Blaukorn als Starthilfe im Frühjahr

[stefang]

Ich glaube, dass die Anwesenheit beider Stickstoffverbindungen für die meisten Pflanzen wichtig ist, könnte mir aber in Bezug auf Kakteen, die mineralischeren Boden bevorzugen vorstellen, dass der Nitratanteil überwiegen sollte. Hat jemand dazu Erfahrungen?

Hallo Dietmar,

das hat jetzt weniger mit Erfahrung zu tun als mit der (vereinfachten) Theorie:
Pflanzen können Stickstoff am Besten in Form von Nitrat aufnehmen, da dieses gelöst in der Bodenlösung vorkommt. Ammonium ist an den Bodenpartikeln fixiert und muss von der Wurzel aktiv ausgetauscht werden oder durch Bakterien zum Nitrat umgesetzt werden. Die dritte Gruppe von Stickstoffverbindungen in Düngern, die Harnstoffe oder Carbamate, müssen erst zum Ammoniumion hydrolysiert (oder wiederum durch Mikroorganismen abgebaut) werden und sind somit noch langsamer verfügbar.
Allerdings wird Nitrat dank seiner Löslichkeit sehr schnell wieder ausgewaschen, Ammonium und Carbamate sind länger verfügbar. Der weitere "Nachteil" von Nitrat ist, dass es in der Pflanze erstmal wieder zum Ammonium reduziert werden muss, damit es in Aminosäuren eingebaut werden kann.
Da wir in unserer (zumeist) mineralischen hydrokulturähnlichen Kakteenhaltung nicht auf die umfassende Unterstützung von Mikrorganismen hoffen können, würde eine kontinuierliche Versorgung mit Nitratstickstoff wahrscheinlich ausreichen.

[Dr. Dietmar]

Hallo Stefan,
das klingt für mich plausibel was Du da schreibst und ich kann das so nachvollziehen. Für die meisten Kakteen habe ich mir einen Dünger mit einem NPKMg Verhältnis von 2:20:20:1 angerührt (das meiste N als Nitrat mit minimal Ammonium) und noch Spurenelemente wie Schwefel, Bor, Kupfer, Eisen, Mangan, Molybdän, Zink integriert. Opuntien im Freiland habe ich nach 7 Jahren im letzten Jahr erstmals mit Blaukorn gedüngt, allerdings nicht eingearbeitet wie Marco empfohlen hat. Geblüht und gewachsen sind sie aber immer reichlich. Opuntien in Kübeln bedürfen eher einer kräftigen Düngung, denn die Kübel sind im Verhältnis zur Pflanze eigentlich ständig zu klein, so dass sich die Pflanze ohne Dünger gar nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgen kann. Im Sommer frei ausgepflanzte Opuntien legen verglichen mit Topfkulturen ein enormes Wachstum an den Tag. Wehe dem, der sie dann vor dem Winter ins Haus schleppen muß.

Gruß

Dietmar