Hilfe, Kakteen werden braun

Ich bin neu hier und benötige Hilfe denn einige meiner Kakteen werden braun. Zuerst habe ich es für normale Verkorkung gehalten da auch keine weichen Stellen vorhanden sind. Nach etwaigen Tierchen als Verursacher sucht man vergebens.
Die Erde der Kakteen besteht aus einem Blumenerde - Sandgemisch ca 3:1. Gegossen wird etwa alle 2 Wochen. Die Pflanzen stehen an einem Südfenster also in praller Sonne. Überwintert werden sie kühl und fast trocken an einem Westfenster.

Ich möchte hier mal ein Exemplar (Namen kenne ich nicht) das am schlimmsten betroffen ist beschreiben: Ein Wachstum im oberen Bereich ist schon länger nicht mehr erkennbar so daß mittlerweile kein bisschen grün mehr vorhanden ist, also eine komplette Verkorkung. Sogar die vor längerer Zeit gebildeten Ableger sind vollkommen braun. Vor ca 2 Wochen begann dieser Kaktus dann trotzdem zu blühen (s. Foto). Er entwickelt auch noch weitere Knospen.

Ich würde mich freuen wenn zu diesem Problem jemand einen Rat hätte. Ein Händlerin sagte mir es können nicht alle Arten die pralle Sonne vertragen (z.T. Südamerikaner) und es würde sehr wahrscheinlich daran liegen.

Gruß aus Bremen
Detlef

Hallo,
das ist ein Gymnocalycium baldianum, der sehr wahrscheinlich von Spinnmilben massakriert wurde.
Der gehört aber auch zu den Arten, die keine pralle Sonne mögen.
Es grüßt Josef

@ josef
Danke für Deine Antwort.
Wenn es Spinnmilben waren wächst sich dann das Braun mit der Zeit wieder raus oder stirbt die Pflanzen ab ? Da sie momentan ja Blüten treibt kann sie ja noch nicht tot sein.

Ich habe noch 2 Fotos von weiteren Patienten gemacht.

Hallo Detlef,
ich würde sagen das ist ein typisches Schadbild. Oft kann man in diesem Stadium auch keine Tierchen mehr sehen. Der Fero treibt ja auch schon wieder aus, nach einiger Zeit werden die Spinnmilben aber auch dort wieder zuschlagen.
Die verkrustete Haut wird nicht wieder grün, evtl. wächst sich der Schaden mit der Zeit aus, den G. baldianum würde ich aber durch eine gesunde Pflanze ersetzen.
Auf die Dauer hilft dir nur Chemie, such dir im Baumarkt ein Akarizid, z.B. Kanemite.
Es grüßt Josef

Tja mich hat's richtig erwischt. Habe jetzt mal alle meine Kakteen richtig unter die Lupe genommen:
2 Sorten Kugelkakteen von innen total matschig
1 Säulenkaktus aus 5er Verbund bestand nur noch aus der Hülle, innen hohl und nur noch Staub
1 Gruppe mit 5 Säulenkakteen hat braune Punkte im unteren bis mittleren Bereich. Um noch was zu retten habe ich sie vorsichtshalber gleich geköpft.
2 gleiche Säulenkakteen ebenfalls mit braunen Punkten und unnatürlicher blaßgrüner Farbe

Da kommt richtig Freude auf !!!

Speziell die Spinnmilben sind ein hinterhältiges Getier, die kommen immer wieder wenn man sie nicht sehr gründlich ausrottet. Bei mir haben sie z.B. gerade wieder zwischen den Steinen am Wurzelhals einer Pflanze überlebt den ich vor der Sprühaktion nicht komplett freigelegt hatte.

Regelmäßig mit der Lupe prüfen ist Pflicht. Sobald man Schäden von weitem sieht ist bereits die halbe oder ganze Sammlung befallen.

Gruß,
Micha

Im Moment sind zwar keine dieser Viecher mehr zu entdecken, habe aber gestern erstmal vorsorglich die am stärksten befallenen Kakteen mit Celaflor "Roxion" (Wirkstoff Dimethoat) beprüht. Ist zwar nicht explizite gegen Spinnmilben aber gegen jede Menge anderes saugendes Ungeziefer.

Hallo,

Ich verwende Lizetan. Das hat den Vorteil, daß es systemisch wirkt, d.h. auch an versteckten Stellen. Außerdem wirkt es auch gegen die anderen Kakteenschädlinge wie Wolläuse und Schildläuse, sodaß man nur ein einziges Schädlingsbekämpfungsmittel braucht.
Wenn man gerade kein Mittel gegen Spinnmilben im Haus hat, kann man als Übergangslösung auch möglichst reinen Alkohol (z.B. Spiritus) verwenden. Den Pflanzen macht das nichts aus, sofern man sie nur damit sprüht und nicht gießt. Allerdings erwischt man auf diese Weise nur die Milben, die auch benetzt werden.

Leider habe auch ich die Erfahrung machen müssen, daß Spinnmilben innerhalb sehr kurzer Zeit (ein Wochenende, an dem man nicht da ist) einen sehr großen Schaden anrichten können (Fotos folgen demnächst). :(
Ich habe mir deshalb Lizetan zum Auflösen im Gießwasser bestellt und werde nun vorsorglich alle meine Pflanzen damit gießen.

Viele Grüße,
Sev

Allerdings wirkt aufgelöstes Lizetan nicht über die Wurzel gegen Spinnmilben, weil die gegen Imidacloprid resistent sind. Erst der Anteil Dimethoat im Spray tötet Milben.
Ich habe Schädlingsfrei Provado hier stehen, das ebenfalls über Imidacloprid wirkt. Auch das ist nicht gegen Spinnmilben.

@Cäsar
Das Substrat sieht extrem bescheiden aus. Du solltest sie mal umtopfen und was gegen Staunässe tun, falls der grüne Belag bei dir gewachsen ist.


lg

Zitat:

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Zitat von Dicksonia

Ich habe Schädlingsfrei Provado hier stehen, das ebenfalls über Imidacloprid wirkt. Auch das ist nicht gegen Spinnmilben.

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Hallo,
das kann ich nicht bestätigen. Ich habe hier auch Provado und im Feld "Zweckbestimmung" stehen da u.a. auf meiner Dose auch Spinnmilben drauf. Also eine befallene Frailea damit eingesprüht. Ergebnis: Soweit ich das mit der Lupe erkennen konnte waren 2 Tage später alle Viecher tot.

Gruß,
Micha

Du hast wohl das Spray. Das enthält u.a. Methiocarb und wirkt deshalb gegen Spinnmilben.
Das Granulat zum selber Anrühren enthält kein Methiocarb.

Das ist schon so, daß Imidacloprid nicht gegen Spinnmilben wirkt.
Ich habe das mal vor Jahren mit jemandem durchgekaspert, der mit der BBA zu tun hatte. (Ein kurze Verbeugung zu Rainer. Ehre, wem Ehre gebührt.)


lg

Zitat:

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Zitat von Dicksonia

Das Substrat sieht extrem bescheiden aus. Du solltest sie mal umtopfen und was gegen Staunässe tun, falls der grüne Belag bei dir gewachsen ist.

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@Dicksonia
Das Substrat aller Kakteen auszutauschen ist schon für nächste Woche vorgesehen, dann habe ich nämlich Zeit mich nach vernünftiger Erde oder Mischungszutaten umzuschauen.

Zitat:

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Zitat von cäsar

@Dicksonia
Das Substrat aller Kakteen auszutauschen ist schon für nächste Woche vorgesehen, dann habe ich nämlich Zeit mich nach vernünftiger Erde oder Mischungszutaten umzuschauen.

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Das ist gut. Dann kommen die verkorkten Kerlchen wieder auf Touren. :D


lg

Zitat:

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Zitat von Dicksonia

Allerdings wirkt aufgelöstes Lizetan nicht über die Wurzel gegen Spinnmilben, weil die gegen Imidacloprid resistent sind. Erst der Anteil Dimethoat im Spray tötet Milben.

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Danke für den Hinweis. Darauf hatte ich nicht geachtet.

Dann werde ich zusätzlich ein Akarizid besorgen bzw. die Lizetan-Tabletten für andere Schädlinge aufheben.

Viele Grüße,
Sev

Zitat:

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Zitat von Dicksonia

Du hast wohl das Spray. Das enthält u.a. Methiocarb und wirkt deshalb gegen Spinnmilben.
Das Granulat zum selber Anrühren enthält kein Methiocarb.

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Ja, es ist eine Sprühdose und es ist neben Imidacloprid auch Methiocarb drin, genau wie du geschrieben hast.

Zitat:

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Zitat von Dicksonia

Das ist schon so, daß Imidacloprid nicht gegen Spinnmilben wirkt.
Ich habe das mal vor Jahren mit jemandem durchgekaspert, der mit der BBA zu tun hatte. (Ein kurze Verbeugung zu Rainer. Ehre, wem Ehre gebührt.)

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OK, dann hat bei mir wohl das Methiocarb die Viecher erledigt. War mir nicht bekannt, dass es das Zeug unter gleichem Namen mit verschiedenen Inhaltsstoffen gibt. Danke für den Hinweis.

Gruß,
Micha

Ja, das sorgt leider immer wieder für Verwirrung, daß die Mittel gleich heißen, aber unterschiedliche Wirkungen haben. :(

Eigentlich soll Kanemite als Mittel der neuesten Generation sehr gut gegen Spinnmilben wirken, aber ich hab´s bisher nicht getestet und auch noch keinen Erfahrungsbericht darüber gelesen.
Vielleicht weiß jemand anders mehr?


lg

So das umtopfen ist nun heute fast vollbracht und der Fleiß mit leichtem Sonnenbrand meinerseits belohnt. Hierbei gab es noch einen Patienten der innerlich pulverisiert war.
Was aber viel erschreckender war ist die Tatsache das die Pflanzen überwiegend extrem schlecht bewurzelt waren. Nun bleibt nur noch abzuwarten ob das Substrat (Floragard) meinen Stacheligen bekommt, aber schlechter kann 's nicht mehr werden.
Fiese Viecher waren nicht mehr zu entdecken. Das ist ja wenigstens ein Lichtblick.

Zitat:

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Zitat von cäsar

Was aber viel erschreckender war ist die Tatsache das die Pflanzen überwiegend extrem schlecht bewurzelt waren. Nun bleibt nur noch abzuwarten ob das Substrat (Floragard) meinen Stacheligen bekommt, aber schlechter kann 's nicht mehr werden.

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Das hatte ich eigentlich schon erwartet.
Ist das von Floragard ein Substrat mit mehr Kies oder anderen groben Bestandteilen?

Gute Besserung wegen des Sonnenbrands! :o


lg

Ich hab die Erfahrung gemacht, das zuviel systemische Gifte im Kaktus zu einem Wachstumsstop führen können. Seidem nehme ich nur noch folgendes Rezept für ALLE oberirdisch saugenden Mistviecher.
70% Spiritus
30% Brennesselaufguss ( Brennesseltee aus frischen Blättern, natürlich kalt)
Ein Tropfen Spülmittel ( als Netzmittel) und drei Tropfen Pfefferminzöl, das durch den Spiritus in Lösung geht und mit dem Wasser eine Emulsion bildet. Ist für einen halben Liter gerechnet. Sollte nicht länger als zwei Tage aufbewahrt werden. Im Kühlschrank vielleicht eine Woche.
Gruß Stefan

Zitat:

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Zitat von Dicksonia

Ist das von Floragard ein Substrat mit mehr Kies oder anderen groben Bestandteilen?

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Es handelt sich bei Floragard um eine reine Kakteenerde weder Kies noch andere grobe Bestandteile.

Angabe des Herstellers: Kultursubstrat unter Verwendung von 70% Hochmoortorf wenig bis mäßig und stark zersetzt, Ton (Blähton) und Quarzsand.
pH.Wert: 5,6
Weiter Zutaten: kohlensaurer Kalk, NPK-Dünger, Seevogelguano u. lebende Mikroorganismen (Bacillus amyloliquefaciens)
Pflanzenverfügbare (lösliche) Nährstoffe: Stickstoff, Phosphat, Kaliumoxid, Magnesium, Schwefel. Die jeweiligen Mengen je Liter habe ich mir jetzt gespart.

Ist es ratsam die Erde noch zusätzlich mit feinem Kies aufzulockern ? Hatte nämlich eigentlich nur vor oben im Bereich des Wurzelhalses mit sehr feinem Kies oder Split abzustreuen um hier Staunässe zu vermeiden. Unten in den Töpfen habe ich eine Schicht Hydrokulturkügelchen (Blähton) zum besseren Wasserabfluß.

Je nachdem wie dein eigenes Gießverhalten ist, solltest du noch Kies untermischen (halbe halbe). Dann kannst du dir die Drainage unten im Topf sparen.

Wenn der Algenwuchs auf dem alten Substrat bei dir entstanden ist, kann ich von einer Kiesschicht nur abraten. Man hat das dann gar nicht mehr im Griff, weil oben alles trocken aussieht und unten gammelt´s. Dann kriecht einem die Fäule in der Wurzel hoch, obwohl der Wurzelhals schön trocken ist.


lg

Hallo Detlef,

wenn ich dein Bild so sehe, vermute ich, dass deine Pflanze Verbrennungen aufweist. Die Epidermis sieht zumindest für mich auf dem Bild vernarbt / angebrannt aus.
Das würde auch erklären, warum der Haupttrieb nicht weiter wächst.

Gruß Johannes

Zitat:

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Zitat von Kaktusjo

Hallo Detlef,

wenn ich dein Bild so sehe, vermute ich, dass deine Pflanze Verbrennungen aufweist. Die Epidermis sieht zumindest für mich auf dem Bild vernarbt / angebrannt aus.
Das würde auch erklären, warum der Haupttrieb nicht weiter wächst.

Gruß Johannes

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Das war ja auch meine erste Vermutung. Aber warum verschlimmerte sich der Zustand weiter nachdem ich den Kaktus nicht mehr der prallen Sonne ausgesetzt hatte. Es waren ja zuerst nur einzelne wenn auch großflächige Stellen. Und warum bringt das Narbengewebe noch Blüten zum Vorschein ?