Das Problem bei der Sache ist nur folgendes: Trauermückenlarven ernähren sich von unzersetzten organischen Stoffen in dauerfeuchter Erde. Je billiger, gleichbedeutend mit unbehandelter, das Ausgangssubstrat, umso eher siedeln sich die Krabbler an. Und je mehr unzersetztes drin, umso fröhlicher die gefeierten Urständ'.
Dämpft man das Substrat nun, dann kann man an tierischem und pflanzlichen Mitreisenden vernichten, was bereits drin ist. Dadurch wird aber die Erde nicht besser, bzw. verschwinden dadurch nicht die nach wie vor enthaltenen unzersetzten organischen Bestandteile. Einem künftigen Trauermückenbefall sind also nach wie vor Tür und Tor geöffnet. Ebenso wie eventuellem Pilzbefall. Beides hat es nicht primär auf die Keimlinge abgesehen, nimmt sie aber gerne. Und da ist es ihnen egal, ob sie das von Beginn an können, oder erst ab der Abhärtungsphase, wenn das saubere Kleinklima unweigerlich zerstört werden muss.
Helfen tut hier aus meiner Sicht nur ein hochwertiges Grundsubstrat, das man entweder fix und fertig kauft, oder aber sich aus einer hochwertigen Erde und mineralischen Anteilen selber zusammen mischt.
Ich persönlich habe beste Erfahrungen mit mediterraner Kübelpflanzenerde eines namhaften Herstellers gemacht (fängt mit "com" an und hört mit "po" auf...), dass ich erstmal siebe, um die groben Bestandteile herauszuholen (Pflanzenfasern, Ästchen etc.). Als namhaftes Produkt hat dieses den Vorteil, schon gedämpft und sterilisiert zu sein, kostet ja auch genug, der Kram (wenn auch immer noch etwa viermal billiger als fertige, konventionelle Kakteenerde). Wie jedoch gesagt sind die Zielobjekte trauermückenlärvlicher Begierde auch da noch immer drin. Und müssen also raus. Und der beigemischte Mineralanteil ist doch etwas dünne.
Also Grundsubstrat aussieben, noch etwas Lehm/ Lehm- Sandgemisch aus etwas größerer Tiefe dazu, sowie noch eine Mineralmischung (kein purer Bims, wenn es geht, der ist vielen Sämlingen zu kalkig). Das mineralische Substrat unseres Foren- Herren ist da schon sehr gut zum Beimischen geeignet. Dann muss man nicht dämpfen, nicht sterilisieren, und zeitgleich mit der Aussaat stellt man einfach ein/ zwei Gelbtafeln in der Nähe auf. Eventuelle Trauermücken werden so schon im Vorfeld dezimiert, und wenn dann die Zeit der Abhärtung kommt, kann sich erst gar keine dicke Population aufbauen.
So funktioniert das gegen die Krabbler ganz prima, und gegen Pilz wartet man am besten, bis alles gekeimt ist, und gießt dann mal mit Chinosollösung drüber. Et voila.
Grüße,
Andreas
PS: Eine gewisse Selbst- Dezimierung der Sämlinge bis zum ersten Pikieren ist übrigens ganz und gar nicht verkehrt, da so nur die fittesten übrig bleiben, die mit den gegebenen Bedingungen am besten klar kommen. In Kultur wird oft viel zu sehr versucht, alles mit durchzuziehen was geht, was dann nicht selten in anfälligen, schwächlichen Altpflanzen resultiert, die kaum aus dem Tee kommen, schlecht blühen und so weiter. Das kann man verhindern, indem man schon während der Aufzucht immer mal wieder die Schwächsten ausliest, und nur pikiert, was sich als wüchsig und vital erweist.
Das können auch eher kleine Pflanzen sein, die nur eben so gut Wasser tanken können sollten wie die größeren, und quasi "auf jeden Fall bemüht" wirken müssen. Schwächliches mit matter Epidermis, dass sich mit dem Füllen schwer tut, während die Geschwister unmittelbar daneben bestens aussehen, kann raus. Solche Pflanzen wären auch das bevorzugte Trauermücken- und Pilzfutter, da viel leichter zu überwältigen.
Also: Einwandfreies Substrat, Mut zur Selektion, und man kann sich vieles erleichtern und ersparen.
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