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Thema: Frage an die Gärtner: Wasserenthärtung mit Oxalsäure

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  1. #1
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Bernhard
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    Standard Frage an die Gärtner: Wasserenthärtung mit Oxalsäure

    hi,

    mal eine Frage an die Spezialisten:
    wer von euch betreibt Wasserenthärtung mit Oxalsäure. Ich suche einen Weg Gießwasser aufzubereiten, denn wir haben hier 22°dH. Wie ist zu Dosieren, wenn ich mit kleineren Mengen (5-10 Liter Wasser) arbeiten möchte ?

    Wie kann ich die optimale Dosierung evtl. selbst herausfinden ? PH-Wert ?

    Grüße
    Bernhard

  2. #2
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Olaf usm Seyerland
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    Idee

    [FONT=Comic Sans MS][COLOR=darkorchid]1.[/COLOR][/FONT]
    [FONT=Comic Sans MS][COLOR=darkorchid]Wende dich mal an einen Zoohändler, aber lass dir nicht gleich eine teure Umkehr- Osmoseanlage aufschwatzen.[/COLOR][/FONT]

    [FONT=Comic Sans MS][COLOR=#9932cc]2.[/COLOR][/FONT]
    [FONT=Comic Sans MS][COLOR=#9932cc]Fülle einen Stoffbeutel oder Nylonstrumpf mit Kokohum oder Eichenlaub und hänge den über Nacht ins Wasser. Effektiv ist auch ein Aufguss, den du dann wie Tee dem Wasser zugibst: [/COLOR][/FONT][FONT=Comic Sans MS][COLOR=#9932cc]Eichenholz, -rinde und -laub kochen, so ist es ein aufsäuernder Sud.[/COLOR][/FONT]
    [FONT=Comic Sans MS][COLOR=#9932cc][/COLOR][/FONT]
    [FONT=Comic Sans MS][COLOR=#9932cc]Wirkstoff ist hier statt Oxalsäure die bekannte Gerbsäure, welche überdies fungizid ist.[/COLOR][/FONT]
    schlecht rasiert ist gut kaktiert...
    "Und G'tt sah, dass es gut war" Genesis 1, 11-12

  3. #3
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    Hallo Stefan,

    den Punkt mit dem Ca/CaCO3 habe ich ebenfalls noch nicht ganz verstanden, folgende Fragen sind für mich noch offen:

    1) Oxalsäure fällt nur CaCO3 aus, keine anderen Calciumverbindungen, richtig?

    2) Wenn, wie in Bernhards Fall, 3,2 mmol Calciumcarbonat je Liter (rund 18° dH) ausgewiesen sind, dann kann er seine Oxalsäure auf genau diese 3,2mmol/l ansetzen?

    3) Wenn, wie in meinem Fall, 120mg/l Calciumgehalt ausgewiesen wird, dann kenne ich den Carbonatanteil allerdings noch nicht und muß, je nach Antwort auf meine Frage 1, doch noch schätzen?

    Viele Grüße
    Ralph

  4. #4
    Erfahrener Benutzer ***** Avatar von stefang
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    Standard

    Hallo ihr beiden,

    ich muss ein wenig weiter ausholen.....Es wird chemisch, ich versuche mich halbwegs verständlich auszudrücken

    [U][SIZE=3]Erst die Theorie, weiter unten dann zu den Fragen ([/SIZE][SIZE=2]wem das jetzt zu viel ist, der kann unten weiter lesen)[/SIZE][/U]
    Das grundsätzliche Problem dieser immer wieder auftretenden Fragen ist der missverständliche Gebrauch des Begriffs "Kalk". Kalk, also Calciumcarbonat CaCO3 ist unlöslich und kommt demnach in "kalkhaltigem" Wasser gar nicht vor... Gemeint ist generell der Gehalt an Calcium, das in Lösung in Form des zweifach positiv geladenen Ions (Ca2+) vorliegt. Warum die Wasserwerke den Ca-Gehalt als CaCO3 angeben weiss ich nicht, es ist kann daran liegen, dass sie es darauf hin berechnen, wieviel Kalk aus der wässrigen Lösung ausfallen würde. Es ist aber irreführend und nicht ganz korrekt.
    (Früher wurde die Wasserhärte in mg Calciumoxid (CaO) angegeben, was ebenso blöd ist, da CaO in Wasser gar nicht existiert. Man findet solche irreführenden Angaben z.B. auch auf den Düngerflaschen, da wird der Phosphor- und Kaliumgehalt meist in %-Werten an P2O5 und K2O angegeben. Fragt mich nciht, warum das so ist, aber auch diese Verbindungen existieren in Wasser nicht).
    Jetzt zurück zur Theorie: in wässrigen Lösungen liegen Salze immer in Form von Ionen vor, es gibt positv geladene (Kationen) und negativ geladene (Anionen). In der Summe gleichen sich die Ladungen aus. Kationen sind die positiv geladenen Metallionen, also z.B. Na+, K+, Ca2+, Mg2+ für Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium. Die negativen Anionen sind dann z.B. Chlorid Cl-, Nitrat (NO3)-, Sulfat SO4(2-) und Hydrogencarbonat (HCO3)- sowie das Carbonat (CO3)2-. Da diese Ionen von Wasser umhüllt und damit voneinander getrennt sind, kann man sie auch nicht irgendwie zuordnen. Ein einfaches Beispiel: Natriumchlorid (NaCl, Kochsalz) zerfällt beim Lösen in Wasser zu Na+ und Cl-. Wenn wir diese Lösung wieder eindampfen, bleibt wieder NaCl übrig. Bei mehreren Salzen lösen diese sich auch in die entsprechenden Ionen, beim Eindampfen erhalten wir aber nicht wieder die Ausgangsverbindungen, sondern alle möglichen Kombinationen der Ionen.


    Jetzt zu den Carbonaten: sie sind die Salze der Kohlensäure und diese wiederum ist eine Lösung von Kohlendioxid in Wasser:[INDENT]H2O + CO2 <--> H2CO3[/INDENT]Die Kohlensäure ist eine schwache Säure, die Wasserstoffatome können als H+-Ionen abgegeben werden, diese sind für die saure Wirkung verantwortlich. Kohlensäure ist aber auch instabil und zerfällt wieder in CO2 und Wasser (beim Erwärmen oder wie man z.B. beim Öffnen einer Mineralwasserflasche beobachten kann). In wässriger Lösung liegt Kohlensäure im Gleichgewicht mit ihren Anionen:[INDENT]H2CO3 <--> (HCO3)- <--> (CO3)2-[/INDENT]Den größten Anteil daran hat das Hydrogencarbonat (HCO3)-, und dieses bestimmt die sog. [B]Karbonathärte oder temporäre Härte[/B]. Aber da haben wir den Salat, hier werden wieder Begriffe durcheinander gewürfelt.
    Die [B]Gesamthärte[/B] des Wassers ist nämlich definiert als Konzentration der Erdalkalimetall-Ionen. Und das sind Ca2+ und Mg2+. Da wir jetzt wissen, dass die Metallionen und das Hydrogencarbonat nicht direkt miteinander verbunden sind, dürfen wird diese beiden Werte nicht in eine unmittelbare Beziehung setzen.
    [B]Die praktische Konsequenz[/B]:

    1. Wenn wir versuchen, Wasser durch abkochen zu enthärten, passiert folgendes: durch die erhöhte Temperatur zerfällt die Kohlensäure und wird dank des oben beschriebenen Gleichgewichts aus dem Hydrogencarbonat nachgebildet:[INDENT]2 (HCO3)- --> H2CO3 + (CO3)2-[/INDENT]Wie man sieht, entsteht dabei aber auch das Carbonation. Und das schnappt sich jetzt ein Calciumion und bildet den unlöslichen Kalk CaCO3, der als weißer Belag ausfällt. Die Konsequenz: wenn das Hydrogencarbonat verbraucht ist, kann durchaus noch Ca2+ (und das gesamte Mg2+) übrig sein, das Wasser hat immer noch eine gewisse "Härte".
    2. Im Falle der Fällung mit Oxalsäure passiert etwas anderes: Ca2+ reagiert mit der Oxalsäure zum unlöslichen Calciumoxalat, theoretisch kann dadurch das gesamte Calcium aus der Lösung entfernt werden. Aber die Konzentration an Hydrogencarbonat spielt hier keine Rolle.
    Und noch etwas: bei beiden Varianten wird von den ganzen Metallionen nur der Calciumgehalt beeinflusst. Was sonst noch im Wasser rumschwimmt (Mg, Na, K), bleibt auch drin.
    Daher meine Frage, ob das Ca oder das Hydrogencarbonat für die Gesundheit der Kakteen relevant ist.

    [U][SIZE=3]Jetzt konkret zu euren Fragen:[/SIZE][/U]
    @Bernhard:
    1. wie schon gesagt, ist das eine irreführende Angabe. Die Wasserwerke geben der Einfachheit halber die Gesamthärte als CaCO3 an, was aber so nicht stimmt, da hier der Magnesiumgehalt mit einberechnet ist. Für die Fällung musst du den genauen Calciumgehalt erfragen. Ich finde es schade, dass die Stadtwerke KA so ungenügende Infos geben, hier in Mainz ist das sehr ausführlich
    2. korrekt
    3.-5. ok

    @Ralph
    1. Nicht richtig. Mit Oxalsäure fallen alle Calciumionen als unlösliches Calciumoxalat aus
    2. nein, siehe Bernhard 1.
    3. du musst den Carbonatanteil gar nicht kennen, auch nicht schätzen. Allein der Calciumgehalt ist ausschlaggebend.

    Jetzt nochmals @ Bernhard: danke für deine Antwort auf meine Frage, aber so ganz komme ich damit nicht klar: CaCO3 kann ja nur im Substrat eine Rolle spielen, nicht im harten Gießwasser. Gibt es im Substrat unterschiedliche Beobachtungen bei Verwendung von Kalkstein, Marmor oder Kreide? Chemisch sind sie nämlich das gleiche: CaCO3

    So, das wars jetzt erstmal. Ich hoffe
    1. es war halbwegs verständlich
    2. auch interessant und für eure Zwecke hilfreich

    Schönen Sonntag
    Stefan

    PS: preiswerte und ungiftige Alternativen zu Oxalsäure: Natrium- oder Kaliumcarbonat (im Handel auch als Soda bzw. Pottasche), Calciumhydroxid oder Natriumphosphat

  5. #5
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    [quote=Bernhard;46410]... wer von euch betreibt Wasserenthärtung mit Oxalsäure...[/quote]

    Hallo Bernhard,

    habe mich mit diesem Thema vor einiger Zeit auseinandergesetzt, und diese Variante dann wieder verworfen. Erschien mir einfach zu aufwendig. Ich hatte nach diesem Thema gegoogelt und war dann in irgend einem Forum mit einigen Chemie-Spezialisten fündig geworden. Habe den Link nicht aufgehoben, im Fall der Fälle müßtest Du es selbst einmal versuchen. Aber hier die Zusammenfassung meiner Erkenntnisse:

    1) Man fällt nur die Karbonate aus. Alles andere bleibt im Wasser gelöst. Es wäre also wichtig, beim Wasserversorger die Zusammensetzung herauszubekommen. Dann kann man schon mal abschätzen, wieviel Prozent der Salze man theoretisch entfernen kann.

    2) Wenn man die Wasserzusammensetzung kennt, kann man anhand der molaren Massen die benötigte Menge Oxalsäure berechnen. Eine überdimensionierte Zugabe würde den Pflanzen wohl eher schaden.

    Viele Grüße
    Ralph

  6. #6
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Bernhard
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    hi

    @Olaf: ich suche Infos zu Enthärtung mit Oxalsäure
    Die Alternativen sind mir wohl bekannt - auch Umkehrosmose.
    Mir geht es nicht um das Senken des PH-Wertes, sondern um das geziehlte Ausfällen der Carbonate ohne den unnötigen Energieaufwand durch abkochen.
    Da ich eine gute Quelle zu kleineren Mengen Oxalsäure habe (50-100g) will ich mich mit diesem Thema etwas genauer auseinandersetzen.

    @Raplh: die Carbonate auszufällen ist ja das Ziel. Im Trinkwasser sind wenig für Kakteen schädliche Salze gelöst enthalten und Chlor verfliegt beim Abstehen. 22°dH erscheint mir zumindest so viel, dass ich mit geringen Mengen Oxalsäure wenigstens 10°dH ausfällen müßte.

    Mein Problem ist einfach die Dosierung. Grob gerechnet enthärten 2g Oxalsäure 10L Wasser um 10 Härtegrade. Kann jemand diese Rechnung bestätigen ?

    Grüße
    Bernhard

  7. #7
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    [quote=Bernhard;46446]...Grob gerechnet enthärten 2g Oxalsäure 10L Wasser um 10 Härtegrade...[/quote]

    Hallo Bernhard,

    das ist das, was ich auch an verschiedenen Stellen im Netz gelesen habe. Ob das Dir aber als Bestätigung genügt? Wie auch immer, bei der Berechnung der einzusetzenden Menge gibt es keinen mathematischen Spielraum. Und wenn diese Schätzung das anerkannte Ergebnis der Berechnung ist, wird das schon passen. Dann bliebe eigentlich nur noch, den Anteil der Carbonathärte Deines Wassers abzuschätzen. Wenn dieser mindestens 10° beträgt, sollten 2g Oxalsäure auch 10° herausnehmen.

    Viele Grüße
    Ralph

  8. #8
    Erfahrener Benutzer **** Avatar von Bernhard
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    Stadwerke-Karlsruhe:
    Trinkwasser von den Stadtwerken Karlsruhe liegt im Härtebereich „hart“ (ehemals Härtebereich 3). Es weist eine mittlere Härte von 3,2 Millimol Calciumcarbonat je Liter auf (rund 18° dH).

    Ich habe mir gedacht, dass man das doch eigentlich testen müßte, indem man den ph-wert beim zugeben der Oxalsäure mißt. Sobald er fällt, habe ich eine Übersättigung mit Oxalsäure bzw. sie bildet keine Salze mehr.
    Meine Chemikenntnisse sind jedoch schon etwas abgeflaut

    Lassen sich die Oxalate mit einem Kaffeefilter herausfiltern ?

    und als letztes brauch ich noch ne Waage, die im Gramm- bis Milligrammbereich halbwegs genau ist.

    Grüße
    bernhard

  9. #9
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    Hallo,

    nur zum Thema Waage:

    Schau mal bei Ebay nach einer Feinwaage. Ich habe mir im letzen Herbst eine zum Abwiegen von Pflanzenschutzmitteln und Dünger gekauft. Messbereich bis 80g mit 2 Nachkommastellen. Preis irgendwo bei 10eur + Versand. Ist denke ich mal erschwinglich.

    Gruß Andreas

  10. #10
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    Hallo Helga,

    auf wieviel DH-Grade bringst Du dein Gießwasser durch die Behandlung herunter?

    Viele Grüße
    Ralph

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