dieser Hang denn schon kahl? Mehrere Jahre?

    Normalerweise wird solch ein Hang schnell einmal von einheimischen Pionierpflanzen (zB. Huflattich, Walderdbeere, u.a.) besiedelt. Ist er aber zu stark der Erosion ausgesetzt, gelingt dies auch der Natur nicht.

    Somit werden sich auch keine Kakteenableger halten können, selbst wenn das Substrat gut dazu ist. Einzige Abhilfe ist das Anbringen von schräg nach unten gerichtete Holzbrettern als primäre Hangstützen.

    Ich würde erst einmal mit einer handvoll Ableger einen Test machen

    Uwe
    In Wirklichkeit sind die Dinge ganz anders als sie in Wirklichkeit sind!

  8. #8
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Olaf usm Seyerland
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    Nu zeigt ja schon das Foto, dass der Hang nicht gänzlich kahl ist. Gepflanzte Weiden und Sekundärbesiedlung stellen die erwähnten Inseln dar. Regen bindet Sand und Staub, so dass das Material bei Feuchtigkeit fester ist als im trockenen Zustand. Faschinen können teilweise nützlich sein, doch kosten sie Zeit und Geld. Besser also setzt man Kakteen oberhalb der Gehölzwurzeln ein.

    Sinnvoll wäre event. ausgedienter Maschendraht, wie man ihn bei manchen Straßenstellen gegen Steinschlag anbringt. Aber mal ehrlich: Muss der ganze Aufwand wirklich sein? Genügt nicht, mit einfachen Mitteln einen Grundstock zu etablieren?

    Also:
    Wer Zeit und Intresse hat, mit mir den Schlacko zu bearbeiten, frage einen Admin, meine Mailaddy zur Verfügung zu stellen. Ich denke, dass der Erfolg in Siegen auch auf anderen Bergehalden gezeitigt werden kann- mit Erfahrungsbonus durch die Pionierbesiedlung.
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  9. #9
    noisi
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    ... mal 'ne ketzerische Frage ...

    Gibt's nicht schon genug Faunen- und Florenverfälschung ?

    Ich denke zwar nicht, dass Kakteen sich in Deutschland zu einer Landplage entwickeln würden, trotzdem will sich mir nicht so recht der Sinn dieser Aktion eröffnen.

  10. #10
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Olaf usm Seyerland
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    Das ganze Gerede über Fälschung erweist sich längst schon als Heuchelei. Warum?
    Kanadaeiche, Douglasie und weitere Baumarten kommen mittlerweile wild vor, ohne dass irgend jemand etwas dazu gesagt hätte.

    Von dieser Warte aus ist es egal, ob Kakteen sich ausbreiten oder nicht. Gegenüber heimischen Pionierpflanzen haben sie den Vorteil, grade mit schnell austrocknendem Substrat zurande zu kommen. Pflanzen am Schlacko sind hauptsächlich:
    -Kratzdistel
    -Achillea millefolia
    -Königskerze

    Also Pfahlwurzler und bei der Achillea mit Stolonen versehene Pflanzen, wobei Letztere rar ist wegen ihres höheren Wasserbedarfs. Kakteen und weitere Sukkus passen also durchaus hinzu.

    Nu zu deiner eigentlichen Frage:
    Kakteen sind eine Futterquelle für
    -Insekten
    -Vögel
    -Kleinsäuger
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